Typologische Ansprache und zeitliche Einordnung
39
stand kamen die hier diskutierten Fibeln in Mitteldeutschland
jedoch auch um die Mitte des 6. Jhs. vor und wurden — wie die
originale l'rachtlage im Grab Bathewitg 12 geigt (vgl. Kap.
3.1.5) — auch getragen. Die Funde grundsätglich als Mitfunde
angusprechen, würde bedeuten, die (ältere) Datierung aus an-
deren Gebieten uneingeschränkt für das mitteldeutsche
Material gu übernehmen.
3.1.3 Thüringische Bügelfibeln
Da B. Schmidt die Forschungsgeschichte zu den so-
genannten Thüringer Fibeln bereits dargelegt hat,252
erübrigt sich eine erneute Zusammenfassung. Ergän-
zend sei an dieser Stelle betont, dass die Bezeichnung
“Thüringische Fibeln” teilweise forschungsgeschicht-
lich bedingt ist und bislang auch für Fibeln in An-
spruch genommen wurde, deren Verbreitungs-
schwerpunkt nicht in Mitteldeutschland liegt. Um zu
verdeutlichen, in welchem Gegensatz die geographi-
sche Fundverteilung zu der Bezeichnung “thürin-
gisch“ steht, sind in dem folgenden Diagramm (Abb.
2f die von A. Koch aufgelisteten Funde der Thü-
ringischen Fibeln des mitteldeutschen und des darü-
ber hinaus gehenden Gebietes im Vergleich gegen-
übergestellt. Zu erkennen ist, dass — bei Berück-
sichtigung der jeweiligen Anzahl — lediglich der Typ
VII. 1.3 «Dreirundeifibeln mit halbrunder, knopfloser
Kopjplatte» überwiegend im mitteldeutschen Gebiet
selbst vorkommt.
Die Diskussion dieser Fragestellung kann hier
jedoch nicht ohne die zukünftige Untersuchung der
räumlichen Konzentration und der quantitativen
Verhältnisse der Thüringischen Fibeln zu anderen
(nicht “thüringischen“) Fibeltypen im mitteldeut-
schen Gebiet weitergeführt werden.
Die bekannte Aufteilung in Bügelfibeln mit zan-
genförmiger Kopfplatte (Zangenfibeln) und mit nach
oben oder unten weisenden Vogelköpfen (Vogelkopf-
fibeln) wird hier im wesentlichen bestätigt, darüber
hinaus können einige neue Varianten ausgegliedert
werden. Die hier gewählte typologische Ansprache
des Materials entspricht jedoch nicht völlig der Ein-
teilung B. Schmidts; insbesondere die Zangenfibeln
wurden in verschiedene Varianten untergliedert.
Zusätzlich zur typologischen Ansprache wird am
Ende des Kapitels diskutiert, ob die Länge der Thü-
ringischen Bügelfibeln ein signifikantes Merkmal zur
Unterscheidung einzelner Fibeltypen ist.
3.1.3.1 Zangenfibeln
Zangenfibeln mit gleichbreiter Fussplatte mit
endständiger Rundei oder Tierkopf
Abkürzung: BFZangel
A. Flaumburg (Fdpl. 3) Grab 22; Stößen Grab 79.
B. Rathewitg Grab 10.
C. -
Abb. 25 Gegenüberstellung
der von A. Koch aufgelisteten
mitteldeutschen und nicht
mitteldeutschen Funde der
Thüringischen Fibeln. VII.1.1
Miniaturfibeln der Form
Weimar/Arcy-Sainte-Restitue -
VII.1.2 Miniaturfibeln mit zan-
genförmig gelappter Kopfplatte
- VII.1.3 Dreirundelfibeln mit
halbrunder, knopfloser
Kopfplatte - VII.2.1
Vogelkopffibeln (Gruppe A) -
VII.2.2 Vogelkopffibeln
(Gruppe B) - VII.3.1
Zangenfibeln mit trapezoidem
Fuss - VII.3.2.1 Zangenfibeln
mit ovaler Fussplatte und seit-
lich gelappter Kopfplatte -
VII.3.2.2 Typ Straß - VII.4
Typ Rositz.
