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Becker, Wilhelm Gottlieb; Tauber, Andreas [Hrsg.]; Pursh, Frederick [Hrsg.]; Block, Ludwig Heinrich von [Hrsg.]
Der Plauische Grund Bei Dresden: Mit Hinsicht Auf Naturgeschichte Und Schöne Gartenkunst ; Mit fünf und zwanzig Kupferblättern — Nürnberg, 1799

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https://doi.org/10.11588/diglit.17514#0023
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a-eben. Oft ist Xle so reizend geordnet, dass nicht das Mindesie verändert oder
hinzugesetzt zu werden braucht; oft bedarf es nur die Wegnahme einiger Bim-
nie, oder die Pslanzung einer Baumgruppe-, oder eines ländlichen Stegs über
den Bach an einem schicklichen Orte, um einen höhern Grad von Lieblichkeit
zu erhalten. Das Wohngebäude sei dem Charakter der Natur an genießen, die es
umgiebt, einfach und angenehm, weder gemein, noch gesucht; aber die weni-
gen zum Vergnügen beiiimmten Gebäude, zu welchen einige natürliche Wege
durch Wielen, über bebuschte Hügel oder durch ein anmuthiges Thal in der
Nähe eines Bachs hinführen, seien ländlicher Art, aber gewählt; etwa ein schwei-
zerisches Bauerhaus an dem Abhänge eines Hügels, oder eine malerische kunst-
lose Iägerhütte unter breit darüber hin ragenden Eichen. Oft braucht es zu Er-
reichung dieser Ablicht nicht einmal eigen th/ümli eher Gebäude. Die Mühle, die
dort unten im Thale so malerisch liegt, verlangt blos eine andere An 11 cht und
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Form, von nicht gewöhnlicher, aber an gerne ssener Bauart, um eine verschöner-
te Landschaft zu bilden. Die Bauerhütte, die hier so einzeln zwischen Bach
und Hügel hinter den hohen Erlen liegt, ist mit geringer Mühe in eine maleri-
sche Parthie umgeschaffen; eine belsere Gruppirung des kleinen Nebengebäudes
mit einer limregelmässigen Umzäunung des Ganzen und einigen schicklich ange-
brachten Ilolunderilauden, zur Unterbrechung der Gleichsörmigkeit in den Um-
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rilseu, gäben dem ganzen Bilde einen lieblichen unbefangenen Heiz. Und so fin-
den sich noch ausserdem eine Menge kleiner Parthien in der Natur, die nur ge-
schont und benützt werden dürfen, um dem ganzen Gemälde mehr Gewicht und
Anmuth zu geben. — Kleinigkeiten, die der wahre Freund der Natur und der ge-
fühlvolle Landschaftsmaler nie überhebt, und die oft ein scliönes Bild erst reizend
und anziehend machen.
Weit grössere Ansprüche an die Natur und ihren Künsiler macht der ro-
mantische Styl. Nicht jede Gegend ist delselben empfänglich, ob es wohl kleine
Parthien in jeder geben kann, die, verglichen mit der übrigen umgebenden Na-
tur, romantisch genannt werden dürften. Die Kunst allein, ob sie schon den Cha-
rakter der Natur näher bestimmen, veredlen und erhöhen hilft, vermag keines-
wegs ihr einen Charakter einzudrücken, zu dem nicht wenigstens die Hauptanla-
ge vorhanden war. Zwar ist der Begrisf des Romantischen umfallend genug, um
hch jeder gefälligen Gegend anzuschmiegen: aber die höheren Gattungen dessel-
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