Feldherrnhalle. MÜNCHEN. 1. Route. 13
zeichnen, sich wie die S. 6 genannte Basilica durch sorgfältige Ver-
mauerung trefflicher Backsteine in Verbindung mit Hausteinen aus.
Die Feldherrnhalle (Pl. 30), nach der Loggia dei Lanzi in
Florenz 1844 von Gärtner aufgeführt, eine offene Halle (58' li.,
117' hr., 39' tief) mit hohem Treppenaufgang, an den Seiten
die Wappen von Bayern und ßachsen (König Ludwigs Gemahlin
Therese, -j- 1854, war eine Prinzessin v. Hildburghausen), enthält
vorläufig nur die Erzstandbilder Tilly’s und Wrede’s, beide von
Schwanthaler. Um 12 U. tägl. hier Militär-Musik. Neben der-
selben ist die S. 6 genannte Theatinerkirche.
Dem Bazar gegenüber ist das Odeon (PI. 12), 1828 von Klenze
erbaut, zu Concerten bestimmt. Die Decke des grossen Saals zie-
ren Fresken von Kaulbacb, Eberle und Anschuez, das Orchester die
Brustbilder berühmter Tonsetzer. Vor dem Odeon die Standbilder
von Gluck (f 1787) von Brugger, u. Orlando di Lasso (f 1599)
eigentlich Roland de Lattre, ein Niederländer, v. Widmann entworfen.
Der zunächst folgende Palast des Herzogs von Leuchtenberg
(Pl. 13), jetzt Eigenthum des Prinzen Luitpold, von Klenze
erbaut, hat seine einst so berühmte Gemäldesammlung nach Pe-
tersburg abgeben müssen.
Weiter nördl. in der Ludwigsstrasse ist links der Palast des
Herzogs Max (Pl. 15), von Klenze erbaut, mit Fresken von
Bob. v. Langer, Kaulbach und Zimmermann, und einem Marmor-
fries, die Bacchusmythe darstellend, von Schwanthaler; rechts
das Kriegsministerium (Pl. 14), ebenfalls von Klenze.
Schon von fern tritt nun eines der grossartigsten Gebäude
dem Auge entgegen, die "‘Bibliothek (Pl. 16, Eintr. s. S. 3,
Trinkg. 24 kr.), 1832 bis 1842 von Gärtner erbaut, 520' 1.,
85' h., im florentin. Stil, mit einem gelblichbräunlichen glän-
zenden wetterfesten Mergelschiefer überzogen, an der Aufgangs-
treppe vier grosse sitzende Steinbilder, Aristoteles, Hippokrates,
Homer und Thucydides. Die innern Bäume sind eben so pracht-
voll als zweckmässig eingerichtet. Das grossartige Stiegenhaus
mit den Säulenvorhallen oben, in welchem die Standbilder Al-
brecht V., des Gründers, und Ludwig I., des Erbauers der
Bibliothek, beide von Schwanthaler, ist eine Hauptzierde des
Gebäudes. Die Bibliothek, nach der Pariser wohl die umfang-
reichste, zählt 400,000 Werke (etwa 800,000 Bände, jährlicher
Zuwachs 2000 bis 3000 Bände) und 22,000 Handschriften, sie
ist namentlich reich an biblischer und theolog. Literatur und an
deutschen Handschriften. Die Seltenheiten sind unter Glas-
schränken in einem besondern Saal (Oimeliemaal). Hervorzu-
heben sind im I. Schrank eherne Abschiedstäfelchen röm. Sol-
daten (tabulae honestae missionis) : Wachstafeln mit Schriftzeichen;
Nro. 2. der Codex purpureus, latein. Evangelienbuch aus dem
9. Jahrh., auf Purpur-Pergament mit goldenen und silbernen
zeichnen, sich wie die S. 6 genannte Basilica durch sorgfältige Ver-
mauerung trefflicher Backsteine in Verbindung mit Hausteinen aus.
Die Feldherrnhalle (Pl. 30), nach der Loggia dei Lanzi in
Florenz 1844 von Gärtner aufgeführt, eine offene Halle (58' li.,
117' hr., 39' tief) mit hohem Treppenaufgang, an den Seiten
die Wappen von Bayern und ßachsen (König Ludwigs Gemahlin
Therese, -j- 1854, war eine Prinzessin v. Hildburghausen), enthält
vorläufig nur die Erzstandbilder Tilly’s und Wrede’s, beide von
Schwanthaler. Um 12 U. tägl. hier Militär-Musik. Neben der-
selben ist die S. 6 genannte Theatinerkirche.
Dem Bazar gegenüber ist das Odeon (PI. 12), 1828 von Klenze
erbaut, zu Concerten bestimmt. Die Decke des grossen Saals zie-
ren Fresken von Kaulbacb, Eberle und Anschuez, das Orchester die
Brustbilder berühmter Tonsetzer. Vor dem Odeon die Standbilder
von Gluck (f 1787) von Brugger, u. Orlando di Lasso (f 1599)
eigentlich Roland de Lattre, ein Niederländer, v. Widmann entworfen.
Der zunächst folgende Palast des Herzogs von Leuchtenberg
(Pl. 13), jetzt Eigenthum des Prinzen Luitpold, von Klenze
erbaut, hat seine einst so berühmte Gemäldesammlung nach Pe-
tersburg abgeben müssen.
Weiter nördl. in der Ludwigsstrasse ist links der Palast des
Herzogs Max (Pl. 15), von Klenze erbaut, mit Fresken von
Bob. v. Langer, Kaulbach und Zimmermann, und einem Marmor-
fries, die Bacchusmythe darstellend, von Schwanthaler; rechts
das Kriegsministerium (Pl. 14), ebenfalls von Klenze.
Schon von fern tritt nun eines der grossartigsten Gebäude
dem Auge entgegen, die "‘Bibliothek (Pl. 16, Eintr. s. S. 3,
Trinkg. 24 kr.), 1832 bis 1842 von Gärtner erbaut, 520' 1.,
85' h., im florentin. Stil, mit einem gelblichbräunlichen glän-
zenden wetterfesten Mergelschiefer überzogen, an der Aufgangs-
treppe vier grosse sitzende Steinbilder, Aristoteles, Hippokrates,
Homer und Thucydides. Die innern Bäume sind eben so pracht-
voll als zweckmässig eingerichtet. Das grossartige Stiegenhaus
mit den Säulenvorhallen oben, in welchem die Standbilder Al-
brecht V., des Gründers, und Ludwig I., des Erbauers der
Bibliothek, beide von Schwanthaler, ist eine Hauptzierde des
Gebäudes. Die Bibliothek, nach der Pariser wohl die umfang-
reichste, zählt 400,000 Werke (etwa 800,000 Bände, jährlicher
Zuwachs 2000 bis 3000 Bände) und 22,000 Handschriften, sie
ist namentlich reich an biblischer und theolog. Literatur und an
deutschen Handschriften. Die Seltenheiten sind unter Glas-
schränken in einem besondern Saal (Oimeliemaal). Hervorzu-
heben sind im I. Schrank eherne Abschiedstäfelchen röm. Sol-
daten (tabulae honestae missionis) : Wachstafeln mit Schriftzeichen;
Nro. 2. der Codex purpureus, latein. Evangelienbuch aus dem
9. Jahrh., auf Purpur-Pergament mit goldenen und silbernen