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Becker, Rudolf Zacharias
Noth- und Hülfsbüchlein für Bauersleute oder lehrreiche Freuden- und Trauer-Geschichte des Dorfs Mildheim — Sulzbach in der Oberpfalz, 1789 [VD18 12674052]

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https://doi.org/10.11588/diglit.38842#0128
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oder dem Andruck, der Lallsucht (dem schweren Leid)
krank ist, darf nicht geschlachtet und gegessen werden.
Ist es aber von gesammeltem Wasser im Kopfe toll
und drehend, oder bar die nasse oder trockne Ran-
de, oder die Wassersucht, wenn es nicht sehr mager
dabey ist: so kann maus ohne Gefahr essen, wenn
man es nur bev Zeiten schlachtet.
Bey den Schweinen muß man vorzüglich darauf
sehen, ob etwa die Zunge mit Blasen oder Beulen
beseht, und dann ob Geschwulst oder Entzündung im
Halse und garstige Geschwüre in den Eingeweide« vor-
handen sind ? Wenige Linnen im Fleisch schaden nicht:
aber die Leber muß man ganz wegwerfen, wenn sich
Geschwüre und Euterbeulen darinne befinden.
Krankes Schweinefleisch taugt zum Cinpöckeln
und Rauchern noch weniger, als es frisch zu essen;
und faul gewordenes Geräuchertes schadet auch dem
stärksten Magen. Besonders darf man die Würste
nicht zu alt und ranzig werden lassen. In heissen
Sommertagen sollten gar keine Schweine geschlachtet
werden: weil sie da den meisten Zufällen unterworfen
find. Auch haben die Beschauer und Schätzer da-
hin zu sehen, daß der Gckinder nickt mit Schinken
und geräucherten Würsten und Zungen handle: weil
dabey leicht gefährliche Betrügereyen mit unterlaufen
könnten.
Die Beschauer sollen ferner darauf Acht haben,
daß der Fleischer sein Schlachthaus und alle seine
Werkzeuge immer reinlich und sauber halte, und daß
er sich nicht unterstehe, das Kalb - und Scköpsenflcisch
aufzublasen, um ihm dadurch ein besseres Ansehen zu
geben. Dieses ist eine abscheuliche ekelhafte Gewohn-
heit, daß man essen soll, was ein anderer mit seinem
vielleicht stinkenden und gefährlichen Athem aufge-
dunstt hat."
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