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Becker, Rudolf Zacharias
Noth- und Hülfsbüchlein für Bauersleute oder lehrreiche Freuden- und Trauer-Geschichte des Dorfs Mildheim — Sulzbach in der Oberpfalz, 1789 [VD18 12674052]

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https://doi.org/10.11588/diglit.38842#0113
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lOs
Essig ist ein herrliches Mittel wider böse Lust, und
man kann Menschen/ die in Ohnmächten liegen/ damit
wieder zu sich selbst bringen. Ein oder zwey Löffel voll
davon in eine Maaß Brunnenwasser gethan/ geben ein
sehr dienliches Getränk für Gesunde in heissen Arbeits-
tagen/ und für Kranke in den meisten Krankheiten.
Was die Kirschen, sowohl wilde, als (Aarren-
kirschen, saure (Westes) und süße/ für ein schönes Essen
sind/ wißt ihr alle; nur darf man die Steine oder Kerne
nicht mit verschlucken: denn man hat Epempel, daß
Leute davon gestorben sind. Getrocknete Kirschen kann
man mit Vorcheil verkaufen/ oder zu einer Labung
für Keanke ausbewahren. Das Trocknen geschieht an
der Luft/ indem man die Kirschen mit den Stielen an
Faden anreihet/ und die Faden auf dem Boden/ wo die
Luft recht durchwehet/ wie die Wäsch - Leinen auszieht.
Dieses ist die beste Art. Man kann sie aber auch im
Backofen und in einer ordentlichen Obstdörre trocknen.
Nur müssen sie auch da noch alle Stiele haben und auf
Flechten oder Bretter ordentlich neben einander ge-
legt seyn/ wenn sie recht gut werden und nicht den
besten Saft verliehren sollen. Die Hitze muß auch
im Anfänge ganz gelinde ffeyn.
Bey den Pflaumen (Zwetschgen und andern) ist
eben dieses zu beobachten. Wer sie recht gut haben will,
muß sie auf geflochtne Horden sorgfältig neben einander
legen/ daß der Stiel oder der Theil/ wo der Stiel ge-
sessen hat/ oberwärts kommt. Wenn man sie auch
auf den bloßen Heerd im Backofen schüttet/ muß man
sie doch nicht dick aufhäufen/ sondern dünne ausbreiten.
Je länger sie am Baume gehangen haben/ desto besser
werden sie getrocknet. Bey diesen und so auch bey
Aepfel - und Birnen - Schnitzen gilt eben die Regel:
daß die erste Hitze beym Trocknen nicht zu stark seyn
muß. Je stärker man aber alles Obst trocknet/ desto
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