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Baumeister: das Architektur-Magazin — 3.1905

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Heft 3 (1904, Dezember)
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Suchodolski, Siegmund v.: Das Restaurant Tiergartenhof in Charlottenburg, Berliner Strasse 1 u. 2: Architekt Paul Baumgarten in Berlin, Hierzu Tafel 15-20
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Neubau der München-Aachener Versicherungs-Gesellschaft am Maximiliansplatz No. 4 in München: Architekt Emanuel Seidl in München.
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https://doi.org/10.11588/diglit.49991#0043

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DER BAUMEISTER * 1904, DEZEMBER.

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zeigt, mit wie wenig Mitteln Gutes und
Zweckentsprechendes geschaffen werden
kann.
Mit den Ausführungsarbeiten wurden
in der Hauptsache folgende Firmen be-
traut: W. Jung für die Maurerarbeiten,
Otto Pobig für die Bildhauerarbeiten
der Fassade und der Innenräume, Ferd.
Paul Krüger für die Kunstschmiede-
arbeiten, sowie, wie schon oben erwähnt,
J. Bodenstein für die Malerarbeiten, sämt-
lich in Berlin.
Alles in allem haben die Berliner hier
ein Haus, in dessen Räumen sie sich
den Geschmack nicht verderben, be-
ziehungsweise aus dessen Gestaltung
sie lernen können. Hoffen wir, dass
diese Richtung Schule macht.
S. v. Suchodolski.


Speisesaal im Tiergartenhof in Charlottenburg.


Restaurationszimmer im Tiergartenhof Charlottenburg.

schon eine künstlerische Schwenkung
im modernen Sinne erkennen lassen,
so hat er ganz besonders bei dem
vorwürfigen Neubau, ähnlich wie auch
bei dem Haus Bembe in Mainz,*) zum
Ausdruck gebracht, in welchem Masse
er zum Vertreter der neuzeitlichen Be-
strebungen sich bekennt und wie er be-
strebt ist, mehr und mehr von einem
überlieferten Kunstdogmasich loszusagen.
Hinsichtlich der äusseren Erscheinung
knüpften sich an die Errichtung des
Hauses am Maximiliansplatze No. 4 im
wesentlichen die gleichen Forderungen,
wie an die Erbauung der Galerie Heine-
mann und zu diesen noch die besondere
Bedingung, dass der an das Haus Heine-
mann unmittelbar angrenzende, den Eck-
abschluss des Gebäudeblockes bildende
Neubau durch ein besonderes Gepräge
als durchaus selbständiger sich charakter-
isiere, ohne sich jedoch von der gesamten
Baugruppe etwa loszulösen.
Die Abbildungen lassen erkennen, mit
welchem Geschick der Architekt die ihm

Neubau der München-Aachener Versicherungs-
Gesellschaft am Maximiliansplatz No. 4 in München.
Architekt Emanuel Seidl in München. Hiezu Tafel 21—22.
Vergl. auch Tafel 12.
Um das in Wort und Bild vorgeführte künstlerische Wirken
von Emanuel Seidl einigermassen zu vervollständigen, er-
scheint es geboten, die in der letzten Nummer unserer Zeit-
schrift enthaltenen Abbildungen noch durch solche von einem
in allerjüngster Zeit nach den Plänen Seidl’s entstandenen
Bauwerke entsprechend zu ergänzen.
Es erscheint dies umsomehr veranlasst, als dieses Objekt
gleichsam die rechtsseitige Abschlussecke bildet in dem Bau-
block, in welchem der in den vorhergehenden Nummern
bereits ausführlich besprochene Neubau Heinemann*) den
Mitteltrakt darstellt.
Hat Emanuel Seidl bei letzterem in der architektonischen
Behandlung des Details an der Fassade, vorwiegend aber in
der Raumgestaltung bezw. Durchbildung der Innenräume

gestellte Aufgabe zu lösen wusste. Durch
eine frei aufgefasste, dem Wesen des verwendeten Bau-
materials entsprechende architektonische Formengebung und
kräftige Flächengliederung ist eine ebenso vornehme künstle-
rische Wirkung des Bauwerkes für sich, wie gelungene Ein-
ordnung in die damit abgeschlossene gesamte Baugruppe
und in die örtliche Umgebung erreicht worden.
Von sehr günstigem Einfluss auf das wirkungsvolle Äussere
des Baues zeigt sich die Verwendung des gediegenen Stein-
materials und dessen Farbenwirkung.
Über dem, in blaugrauem Fichtelgebirgsgranit ausgeführten
Gebäudesockel erheben sich die Umfassungsmauern von Erd-
und 4 Obergeschossen, zu denen — mit Ausnahme des
letzten Obergeschosses und turmartigen Aufbaues, wo hell-
farbiger Weiberner Tuffstein Verwendung fand — Reckendorfer
Sandstein von warmtöniger gelber Farbe mit braunen Adern
bezw. Lagerungen verwendet wurde. Das Dach ist mit
Kupfer eingedeckt.
Durch eine ausgedehnte Unterkellerung des Anwesens
wurden neben den erforderlichen Räumen für die Zentral-

*) Vergl. Baumeister, 2. Jahrgang, Heft 12.

*) Vergl. Baumeister, 3. Jahrg., Heft 2.
 
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