Einmahl ließ er ihn zu sich kommen und stellte ihm recht
freundlich vor: daß er sich doch bessern/ und um des
Gesöffs willen/ sich und die Seinigen nicht ins Unglück
stürzen möchte. ' Hört/ Jochen sagte er/ der Brandt-
wein ist eine Arzeney. Ich habe gar nichts darwider,
daß ihr dann und wann ein Schlückchen rühmt/ wenn
ihr früh bey neblichtem oder feuchtem Wetter ausge-
het. Ihr thut aber sehr übel/ daß ihr diese Arzeney
zu eurem täglichen Trank macht. Dazu ist sie viel
zu scharf und hitzig. Ihr werdet selbst wissen/ daß euch
der Brandtwein die Lust zum Essen benimmt/ daß er
euch die goldne Ader/ Herzklopfen/ Zittern der Glie-
der/ und Schwache des Gedächtnisses verursachet.
Ich muß euch auch offenherzig sagen/ daß ihr mir
lange nicht mehr so verständig vorkommt/ -seitdem ihr
zu viel trinket/ als ihr sonst wäret/ und ich fürchte, ihr
kommt einmahl gar von Sinnen/ wenn ihr so fort fahret.
Daß eure Sachen den Krebsgang gehen, seht ihr selbst!
Der Exequirer (Peiniger) kommt euch ja fast nickt vor
der Thür weg. Dazu verspottet euch das ganze Dorf,
und die Kinder rufen Sauft ochen hinter euch her, so
weit sie euch sehen können. Denkt nun einmahl zurück:
wie euch sonst Jedermann werth hatte/ ehe ihr euch
aufs Saufen legtet! Wie eure Wirtschaft so gut vor
sich gieng! Wie euch eure Frau so lieb hatte/ die mm
Tag und Nacht über euch seufzet und weinet! Hört
Jochen, besinnt euch! und werdet anders! Jetzt ist
es noch Zeit. Ich will thun was ich kann/ euch wie-
der im Dorfe zu Ehren zu helfen/ und euer Schwie-
gervater will euch unter die Arme greifen/ daß ihr
auch wieder zu Brod kommt! Nun/ lieber Jochen,
gebt mir eure Hand! Ihr wäret sonst ein guter Mann.
Faßt euch ein Herz, daß ihr Herr werdet über daö
schändliche und gottlose Sauf-Laster!"
freundlich vor: daß er sich doch bessern/ und um des
Gesöffs willen/ sich und die Seinigen nicht ins Unglück
stürzen möchte. ' Hört/ Jochen sagte er/ der Brandt-
wein ist eine Arzeney. Ich habe gar nichts darwider,
daß ihr dann und wann ein Schlückchen rühmt/ wenn
ihr früh bey neblichtem oder feuchtem Wetter ausge-
het. Ihr thut aber sehr übel/ daß ihr diese Arzeney
zu eurem täglichen Trank macht. Dazu ist sie viel
zu scharf und hitzig. Ihr werdet selbst wissen/ daß euch
der Brandtwein die Lust zum Essen benimmt/ daß er
euch die goldne Ader/ Herzklopfen/ Zittern der Glie-
der/ und Schwache des Gedächtnisses verursachet.
Ich muß euch auch offenherzig sagen/ daß ihr mir
lange nicht mehr so verständig vorkommt/ -seitdem ihr
zu viel trinket/ als ihr sonst wäret/ und ich fürchte, ihr
kommt einmahl gar von Sinnen/ wenn ihr so fort fahret.
Daß eure Sachen den Krebsgang gehen, seht ihr selbst!
Der Exequirer (Peiniger) kommt euch ja fast nickt vor
der Thür weg. Dazu verspottet euch das ganze Dorf,
und die Kinder rufen Sauft ochen hinter euch her, so
weit sie euch sehen können. Denkt nun einmahl zurück:
wie euch sonst Jedermann werth hatte/ ehe ihr euch
aufs Saufen legtet! Wie eure Wirtschaft so gut vor
sich gieng! Wie euch eure Frau so lieb hatte/ die mm
Tag und Nacht über euch seufzet und weinet! Hört
Jochen, besinnt euch! und werdet anders! Jetzt ist
es noch Zeit. Ich will thun was ich kann/ euch wie-
der im Dorfe zu Ehren zu helfen/ und euer Schwie-
gervater will euch unter die Arme greifen/ daß ihr
auch wieder zu Brod kommt! Nun/ lieber Jochen,
gebt mir eure Hand! Ihr wäret sonst ein guter Mann.
Faßt euch ein Herz, daß ihr Herr werdet über daö
schändliche und gottlose Sauf-Laster!"