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welcher erst toll werden will/ nicht saust/ nicht bellt/
M Hangenden Ohren und Schwanz herumschleicht,
oder wie schlafend herum taumelt/ auch fremde Personen
heimtükisch anfallt und gegen bekannte nicht so freund-
lich, als sonst thut. Wenn ein Hund so ist/ soll man
ihn einsperren und Acht haben/ ob es besser oder schlim-
mer wird. Wird er nun immer magerer, bekommt
röche triefende Augen/ sperrt den Rachen auf/ weist die
Zahne oder läßt die Zunge aus dem Halse hangen und
hört nicht mehr auf das Zurufen seines Herrn: so ist es
hohe Zeit/ ihn todt zu schlagen/ und soll man einen solchen
Hund recht tief in die Erde verscharren/ ohne ihn mit blos-
senHänden zu berühre«/ und soll alles verbrennen/was sein
Geifer beschmutzt haben kann." Der Prediger lobte den
Schulzen sehr/ daß er die herrschaftliche Verordnung so
wohl inne habe/ und setzte hinzu: " es ist wohl am beste«/
man tödet einen Hund lieber sogleich/ wenn er die ersten
Zeichen der Tollheit an sich hat. Es giebt ja Hunde ge-
nug, und das Unglück/ das daraus entstehen kann/ ist so
entsetzlich/ daß ich lieber hundert Hunde todtschlagen/ als
mich und andere Menschen einer solchen Gefahr aussetzen
wollte. Besonders muß sich der Herr eines solchen Hun-
des in Acht nehmen/ daß er ihn ja nicht strafe/ wenn der
Hund hämisch und tückisch gegen ihn selbst thut; weil er da
leicht gebissen werden kann: sondern es ist besser/ einen sol-
chenHund sogleich todt zu schießen." EinBauer sagte dar-
auf: "mich wundert doch/daß der Kuhhirt so unglücklich
gewesen/ da er den Nahmen Johannes geführt, welches
ein glücklicher Nähme seyn soll!" Ihr könnt daraus ab-
nehmen, antwortete der Prediger, daß es ein falscher
Glaube ist, daß der Nähme einen Menschen glücklich oder
unglücklich mache. Man hat z. E. auch die Meynung,
daß einer nicht alt werde, der mit dem Vornahmen Erd-
mann heisset. Aber mein Vater und Großvater haben
so geheissen, und sind beyde Gott Lob! zu einem schönen
A Al-
 
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