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Hansen, Christina M.; Universität Basel / Seminar für Ur- und Frühgeschichte / Jüngere und Provinzialrömische Abteilung [Mitarb.]
Basler Hefte zur Archäologie (Band 2): Frauengräber im Thüringerreich: zur Chronologie des 5. und 6. Jahrhunderts n. Chr. — Basel: Archäologie-Verlag, 2004

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Typologische Ansprache und zeitliche Einordnung

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ständige Almandinrundei.151 Die Längen der voll-
ständig erhaltenen Fibeln liegen bei 6,3 cm (Weimar,
Cutry Grab 919152) bzw. 6,8 cm (Naumburg, Reins-
dorf).
Der Fibeltyp Reuden wurde erstmals von H.
Kühn zusammengefasst.153 Diese Zusammenstel-
lung kann jedoch nicht übernommen werden, da sie
die Funde typologisch zu wenig differenziert.154 B.
Schmidt hatte die hier genannten Fibeln nur allge-
mein behandelt und nicht näher datiert.155 Als aktu-
eller Forschungsbeitrag kann die Besprechung durch
A. Koch gelten, der die Fibeln dieses Typs, für die er
eine Herstellung in derselben Werkstatt annahm,
unter der Bezeichnung Bügelfibeln der Gruppe
Cutry/Naumburg/Kölleda zusammenfasste und auf
die typologische Nähe zu den Fibeln vom Typ Rositz
hinwies. Das Vorkommen des Typs Reuden wurde
von A. Koch in die Zeit um 500 und in das frühe 6.
Jh. datiert.156
Datierung: Mitteldeutschland Phase 3.
Kommentar: Aus Mangel an beigabenreichen Inventaren
wurde in der Korrespondenzanalyse eine Fibel des Typs
Beuden (Euzice Grab 76) zusammen mit den typologisch ähn-
lichen Bügelfibeln mit halbrunder, fünfknöpfiger Kopfplatte
und rhombischer bis ovaler Fussplatte (BF5rhoFu) ausgewer-
tet. Die Datierung in die Phase 3 entspricht den oben zitier-
ten Ergebnissen A. Kochs.
3.1.2.3 Bügelfibeln mit halbrunder, fünfknöpfi-
ger Kopfplatte
Bügelfibeln mit halbrunder, fünfknöpfiger
Kopfplatte und gleichbreiter Fussplatte mit
Tierkopfende (Typ Heilbronn-Böckingen)
Abkürzung: BFHeilBö
A. Mühlhausen (Wagenstedter Strasse) Grab 11.
B. -
C. Heilbronn-Böckingen (Forchenweg) Grab 2.
Aufgrund eines singulären Fundes in Mitteldeutsch-
land mussten Vergleichsfunde aus anderen Regionen
herangezogen werden. Eine Parallele zu der Fibel aus
Mühlhausen (Wagenstedter Strasse) Grab 11 (Abb.
1 /) findet sich unter anderem in dem Brandgrab
Liebenau M12/B4.157 Zur absoluten Datierung kann
der münzführende Vergleichsfund von Heilbronn-
Böckingen (Forchenweg) Grab 2 beitragen.158 Die in
diesem Grab gefundenen Münzen hatte M. R. Alföldi
als Nachprägungen der Münzen Theodosius’ II. und

Abb. 11 Bügelfibel mit
halbrunder, fünfknöpfiger
Kopfplatte und gleich-
breiter Fussplatte mit
Tierkopfende (Typ
Heilbronn-Böckingen).
M. 1:1.


Valentinians III. bestimmt und in das zweite Drittel
des 5. Jhs. datiert.159
Zuletzt hatte A. Koch diesen Fibeltyp, den er in
das letzte Drittel des 5. Jhs. und noch in die Zeit um
500 datierte, unter dem Namen «Fibeln vom Typ Heil-
bronn-Böckingen und nahestehende Harianten» be-
sprochen.160
Datierung: Mitteldeutschland Phase 2 - Beginn Phase 3.
Kommentar: Die Einordnung des mitteldeutschen Fundes in
Phase 2 ist stark abhängig von der Position des externen
Inventars Heilbronn-Böckingen in der Kontingenztafil. Die
ebenfalls im Grab Mühlhausen (Wagenstedter Strasse) 11
enthaltene Wogeiwirbelfibel ist dagegen ein gweites Mal in
Phase 2 (Barbing-Irlmauth Grab 2) und mit einem dritten
Exemplar (Straubing-Bajuwarenstrasse Grab 351) in derfol-
genden Phase 3 belegt. Aufgrund des jüngeren Fundes und der
bislang vertretenen und als richtig erachteten Datierung wird
die Einordnung des Bügelfibeltyps Typ Heilbronn-Böckingen
mit Phase 2 - Beginn Phase 3 angegeben.
Bügelfibeln mit halbrunder, fünfknöpfiger
Kopfplatte und gleichbreiter Fussplatte
(Typ Eisleben/Stößen)
A. -
B. Eisleben Grab 1; Stößen Grab 49.
C. -
Bügelfibeln des Typs Eisleben/Stößen, der zuvor von
H. Kühn als Typ Wittislingen bezeichnet worden
ist,161 besitzen eine halbrunde Kopfplatte mit fünf
angegossenen Knöpfen. An die Kopfplatte schliessen
sich Bügel und Fussplatte in gleichbreiter Form an.
Die Kopfplatte, der Bügel und die Fussplatte sind
jeweils mit Almandineinlagen verziert. Die Bügelfibel
endet in einem Tierkopf mit spitzovalen Augen, ge-
 
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