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Becker, Wilhelm Gottlieb; Tauber, Andreas [Hrsg.]; Pursh, Frederick [Hrsg.]; Block, Ludwig Heinrich von [Hrsg.]
Der Plauische Grund Bei Dresden: Mit Hinsicht Auf Naturgeschichte Und Schöne Gartenkunst ; Mit fünf und zwanzig Kupferblättern — Nürnberg, 1799

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https://doi.org/10.11588/diglit.17514#0037

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das genannte Dorf, dessen Kirche lieh gleichsam auf einer Stufe derselben be-
findet. Es ist unitreitig eines der ältesten Dörfer der hiesigen Gegend, das wahi*
scheinlich von dem wendischen Worte Plawa den Namen erhalten, welches eine
Schwemme bedeutet, so wie das Wort Dresden in der wendischen Sprache eine
Ueberfahrt hiess. Vermuthlich hatte die Weiseritz den Eingang des damals mit
Steinen and Waldung bedeckten Grundes ganz überschwemmt, und selbst noch
weiterhin eine beträchtliche Breite gewonnen. Andere Spuren von seinem Alter
verrathen vielleicht zwei nahe dabei befindliche Plätze, welche die Vermuthung
erregen, dass sie geheiligte Oerter der Sorben waren, wo ße die Asche ihrer
Todten begruben und ihre Opfer verrichteten. Einer derselben ist der nahe
Hahneberg zwischen der Stadt und dem Dorfe, ein Hügel, auf welchem viel-
leicht die Bewohner einen heiligen Hain besassen, welches Wort alsdenn in der
gemeinen Sprache des Lebens, wozu auch die alte Aussprache Gelegenheit gege-
ben haben kann , in Hahn verwandelt zu werden, wie Zeithahn und Grossen-
hahn und mehrere Namen beweisen, die ungeachtet dieser gewöhnlichen Aus-
sprache ebenfalls Zeithayn und Grossenhayn geschrieben werden. Ein Umltand,
der diese Meinung sehr unteritützt, ist, dass lieh gerade das Pfarrfeld auf die-
sem Hahneberge befindet, der wahrscheinlich bei der Einführung des Christen-
thums der Kirche eingeräumt worden, theils um die Spuren des Götzendienstes
ganz zu vertilgen, theils weil es nunmehr ein freies Grundstück war, delsen die
Kirche lieh anmassen konnte. Der andere heilige Platz ist vermuthlich die so-
genannte Felsenkuppe gewesen, die lieh unweit der vordem Spitze befindet, un-
ter welcher die Wohnung des Hegereuters liegt. Itzt wird lie als Feld benützt,
war aber vormals mit Waldung bedeckt, wovon ßch auch noch der Name Tän-
nicht erhalten. Gegenwärtig nennt man jene Felsenhöhe den grossen Stein; aber
lie hat durch die Preussen, welche daselblt im liebenjährigen Kriege eine Schanze
anlegten, eine ganz veränderte Gestalt bekommen. Die beträchtlichen vorher in
einer gewilTen Ordnung über einander gelegenen Felsenstücke, die theils gesprengt,
theils unter einander geworfen wurden, hatten ganz die Geltalt und Beschaffen-
lieit jener Hünen - oder Heiden - Hügel, wie lie von altern Geschichtschreibem
beschrieben werden, und wie ße selbst in Flächen gefunden wurden, wohin ße,
da nirgends umher Felsen vorhanden waren , mit vieler Mühe zu Errichtung
einer Art von grossem Altar gebracht seyn mussten. Auch diese Vermuthung
wird noch durch den Umltand bestärkt, dass man unweit von dieser zerstörten
 
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