Werk/Gegenstand/Objekt

Kanonbild: Vielfiguriger Kalvarienberg; Letztes Abendmahl; Fußwaschung; Gebet im Ölberg; Geißelung Christi; Judaskuss und Gefangennahme Christi; Chritus vor Pilatus; Christus an der Staupsäule; Kreuztragung Christi

Das zentrale Bildfeld mit der Darstellung eines vielfigurigen Kalvarienberges ist von einem Blendbogen überfangen. Dieser ist mit innenliegendem Maßwerk und außenliegenden Krabben versehen, auf der Spitze eine Kreuzblume, in den Zwickeln der aufragenden Wand je eine Fensterrosette, eine Zinnenreihe als oberer waagrechter Abschluß. An den beiden seitlichen Flanken je ein Bildstreifen mit je vier übereinandergestellten Bildern, die ähnlich einem gotischen Flügelaltar ebenfalls von Architekturrahmen umgeben sind: spitzbogige Blendarkaden mit eingeschriebenem Maßwerk, die Arkadenfüße auf Fialen aufliegend. Die oberen Arkaden umgeben von gebuchtetem, goldenem Begleitgrund mit Kreuzblumen auf den Spitzen. Die Bildhintergründe bestehen abechselnd aus goldenen Fadenranken, Goldmuster oder Goldgrund. Im linken Flügel von oben nach unten: Das letzte Abendmahl, Fußwaschung, Gebet im Ölberg, Judaskuss mit Gefangennahme Christi; im rechten Flügel von oben nach unten: Geißelung Christi, Christus vor Pilatus, Christus an der Geißelsäule, Kreuztragung Christi. An der rechten Rahmenseite goldene Dornblattranken als Besatz.

Aufgrund der stilistischen Merkmale des Randdekors und der Motivik kommt eine Entstehung der Handschrift in einer zwar flämisch geprägten aber doch südenglischen Werkstatt in Frage, siehe das Beispiel der Bohun-Werkstatt, etwa Psalter of Humphrey de Bohun, Exeter College Ms 47, https://digital.bodleian.ox.ac.uk/objects/40001eaf-217b-4602-88f9-0445161f7f7e/ (M. Krenn).