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Rudolf Bangel (Frankfurt, Main); Wichgraf, Fritz [Oth.]; Heuss, Eduard von [Oth.]
(Nr. 390): Verzeichniss eines Theiles des künstlerischen Nachlasses des 1880 verstorbenen Herrn Dr. Eduard von Heuss und von Gemälden, Studien etc. des Herrn Fritz Wichgraf - Wiesbaden: welche Dienstag, den 25. Juni 1895 durch die Kunsthandlung von Rudolf Bangel öffentlich versteigert werden — Frankfurt am Main, 1895

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https://doi.org/10.11588/diglit.73184#0010
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zum Anfang der fünfziger Jahre noch mehrere ähnliche Perioden
in London und Paris.
Die Pariser Revolution, die der Künstler mit seiner Familie
in allen ihren Schrecken kosten musste, schnitt seine Laufbahn
als Portraitmaler in dem Augenblicke ab, wo er nach Vollendung
der Bildnisse Guizot's, Soult's, der Madame Adelaide, Schwester
des Königs Louis Philipp, das Portrait des Letzteren selbst
beginnen sollte. Er entschloss sich, nach Mainz zurückzukehren
um dort mit Muse seine vielen angefangenen Compositionen, meist
religiösen Genres zu vollenden.
Im Jahre 1850 malte Heuss ein grosses Bild, das den
Kurfürsten Johann Philipp von Schönborn in einer philosophischen
Unterredung mit Leibnitz und Holzhauser begriffen darstellt, in
der Sammlung Pommersfelden und im Besitz des Grafen Arthur
von Schönborn. Zur selben Zeit entstand ein grosses Altarbild
für die Kirche des Invalidenhauses in Mainz: „Christus als
Tröster der Kranken", das Bild des Bischofs Kayser im bischöflichen
Palais und im Seminar die lebensgrossen Kniestiicke des Bischofs
Emanuel von Ketteler und des berühmten Kanzelredners Pater Roh.
Das Jahr 1853 brachte dem Künstler herben Schmerz durch
den Tod seiner Gattin; Trost fand er in der religiösen Kunst,
die, zwar ein Stein des Anstosses für die oberflächlichen, mittel-
mässigen Geister unter Künstlern und Laien, der beste Prüfstein
aber für die geistige Capacität und das Können, ihn von jeher
mächtig angezogen hatte und ihm nun die höchste Befriedigung
gewährte. Zunächst war es ein grosses Votivbild das er „In
niemoriam uxoris optimae" in die Laurentius-Kapelle des Mainzer
Doms malte, durch welches sich Heuss dem Leben und sich selbst
wiedergegeben fühlte. Es folgt: „Christus zwischen den Schächern"
(No. 13), wohl eine Perle unter dem was Heuss erfunden und
ausgeführt hat und drei weitere Bilder in gleicher Grösse mit
demselben einen Cyklus bildend. 1855 malte Heuss: „Die Bischöfe
der oberrheinischen Kirchenprovinz" ein Gruppenbild auf welchem
die Portraits der Bischöfe von Freiburg, Mainz, Limburg,
Rottenburg und Fulda und ihrer Generalvicare.
In das Ende der fünfziger Jahre fällt abermals eine Reise
nach Paris und London, deren Frucht das Altarbild für die Sacre
Coeur-Kirche in Paris, eine grössere Anzahl Portraits in beiden
Städten, besonders aber einige Portraitgruppen war. Nacli Mainz

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