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https://doi.org/10.11588/diglit.17493#0010
gerade die tüchtigsten Kräfte eines Gewerbes, die hervorragendsten
Künstler, die eine neue Technik oder eine neue Verwendung einer
älteren sich zu Nutze machen und ihre ganze Kunst und Geschicke
lichkeit ihr widmen. Der Verfall tritt meist erst ein, wenn die Masse
handwerklicher Arbeiter die Technik auszubeuten beginnt. So darf
es auch nicht wundern, dass die jugendliche Kunst des Holzschnittes
gleich in ihren Anfängen mit Leistungen von solchem künstlerischen
Werte und bei aller Derbheit doch so feinfühliger Formendarstellung
hervortritt."
Die Sammlung, deren Auktionskatalog hier vorliegt, enthält
in ihren beiden ersten Abteilungen eine ganze Reihe von xylo-
graphischen Produkten, die als klassische Belege für den Ausspruch
Kristellers gelten können. Professor Schreiber, der Vorbesitzer
derselben, dessen Lebenswerk der Erforschung der Frühprodukte
der Xylographie gewidmet ist, hat in jahrelanger emsiger Tätigkeit
eine Kollektion zusammengebracht, die in Privatbesitz kaum
ihres Gleichen haben dürfte, und von der die meisten
Stücke selbst in den grössten Kabinetten nicht zu finden
sind. Der Reichtum der Schreiber sehen Sammlung an xylo-
graphischen Frühdrucken war aus den Angaben seines Manuel
seit langem bekannt. Ihre Hauptstücke lernte man jedoch erst
kennen durch die zwei, speziell dieser Sammlung gewidmeten
Publikationen von Molsdorf, Formschnitte des 15. Jahr'
hunderts aus der Sammlung Schreiber. Strassburg 1908,
mit 22 z. T. handkolorierten Abbildungen der hervor'
ragendsten Blätter, und Die niederländische Holzschnitt'
passion Delbecq-Schreiber. Strassburg 1908, mit 20 hand-
le olorierten Tafeln. Bei der allgemein anerkannten kunst-
geschichtlichen Bedeutung dieser Sammlung scheint es fast über-
flüssig, einzelnes herauszugreifen und im Rahmen dieser einleiten-
den Bemerkung näher würdigen zu wollen; nur einige der Hauptstücke
wollen wir in folgendem erwähnen.
Die erste Abteilung enthält Einblattdrucke des 15. Jahr-
hunderts, soweit sie mit Formschnitten geschmückt sind. Alle
Techniken sind dabei vertreten, wir finden Erzeugnisse von
deutschen,niederländischen,italienischen,franzö sischen und
spanischen Künstlern. Ein hochinteressanter Zeugdruck macht
den Anfang, die Madonna von Loreto. Von den Holz- und
Metallschnitten erwähnen wir als bemerkenswert: Nr. 10, 12,
15, 18, 19, 20, 32, 34, 37, 39, 40, 47, 49, 56, 57, 60 etc. Die meisten
Künstler, die eine neue Technik oder eine neue Verwendung einer
älteren sich zu Nutze machen und ihre ganze Kunst und Geschicke
lichkeit ihr widmen. Der Verfall tritt meist erst ein, wenn die Masse
handwerklicher Arbeiter die Technik auszubeuten beginnt. So darf
es auch nicht wundern, dass die jugendliche Kunst des Holzschnittes
gleich in ihren Anfängen mit Leistungen von solchem künstlerischen
Werte und bei aller Derbheit doch so feinfühliger Formendarstellung
hervortritt."
Die Sammlung, deren Auktionskatalog hier vorliegt, enthält
in ihren beiden ersten Abteilungen eine ganze Reihe von xylo-
graphischen Produkten, die als klassische Belege für den Ausspruch
Kristellers gelten können. Professor Schreiber, der Vorbesitzer
derselben, dessen Lebenswerk der Erforschung der Frühprodukte
der Xylographie gewidmet ist, hat in jahrelanger emsiger Tätigkeit
eine Kollektion zusammengebracht, die in Privatbesitz kaum
ihres Gleichen haben dürfte, und von der die meisten
Stücke selbst in den grössten Kabinetten nicht zu finden
sind. Der Reichtum der Schreiber sehen Sammlung an xylo-
graphischen Frühdrucken war aus den Angaben seines Manuel
seit langem bekannt. Ihre Hauptstücke lernte man jedoch erst
kennen durch die zwei, speziell dieser Sammlung gewidmeten
Publikationen von Molsdorf, Formschnitte des 15. Jahr'
hunderts aus der Sammlung Schreiber. Strassburg 1908,
mit 22 z. T. handkolorierten Abbildungen der hervor'
ragendsten Blätter, und Die niederländische Holzschnitt'
passion Delbecq-Schreiber. Strassburg 1908, mit 20 hand-
le olorierten Tafeln. Bei der allgemein anerkannten kunst-
geschichtlichen Bedeutung dieser Sammlung scheint es fast über-
flüssig, einzelnes herauszugreifen und im Rahmen dieser einleiten-
den Bemerkung näher würdigen zu wollen; nur einige der Hauptstücke
wollen wir in folgendem erwähnen.
Die erste Abteilung enthält Einblattdrucke des 15. Jahr-
hunderts, soweit sie mit Formschnitten geschmückt sind. Alle
Techniken sind dabei vertreten, wir finden Erzeugnisse von
deutschen,niederländischen,italienischen,franzö sischen und
spanischen Künstlern. Ein hochinteressanter Zeugdruck macht
den Anfang, die Madonna von Loreto. Von den Holz- und
Metallschnitten erwähnen wir als bemerkenswert: Nr. 10, 12,
15, 18, 19, 20, 32, 34, 37, 39, 40, 47, 49, 56, 57, 60 etc. Die meisten