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Becker, Rudolf Zacharias
Noth- und Hülfsbüchlein für Bauersleute oder lehrreiche Freuden- und Trauer-Geschichte des Dorfs Mildheim — Sulzbach in der Oberpfalz, 1789 [VD18 12674052]

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https://doi.org/10.11588/diglit.38842#0145
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Mittelleuten bewohnt ist, die so' eben ihr nothdürftiges
Mtz Auskommen haben. Diese Leutchen hatten weder
lchn: ss Wirrhshaus noch Brauhaus im Dorfe: sondern wenn
Wd« ste einen Krug Bier trinken wollten, mußten sie auf
Wh ein benachbartes Dorf gehen, und ihre Weiber und
>Dchdl! Kinder mußten sich unterdessen zu Hause mit Wasser
ÄaH, behelfen.
'"Een, Nun begab sichs, daß Hans Rode daselbst, der
ein Auf- viele Kinder hatte, seinen Sohn Nicolaus das Schuh-
wacher - Handwerk lernen ließ. Und dieser kam auf
seiner Wanderschaft auch ins Brandenburgische und
Folge stand eine Zeitlang in Treuenbrieyen in Arbeit. Da
W». gieng er des Sonntags auf die umliegenden Dörfer
und tW spatzieren und machte sich mit den Bauersleuten be,
K Dee kannt: weil er auch vom Bauernstände her war. Die-
Mck- ftr Nickel Rode hatte aber die schöne Gewohnheit,
nd Taß daß er allen Leuten freundlich zusprach, sie fragte, wie
ksnm ihnen gienge, und gern Jedermann mit Rarh und
chsenH Thar zur Hand gieng. Desgleichen auch wo er irgend
hr fett- etwas nützliches lernen und erfahren konnte: da war
id dH- er gleich hinter drein. Nun fand er bey einem Bau,
OW ersmann in der Gegend einen besonders guten Haus-
trunk, und sah doch kein Brauhaus im Dorfe, und
nicht einmal einen Kessel in der Küche. Er erkun-
digte sich also: woher die Leute das gute Getränk hätten,
EE sie sagten ihm ganz accurat, wie sie es machten.
Da nun Nickel Rode von seiner Wanderschaft wieder
heim kam und sich in Meyersberg setzte: so braute
er auch so einen Haustrunk, wie ers irr der Mark ge-
lernt hatte. Als aber seine Nachbarn und Freunde da-
von kosteten, schmeckte er ihnen so gut, daß sie ihn ba-
M oft ten: er möchte es ihre Weiber auch lehren. Dieß
. M that er, und so bekamen die Leute zu Meiersberg ei-
rsberz nen guten Trunk ins Haus, den sie von ihrer eignen
laM Gerste bereiteten. Sie n agen nun ihr Geld nicht mehr
 
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