3 Mitteldeutschland ■ außerhalb Mitteldeutschlands Fundort unbekannt
39
stand kamen die hier diskutierten Fibeln in Mitteldeutschland
jedoch auch um die Mitte des 6. Jhs. vor und wurden — wie die
originale l'rachtlage im Grab Bathewitg 12 geigt (vgl. Kap.
3.1.5) — auch getragen. Die Funde grundsätglich als Mitfunde
angusprechen, würde bedeuten, die (ältere) Datierung aus an-
deren Gebieten uneingeschränkt für das mitteldeutsche
Material gu übernehmen.
3.1.3 Thüringische Bügelfibeln
Da B. Schmidt die Forschungsgeschichte zu den so-
genannten Thüringer Fibeln bereits dargelegt hat,252
erübrigt sich eine erneute Zusammenfassung. Ergän-
zend sei an dieser Stelle betont, dass die Bezeichnung
“Thüringische Fibeln” teilweise forschungsgeschicht-
lich bedingt ist und bislang auch für Fibeln in An-
spruch genommen wurde, deren Verbreitungs-
schwerpunkt nicht in Mitteldeutschland liegt. Um zu
verdeutlichen, in welchem Gegensatz die geographi-
sche Fundverteilung zu der Bezeichnung “thürin-
gisch“ steht, sind in dem folgenden Diagramm (Abb.
2f die von A. Koch aufgelisteten Funde der Thü-
ringischen Fibeln des mitteldeutschen und des darü-
ber hinaus gehenden Gebietes im Vergleich gegen-
übergestellt. Zu erkennen ist, dass — bei Berück-
sichtigung der jeweiligen Anzahl — lediglich der Typ
VII. 1.3 «Dreirundeifibeln mit halbrunder, knopfloser
Kopjplatte» überwiegend im mitteldeutschen Gebiet
selbst vorkommt.
Die Diskussion dieser Fragestellung kann hier
jedoch nicht ohne die zukünftige Untersuchung der
räumlichen Konzentration und der quantitativen
Verhältnisse der Thüringischen Fibeln zu anderen
(nicht “thüringischen“) Fibeltypen im mitteldeut-
schen Gebiet weitergeführt werden.
Die bekannte Aufteilung in Bügelfibeln mit zan-
genförmiger Kopfplatte (Zangenfibeln) und mit nach
oben oder unten weisenden Vogelköpfen (Vogelkopf-
fibeln) wird hier im wesentlichen bestätigt, darüber
hinaus können einige neue Varianten ausgegliedert
werden. Die hier gewählte typologische Ansprache
des Materials entspricht jedoch nicht völlig der Ein-
teilung B. Schmidts; insbesondere die Zangenfibeln
wurden in verschiedene Varianten untergliedert.
Zusätzlich zur typologischen Ansprache wird am
Ende des Kapitels diskutiert, ob die Länge der Thü-
ringischen Bügelfibeln ein signifikantes Merkmal zur
Unterscheidung einzelner Fibeltypen ist.
3.1.3.1 Zangenfibeln
Zangenfibeln mit gleichbreiter Fussplatte mit
endständiger Rundei oder Tierkopf
Abkürzung: BFZangel
A. Flaumburg (Fdpl. 3) Grab 22; Stößen Grab 79.
B. Rathewitg Grab 10.
C. -
Abb. 25 Gegenüberstellung
der von A. Koch aufgelisteten
mitteldeutschen und nicht
mitteldeutschen Funde der
Thüringischen Fibeln. VII.1.1
Miniaturfibeln der Form
Weimar/Arcy-Sainte-Restitue -
VII.1.2 Miniaturfibeln mit zan-
genförmig gelappter Kopfplatte
- VII.1.3 Dreirundelfibeln mit
halbrunder, knopfloser
Kopfplatte - VII.2.1
Vogelkopffibeln (Gruppe A) -
VII.2.2 Vogelkopffibeln
(Gruppe B) - VII.3.1
Zangenfibeln mit trapezoidem
Fuss - VII.3.2.1 Zangenfibeln
mit ovaler Fussplatte und seit-
lich gelappter Kopfplatte -
VII.3.2.2 Typ Straß - VII.4
Typ Rositz.
3 Mitteldeutschland ■ außerhalb Mitteldeutschlands Fundort unbekannt