Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Der bayerische Vorgeschichtsfreund: Blätter zur Förderung der Vor- u. Frühgeschichtsforschung — 3.1923

DOI article:
Wagner, Friedrich: Formen aus Grabfunden der Hallstattzeit (Stufe C)
DOI Page / Citation link:
https://doi.org/10.11588/diglit.74453#0018
Overview
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
14 Friedrich Wagner:
Formen aus Grabfunden der Hallstattzeit (Stufe C).
(Mit einer Tafelbeilage.)
Unter den vorgeschichtlichen Zeitstufen bietet in Bayern nach unserer
heutigen Erkenntnis zweifellos die Hallstattzeit auf ihrem Höhepunkt,
der Stufe der eisernen Hallstattschwerter (Reineckes Stufe C), das glän-
zendste Bild. In voller Reinheit herrscht sie in Süddeutschland und
Deutschösterreich. Die Kenntnis dieser Kultur wird freilich nur einseitig
aus Gräbern gewonnen, da Depot- und Wohnplatzfunde bisher nur in
unwesentlichem Umfange zutage kamen. Als Grabform treffen wir den
meist hochgewölbten Hügel, im Fränkischen Jura außerdem Steinbauten-
gräber, die keine oder nur eine geringe Erdaufwölbung zeigen, während
in den Alpentälern das Flachgrab herrscht. Bisweilen wurden Grabhügel
der Bronzezeit benützt und erweitert. Bestattung und Verbrennung waren
nebeneinander in Übung.
Wie die Grabform, so zeigt auch der Grabinhalt, von örtlichen Besonder-
heiten abgesehen, ein einheitliches Gepräge.
Unter den Waffen nimmt das eiserne Schwert die führende Stelle ein.
Mit großer Länge (bis zu 1 Meter und noch darüber) verbindet es eine
ansehnliche Breite. Der glocken- oder pilzförmige Knauf ist zuweilen aus
Bronze geformt und manchmal kostbar ausgestattet, gewöhnlich bestand
er, ebenso wie die mit Bronze- oder Eisennieten befestigte Verschalung
der Griffzunge, aus Holz. Die gleichfalls aus vergänglichem Stoff (Holz
oder Leder) gefertigte Schwertscheide endet öfters in ein mit eingerollten
Flügeln versehenes Ortband, das hie und da auch kahn- oder dosenförmig
gestaltet ist. Bronzeschwerter begegnen nur mehr selten. Die Eisen-
messer haben bei uns gewöhnlich eine gerade oder nur leicht geschweifte
Klinge, den Eisenlanzen eignet keine hervorstechende Form. Pfeilspitzen
sind selten.
Auch Werkzeuge und Geräte treten nur spärlich auf. Zuweilen er-
scheinen Bronze- oder Eisenbeile mit endständigen Schaftlappen und
breiter Schneide, ferner ist noch der Rasiermesser mit Bronzeklinge,
der Tonwirtel und der in Form von Tieren, Kugeln u. dergl. gebildeten
Tonklappern zu gedenken.
In bunter Mannigfaltigkeit zeigt sich der Schmuck. Den Hals zierte
ein Reif oder ein aus mehreren dünnen Ringen gebildeter Ringhalskragen
mit Schließplatte oder eine Kette aus Glas- und Bernsteinperlen. Massive
oder hohle verzierte Armreife mit petschaftförmigen Enden treffen wir
 
Annotationen