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Beaumarchais, Pierre Augustin Caron de
Eugenie, ein Drama von fünf Handlungen — Hamburg, 1768 [VD18 1431634X]

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https://doi.org/10.11588/diglit.28305#0064
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58 Eugenie.
Eugenie.
Ach, meine Tante! kommen Sie, unterstützen Sie
mich: wir wollen eilen, uns zu den Füßen meines Da,'
ters zu werfen, seine Gnade anflehen, und aus einem ver-
abscheuungswürdigen Hause entfliehen —

Krau von Murer.
Das ist nicht meine Meynung: wir müssen vielmehr
da bleiben, und an den Grafen schreiben, daß Sie ihn
diesen Abend hier erwarten.
Eugenie mit Abscheu.
Ihn! — ich! — Sie machen mich zittern.
Krau von Murer.
Es muß also feyn. Er wird kommen, Sie werden
ibn mit Vorwürfen überhäufen, ich werde die meinigen
hinzufügen; er wird erfahren, daß Ihr Vater die Gesetze
Lim Hülfe anrnfen wird: die Furcht oder die Reue kann
ihn zurückbrmgeu.
Eugenie beleidigt.
Und ich sollte mich erniedrigen, nach einem so unwür-
digen Verfahren — Ich sollte denjenigen verehren, den
ich nicht mehr hochachten kann! Ich sollte zu den Füßen
des Altars, einem Meineidigen Treue, einem Manne
ohne Glauben Unterwerfung, und dem Treulosen, der
mich anfgeopfert hat, eine ewige Zärtlichkeit angeloben?
Lieber will ich tausendmal sterben.
Krau von Murer gesetzt.
Bedenken Sie, Fräulein, daß die Schande hier die
Frucht der Zaghaftigkeit seyn wird.
Eugenie in Verzweiflung.
Die Schande! Habe ich noch weiter einige zu be-
fürchten? Nach so vielen erlittenen Beleidigungen, von
aller Welt verlassen, von dem Fluche Meines Vaters
gebeugt, mir selbst ein Abscheu, bleibt mir nichts übrig,
als der Tod.
(Sie geht in ihr Zimmer.)

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