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Baumeister: das Architektur-Magazin — 8.1909/​1910

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Kalkschmidt, Eugen: Der städische Boden und das Haus: II. Rud. Eberstadt
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Heilmeyer, Alexander: Bauten von O.O. Kurz: (Firma Herbert und Otho Orlando Kurz)
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https://doi.org/10.11588/diglit.53857#0081
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DER BAUMEISTER . 1910, MÄRZ.

71


Haus Engländer, Elberfeld.* (Grundrisse Tafel 43 44.)

Bauten

von O. O. Kurz.
(Firma Herbert
und Otho Orlando Kurz.)
Unter den jüngeren
Münchner Architekten
trat schon 0. 0. Kurz
schon öfter mit starken
Proben seines Talen-
tes hervor. Der Um-
fang seines architek-
tonischen Schaffens,
vom Sakralbau bis zur
Schenke, vom vor-
nehmen Landhaus bis
zur Kleinwohnung,
vom Grabdenkmal bis
zum kunstgewerb-
lichen Schmuckgegen-
stand, ist ein sehi-
grosser. Wie Kurz
diese Aufgaben zum
Teil gemeinsam mit
E. Herbert gelöst hat,
ist aus den hier mit-
geteilten Arbeiten zu
ersehen.
Von den gemeinsam
mit Architekt E. Her-

bert ausgearbeiteten

Verhältnisse nicht ganz so trostlos erscheinen lassen. Aus
diesem Wenigen, was aus dem Handbuche Eberstadts mit-
geteilt werden kann, dürfte hervorgehen, dass wir es hier mit
einer ungewöhnlich bedeutsamen Publikation zu tun haben.
Das schier unübersehbare Material ist nicht einfach zusammen-
getragen, sondern verarbeitet, geformt im besten Sinne. Ohne
jeden Aufwand von Pathos sind die Tatsachen so klar und
übersichtlich gruppiert, sind die Gruppen in Beziehungen und
Kontraste gerückt, dass es ein Vergnügen ist, dieser entschie-
denen Diktion zu folgen. Man wird diesen nüchternen Ge-

Entwürfen des Wirtschafts- und Wohngebäudes in Altfreimann,
gilt im wesentlichen das in der früheren Veröffentlichung über
die Entwürfe zur Gartenstadt und Kleinwohnhauskolonie Frei-
mann Gesagte.
In der äusseren Gestaltung der Bauten, Landhaus Dr. Müller,
Bruck und Landhaus Dr. Engert in Dachau, bekunden Herbert
und Kurz das gleiche Geschick in der Anpassung der Bauten
an die freie Natur. Das Haus Dr. Müller, mit Erd- und aus-
gebautem Dachgeschoss, steht als schmucker Putzbau mit dem
warmen Ockerton der Fassade und dem lustig wirkenden roten

dankengängen nicht vorwerfen können, sie litten an philan-
tropischer Unzulänglichkeit, sie würden den bestehenden Zu-
ständen nicht gerecht. Ich erblicke einen besonderen Vorzug
dieses Buches in dem Fehlen jeder anderen Besserungstendenz
als derjenigen, den Kausalzusammenhang unseres heutigen
Wohnungswesens mit all seinen geheim oder öffentlich be-
stimmenden Faktoren zwingend an den Tag zu bringen.

Ziegeldach sehr malerisch auf dem waldigen Hintergrund.
Bei der Gestaltung der Innenräume, die um eine Diele gruppiert
sind, sind auch die Möbel in die Raumarchitektur mit einbe-
zogen, wodurch überaus stimmungsvolle Wirkungen erzielt
wurden.
Das Landhaus Dr. Engert ist ein kleines Eigenheim mit
einem hübschen pergolaartig gestalteten Vorbau beim Eingänge;


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IIIII!


Die Red.

in seiner Gestalt und in seinen Farben passt es sich der land-
schaftlichen Umgebung trefflich an.
Kürzens Erfindungsgabe offenbart sich am besten in den
zahlreichen Ent-
würfen von
Kirchen, mit
denen er
. * / bei vie-
/. len

Für die Bedeutung
des Handbuchs spricht
der Umstand, dass das
Werk wenige Monate
nach dem Erscheinen
im Buchhandel ver-
griffen war. Die zweite
Auflage ist nach Mit-
teilung des Verlegers
im Erscheinen be-
griffen.

Zwingende Formulierungen ergeben sich dann weiterhin ganz
von selbst, wie aus jeder streng sachlich vorgetragenen und
einwandfrei begründeten Meinung. So wie bisher darf es nicht
weitergehen. Unser städtisches Wohnungs-
wesen krankt, weil es auf ungesundem y { .
Boden steht. Wir sind mit einer Frohn .7'
belastet, die auch ein wirtschaft- J /
lieh voranschreitendes Volk auf
die Dauer nicht tragen kann,
ohne schweren Schaden zu
nehmen. Diese ernste Er-
kenntnis mit all ihren j
sozialen, volks- und
weltwirtschaftlichen
Perspektiven eröffnet
uns Eberstadt durch
sein Handbuch. Es sollte
ein Volksbuch wer-
den, dann würde die
Wohnungsfrage sehr
bald nicht mehr wie
ein Albdruck auf der
deutschen Gegenwart
lasten.
E. Kalkschmidt.

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*Arch. Emanuel von Seidl, München

Haus Alfred Keetmann, Elberfeld. (Grundrisse Tafel 43 44.)
 
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