Bemerkenswert ist das rasche, ja plötzliche Ende der
ganzen Quartärkunst in Westeuropa, aber nicht rätsel-
haft, wenn man bedenkt, wie sehr sie mit ihrem Schöpfer
an das Ren gebunden war. Diese Tatsache läßt ein Fort-
leben dieser Kunst in das Alluvium nur dort erwarten,
wo noch längere Zeit gleiche oder ähnliche Lebensver-
hältnisse geherrscht haben, d.i. in Nordeuropa. Hier weist
tatsächlich die Maglemosekultur eine Kunstübung auf, de-
ren Verwandtschaft mit der Spaniens offensichtlich ist.
Überblickt man das ganze Bild eiszeitlichen Kunst-
lebens, so fragt man sich, wie es möglich ist, daß in so
weit zurückliegender Zeit und im Stadium einer reinen
Steinkultur eine Kunst von so verblüffender Höhe er-
stehen konnte, deren Schöpfungen künstlerisch Gleich-
wertiges erst in den viel späteren Hochkulturen der Mittel-
meerländer und des vorderen Orients gegenübergestellt
werden kann, während sich außerhalb dieses kleinen Be-
reiches überhaupt in keinem Gebiete der Erde jemals
ein gleich hoher künstlerischer Geist geoffenbart hat.
Hierin liegt zweifellos der Schlüssel zum Verständnisse
dieses einzigartigen Phänomens: So rätselhaft hoch diese
Kunst im ersten Momente aussehen mag, unter der Voraus-
setzung der Blutsverwandtschaft jener Jäger mit den
Hauptkulturträgern des Altertums und der Neuzeit ist sie
durchaus verständlich, ja man kann sagen, nur so genial-
naturalistisch konnte die erste Kunst jener ausgesehen
haben, die dann die Träger der Weltkultur wurden.
Das Kind zeigte bereits die genialen Anlagen, Bluts-
vermischungen haben sie wunderbar gefördert.
LITERATUR ANGABE
Ein Auszug aus der Literatur über die paläolithiscbe Kunst findet sich bei
R. R. Schmidt, Die diluviale Vorzeit Deutschlands. Schweizerbartsche Verlags-
buchhandlung, Stuttgart 1912, S. 150.
Die meisten der seither erschienenen kleineren Arbeiten über die diluviale Kunst
enthält die in Paris erscheinende ,,L’Anthropologie44, herausgegeben von Boule und
Verneau.
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ganzen Quartärkunst in Westeuropa, aber nicht rätsel-
haft, wenn man bedenkt, wie sehr sie mit ihrem Schöpfer
an das Ren gebunden war. Diese Tatsache läßt ein Fort-
leben dieser Kunst in das Alluvium nur dort erwarten,
wo noch längere Zeit gleiche oder ähnliche Lebensver-
hältnisse geherrscht haben, d.i. in Nordeuropa. Hier weist
tatsächlich die Maglemosekultur eine Kunstübung auf, de-
ren Verwandtschaft mit der Spaniens offensichtlich ist.
Überblickt man das ganze Bild eiszeitlichen Kunst-
lebens, so fragt man sich, wie es möglich ist, daß in so
weit zurückliegender Zeit und im Stadium einer reinen
Steinkultur eine Kunst von so verblüffender Höhe er-
stehen konnte, deren Schöpfungen künstlerisch Gleich-
wertiges erst in den viel späteren Hochkulturen der Mittel-
meerländer und des vorderen Orients gegenübergestellt
werden kann, während sich außerhalb dieses kleinen Be-
reiches überhaupt in keinem Gebiete der Erde jemals
ein gleich hoher künstlerischer Geist geoffenbart hat.
Hierin liegt zweifellos der Schlüssel zum Verständnisse
dieses einzigartigen Phänomens: So rätselhaft hoch diese
Kunst im ersten Momente aussehen mag, unter der Voraus-
setzung der Blutsverwandtschaft jener Jäger mit den
Hauptkulturträgern des Altertums und der Neuzeit ist sie
durchaus verständlich, ja man kann sagen, nur so genial-
naturalistisch konnte die erste Kunst jener ausgesehen
haben, die dann die Träger der Weltkultur wurden.
Das Kind zeigte bereits die genialen Anlagen, Bluts-
vermischungen haben sie wunderbar gefördert.
LITERATUR ANGABE
Ein Auszug aus der Literatur über die paläolithiscbe Kunst findet sich bei
R. R. Schmidt, Die diluviale Vorzeit Deutschlands. Schweizerbartsche Verlags-
buchhandlung, Stuttgart 1912, S. 150.
Die meisten der seither erschienenen kleineren Arbeiten über die diluviale Kunst
enthält die in Paris erscheinende ,,L’Anthropologie44, herausgegeben von Boule und
Verneau.
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