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Becker, Rudolf Zacharias
Unterricht- Noth- und Hülfsbüchlein für Bürgers und Bauersleute: Darinnen sie in den meisten Vorfällen des Lebens, beym Feldbau, bey der Viehzucht, und Hauswirthschaft, bewährte und nützliche Regeln, Anweisungen und Vortheile verzeichnet finden : Durch IX. Kupferstiche erläutert ([1]): Unterricht- Noth- und Hülfsbüchlein für Bürgers und Bauersleute — Bregenz: gedruckt und verlegt bey Joseph Brentano, 1791 [VD18 90767306]

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https://doi.org/10.11588/diglit.47506#0104
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welches besser ist, geschwinder fettig, als wenn ers
gestampft hätte. Den geriebenen Brey ließ er nun
nicht lang in dem Zuber stehen, sondern er hatte von
einer Nachbarsfrau, welche jährlich Gelbrübensaft
Zu kochen pflegte, die Presse schon vorher entlehnt,
tüchtig gereinigt und zurecht gestellt. Nun legte er
in dieselbe erst eine Lage reines Stroh; so daß das
Stroh rund herum längs der Presse in die Höhe
stand. Darauf schüttere er ein paar Zoll hoch gerie-
benes Obst, bog das ausstehende Stroh einwärts
darüber her, und legte eine neue Lage Stroh dar-
auf. Auf diese wieder ein paar Zoll dick Obstbrey
und das Stroh wieder eingebogen, und so fort, bis
die Presse voll war. Dann legte er die Bretter und
Klöße (Blöche) darauf, und presste ganz langsam
nach, und nach, daß der Saft hübsch Zeit hakte,
herauszu laufen. Auch presste er den Saft nicht
ganz rein heraus, sondern gegen das End zu, da er
bitter wurde, setzte er ein anderes Geschirr unter,
machte die Presse los, und goß ein wenig Wasser zu.
Dieses gab eine geringere Sorte von Wein, zum
täglichen Trunk für den Durst. Den ausgepreßten
Saft von beyden Arten goß er nun, jeden besonders iw
einen grossen, sehr rein ausgewaschenen Zuber, und
zwar durch ein Sieb von Beutelruch, oder sonstein
grobes, locker gewebtes, leinenes oder hänfenes Tuch.
Darinn bleiben, alle kleine Stücklein Stroh, und die
Obstkrümmlein, welche mit hinein gekommen waren,
zurück. In den Zuber ließ er nun den Saft einen
Tag stehen, bis ein Schaum auf demselben hervov
kam, und dieser Schaum etwa eines Fingers dick
war. Nun zapfte er den Most von der Kufe auf
kleine wohl ausgefpühlte Fässer. Das Zapfenloch
m der Kufe hatte er nicht zu nah an dem Boden ge-
bohrt.
 
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