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Bardeleben, Karl ¬von¬ <Professor>
Anleitung zum Praeparieren auf dem Seziersaale: für Studierende verfasst; mit zwei lithographischen Tafeln und sechs Skizzen im Texte — Jena, 1888

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https://doi.org/10.11588/diglit.29375#0125
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Gehörorgan.

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Bis zu einem gewissen Grade brauchbar ist das Präparat für
das Studium des Gehörorganes.

Die die Ohrmuschel bewegenden Muskeln s. I. Teil.

Die eigentlichen Muskeln der Ohrmuschel (M. helicis, major
und minor; Tragicus; Antitragicus; Transversus) versuche man zu
präparieren. Sie sind alle schwach, variabel, teilweise sehnig. Ihre
Funktion ist weniger positive Bewegung, als Spannung des Knorpels
(gegen die elastische Nachdehnung; vgl. Intercostalmuskeln), es sind
muskulöse oder fibrös-muskulöse Bänder. Die feine, fest am Knorpel
haftende äußere Haut ist sehr vorsichtig zu entfernen; man muß
sich von jemand assistieren (halten, spannen) lassen.

Gleichzeitig mit diesen kleinen Muskeln stellt man den Knorpel
der Ohrmuschel und des äußeren Gehörganges dar, der bekanntlich
ein Ganzes bildet. 2 Incisurae Santorini! Das Ohrläppchen wird
natürlich, da es keinen Knorpel, sondern nur Fett enthält, entfernt.
Von der Form und Richtung des äußeren Geliörganges wird man
sich durch bloßes Betrachten keine richtige Vorstellung machen
können. Hierzu gehören Ausgüsse (Wachs, Siegellack, Wooü’sches
Metall) und Schnitte. An solchen (frontalen und horizontalen) sieht
man, daß die fast allgemein in den Büchern zu lesende Angabe, der
Gehörgang senke sich an seinem inneren Ende nach dem Trommelfell
zu, irrtümlich ist. Das innere Ende liegt durchaus nicht tiefer, son-
dern höher, als das äußere. Die irrtümlichen Angaben und Annahmen
(auch der Praktiker) mögen daher rühren, daß man, um die Krüm-
mung resp. Knickung an der Grenze zwischen knorpeligem und
knöchernem Gehörgange auszugleichen, die Ohrmuschel nach oben
und hinten ziehen muß. Man folgert dann stillschweigend, daß das
Trommelfell, auf welches man von oben-hinten sieht, tiefer liege.

Darauf wird die Paukenhöhle von oben geöffnet, indem man
das Tegmen tympani mit dem Meißel absprengt (persönliche Anwei-
sung erwünscht). Besichtigung der Gehörknöchelchen; Studium der
Gelenke und der Bewegungen in denselben ; Verlauf der Chorda tym-
pani (Nerv, weiß) zwischen Hammer und Ambos; Trommelfell, Nabel,
Handgriff des Hammers, mit dem Muse, tensor tympani; Sehne des
Stapedius am Steigbügel; in Tuba Eustachii vom Rachen her Sonde
einführen; Muskeln an ihr: Levator und Tensor veli palatini; Schnitte
durch die Tube, Form des Knorpels.

Oder (vielleicht auf der anderen Seite): man macht einen Säge-
schnitt durch das Felsenbein, parallel seiner Achse, der die Pauken-
höhle in eine vordere und hintere Hälfte trennt, etwa zwischen
Hammer und Ambos hindurch. Am besten orientiert man sich hier
nach einem schon fertigen Präparate. Der Schnitt hat durch die
Spitze des Warzenfortsatzes zu gehen und vor der Impressio trige-
mini an der Pyramidenspitze zu enden (vgl. Gegenbaur, (3. Aufl.)
Fig. 146 und 147, S. 183; Henle, Fig. 146—148). Besonders lehrreich ist

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