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er d-nn überhaupt ein großer Bauernfreund ist. Auch
die Gerechtigkeit hat er verbessert, die Advokaten abge-
schäft und die Processe abgekürzt: das; sich die Leute nicht
an den Bettelstab hadern sollen. Zu Verbesserungen al-
ler Art hat er wahrend seiner Regierung schon über 40
lausend mahl tausend Thaler an die Unterthanen ver-
schenkt. Dieser Trieb, alles zu verbessern, und die Freude,
daß ihm so viel Verbesserungen gelingen, macht allein, daß
dieser Herr bey seinen vielen Arbeiten und Verdrüßlich-
ketten gutes Muthes bleibt und immer fortfahrt/ dem
Lande Gutes zu rhun.
Berlin. Die Minister, Rache, Offiziere und andere
vornehme Diener des Königs haben jeder einen Theil von
den schweren Regierungsgeschasten zu verwalten. Sie be-
fehlen in seinem Namen, und ihr Wille muß geschehen.
Weil es nun viel Geld kostet, die Wissenschaften, welche
zu solchen Geschäften gehören, zu erlernen: so müssen vor-
nehme und reiche Leute zu solchen Stellen genommen wer-
den, und der Regent muß ihnen viel Besoldung geben; da-
mit sie standesmäßig leben können und nicht für ihre Noth-
Durst zu sorgen brauchen, und darüber die Landesgeschäfte
versäumen. Sie müssen auch viele Leute zur Aufwartung
halten, damit sie alles geschwind verrichten können, und müs-
sen in grossen Pallasten wohnen und einen anständigen Staat
führen: weil sie den Regenten vovstellen, und damit die Un
terthanen ihnen desto mehr Gehorsam beweisen. Aber Ar-
beit und Sorgen haben sie genug, und meistens solche Ar-
beit, die viel Kopfbrechens und Studirens erfordert. Ge-
schieht ein Unrecht, oder geht eine Sache schief: so müssen
sie dafür hasten. Sie werden eben so, wie der König, von
Leuten, die etwas zu suchen haben, überlaufen und mit
Bittschriften überhäuft, und können sie nicht helfen, so
giebt man ihnen die Schuld. Oft werden sie auch beym Re-
genten unschuldiger Weise angeschwärzt und verläumdet.
Denn, wenn sie nach den Rechten sprechen, so muß doch im-
mer ein Theil verlieren und der schreyt hernach über Unge-
rechtigkeit. Solchen Leiden sind die vornehmen Rache und
Diener auch unter einem gerechten und weisen Regenten aus-
gesetzt: weil ein solcher- Herr nicht allwissend ist, und durch
falsche Berichte hintergangen werden kann. Mich würde
daher die Ehre, um Könige und Fürsten zu seyn, nicht reitzen,
nach so beschwerlichen und gefährlichen Stellen zu streben.
Aber das viele Gute, welches redliche und geschickte Män-
DdH mr
 
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