Licht war der erste v. Savigny-Band übergegangen und der Besitz des Kunst-
forschers Wurzbach. Aber auch R. Ph. Goldschmidt, der einzige bedeutende Ber-
liner Zeichnungssammler, von Ad. von Beckerath abgesehen, ist in der Ahnen-
tafel zu finden, wie der Pariser Rodrigues. Man kann im einzelnen verfolgen, wie
klug die Gelegenheiten bei der wirtschaftlichen Umschichtung des letzten Jahr-
zehnts benutzt worden sind; im besonderen, als ein Teil der Albertina zum Ver-
kauf kam. Freilich die alten Bestände der berühmten Sammlung sind unversehrt
dem öffentlichen Besitz erhalten geblieben, was aber der letzte habsburgische
Eigentümer hinzuerworben hatte, wurde freigegeben und fiel in Privathände. In
unserem Verzeichnisse trifft man auf einige bemerkenswerte Stücke, die Jos.
Meder bei Versteigerung der Sammlung v. Lanna und bei anderen Gelegenheiten
als der Albertina würdige Erwerbungen gewählt hatte.
Neben deutschen Zeichnungen aus dem 15. und 16. Jahrhundert - von H. L.
Schäufelein, G. Breu, W. Huber u. a. - stehen Werke von Rembrandt und anderen
holländischen Malern des 17. Jahrhunderts. Von Italienern ist nicht nur G. B.
Tiepolo glänzend vertreten, sondern auch - was am schwersten erreichbar war -
einige Meister der Früh- und Hochrenaissance, dabei mit einem prachtvollen
Blatte Filippino Lippi; und ein Glücksfall brachte sogar die Kostbarkeit höchsten
Grades, eine Zeichnung von Raphael, herbei.
Die Gemälde und Bildwerke, die den zweiten Teil der Versteigerung aus-
machen, zeigen, daß der bewegliche Geschmack dieses Sammlers doch vorzugs-
weise auf die Primitiven des Nordens gerichtet war.
Die Aufmerksamkeit der Kunstfreunde möchte ich namentlich auf die mit
Heiligen und Engeln dicht bevölkerte Bildtafel lenken, in der Buchners Scharf-
blick die Hand Springinklees erkannt hat. Von diesem Nachfolger Dürers kennen
wir sonst nur Holzschnitte und wenige Zeichnungen.
Gleichviel, ob es gelang, Autornamen vorzuschlagen oder nicht: Belangloses»
Gleichgültiges oder Banales gibt es nicht in dieser Sammlung.
M. J. Friedländer.
forschers Wurzbach. Aber auch R. Ph. Goldschmidt, der einzige bedeutende Ber-
liner Zeichnungssammler, von Ad. von Beckerath abgesehen, ist in der Ahnen-
tafel zu finden, wie der Pariser Rodrigues. Man kann im einzelnen verfolgen, wie
klug die Gelegenheiten bei der wirtschaftlichen Umschichtung des letzten Jahr-
zehnts benutzt worden sind; im besonderen, als ein Teil der Albertina zum Ver-
kauf kam. Freilich die alten Bestände der berühmten Sammlung sind unversehrt
dem öffentlichen Besitz erhalten geblieben, was aber der letzte habsburgische
Eigentümer hinzuerworben hatte, wurde freigegeben und fiel in Privathände. In
unserem Verzeichnisse trifft man auf einige bemerkenswerte Stücke, die Jos.
Meder bei Versteigerung der Sammlung v. Lanna und bei anderen Gelegenheiten
als der Albertina würdige Erwerbungen gewählt hatte.
Neben deutschen Zeichnungen aus dem 15. und 16. Jahrhundert - von H. L.
Schäufelein, G. Breu, W. Huber u. a. - stehen Werke von Rembrandt und anderen
holländischen Malern des 17. Jahrhunderts. Von Italienern ist nicht nur G. B.
Tiepolo glänzend vertreten, sondern auch - was am schwersten erreichbar war -
einige Meister der Früh- und Hochrenaissance, dabei mit einem prachtvollen
Blatte Filippino Lippi; und ein Glücksfall brachte sogar die Kostbarkeit höchsten
Grades, eine Zeichnung von Raphael, herbei.
Die Gemälde und Bildwerke, die den zweiten Teil der Versteigerung aus-
machen, zeigen, daß der bewegliche Geschmack dieses Sammlers doch vorzugs-
weise auf die Primitiven des Nordens gerichtet war.
Die Aufmerksamkeit der Kunstfreunde möchte ich namentlich auf die mit
Heiligen und Engeln dicht bevölkerte Bildtafel lenken, in der Buchners Scharf-
blick die Hand Springinklees erkannt hat. Von diesem Nachfolger Dürers kennen
wir sonst nur Holzschnitte und wenige Zeichnungen.
Gleichviel, ob es gelang, Autornamen vorzuschlagen oder nicht: Belangloses»
Gleichgültiges oder Banales gibt es nicht in dieser Sammlung.
M. J. Friedländer.