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Becker, Rudolf Zacharias
Unterricht- Noth- und Hülfsbüchlein für Bürgers und Bauersleute: Darinnen sie in den meisten Vorfällen des Lebens, beym Feldbau, bey der Viehzucht, und Hauswirthschaft, bewährte und nützliche Regeln, Anweisungen und Vortheile verzeichnet finden : Durch IX. Kupferstiche erläutert ([1]): Unterricht- Noth- und Hülfsbüchlein für Bürgers und Bauersleute — Bregenz: gedruckt und verlegt bey Joseph Brentano, 1791 [VD18 90767306]

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https://doi.org/10.11588/diglit.47506#0231
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22Z
Nrs. gr.
Wie Wilhelm Denker das Heimweh bekommen,
seinen Abschied erhalten , und eine eigne
Haushaltung angefangcn.
Alles, was nun Wilhelm Denker bcy dem
braven Dlemfogg gesehen und gehört hatte, nahm
sein Ge'müth so ein, daß er vor der Begierde, eine
eben so schöne und ordentliche Wirthschaft anzufan-
gen , nicht mehr sch'aftn konnte, und in seinen Ge-
schäften ganz verwirrt wurde. Sein liebreicher Herr
merkte, was ihm shlte, und weil sich Denker in
seiner ganzen Dienstzeit redlich und treu verhalten
hatte: so dachck der Herr, er könne ein gutes Werk
rhun, wenn er ihm unter die Arme griff, daß er
sein Vorhaben durchsetzen könne. Er schenkte ihm
daher bey seinem Abschied ioo Dukaten. Etwas
über 250 Gulden hatte sich Denker selbst gesammelt:
so daß er Zoo baare Gulden mit in seine Heimach
brachte. Dafür kaufte er zu seinem kleinen Erbtheil
so viel Land hinzu, als er dafür bekam, nebst einer
Wiese von zwey Tagwerken. Er heurathete ein Mä-
del , die weiter nichts, als ein kleines Häusl mit ei-
nem ziemlichen Garten besaß, aber eine fleißige, or-
dentliche und geschickte Person war, welches" mehr
werrh ist, als viel Geld. Damit eö nun nicht ge-
hen möchte, wie es vielen gehr, daß sie eine Sache
wissen, und nicht darnach rhun: so machte er sich
vor allen Dingen emwlrchschafrsbuch, und schrieb
folgende Bauernregeln hinein , die er auf seiner
Resse gelernt hat.
Der ist nicht der reichste, der die meisten Grundstücke
hat, sondern der, besten Grundstücke die mehlen und
schönsten Früchte tragen.
Weniger Grundstücke, weniger Arbeit, weniger Leute
zu ernähren, weniger Abgaben, weniger Mißwachs und
weniger Unglückssälle. Cel-
 
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