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Becker, Wilhelm Gottlieb; Tauber, Andreas [Hrsg.]; Pursh, Frederick [Hrsg.]; Block, Ludwig Heinrich von [Hrsg.]
Der Plauische Grund Bei Dresden: Mit Hinsicht Auf Naturgeschichte Und Schöne Gartenkunst ; Mit fünf und zwanzig Kupferblättern — Nürnberg, 1799

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https://doi.org/10.11588/diglit.17514#0140
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bürg fuhrt. Auf dem Berge, der zwischen dieser Schlucht und dem TocUteich-
baclie liegt, befindet sich aus der höchsten Spitze am Thale, zur Rechten des
Eeisissffrundes, eine Krähenhütte. "Vielleicht bewirkt der beträchtliche Nach-
theil, den die Heerraupen in den Waldungen vieler Gegenden angerichtet
haben, und das Überhandnehmen mehrerer Arten von Gewürmen, dass dieser
Vögelart künftig weniger nachgestellt wird. Gesetzt auch, dass ihre Menne in
mancherlei Bücksicht nachtheilig wäre, so ift es doch wichtig, den Vortheil,
den he gewähren, mit dem Nachtheil, den lie bewirken, genau zu ver-
gleichen, und dann scheint es nicht zweiselhast zu seyn, ob man Tie dulden
oder ausrotten musse. — An dem nämlichen Berge smd seit einigen Jahren
die Heilen Abhänge, sowohl auf der Seite des Stadtthals als nach dem Zeilig-
grunde hinein, bis an den Rücken hinaus mit Nadelholz besäet worden, Meiches
dem ganzen Berge ein srisches und lebhaftes Ansehn giebt, zumal da lauter
Furchen über einander gezogen sind, in welchen die jungen Bäumchen dicht
neben einander aufschieisen. Das Ganze bekömmt dadurch ein munteres terrassen-
artiges Ansehn, was hier in der wilden Natur um so belTer gefallen muss, weil
nicht Verschönerungsablicht, sondern ein nützlicher Zweck der Bewegungsirrund
dieses mühsamen und künitlichen Anbaues ist. Man freut sleh hier einen Forst-
mann zu sinden, der seine wahre Eeslimmung zu kennen scheint; und solche
Thätigkcit verdient um so mehr eine rühmliche Erwähnung, da in unsern
Tagen die Pssege der Wälder ein äusserst wichtiger Gegenstand sür unsere
Nachkommen wird.
Mit diesem Berge sängt sleh ein Gebirge von Thonschiefer an, in welchem
lieh Kalkstein besindet; den man schon zur Erbauung des Schlosses Meissen,
seiner besondern Güte wegen, geholt haben soll. Am Ende des Thals, zur
Rechten des Todtteichbachs, liegt der Tharander Kalksteinschacht, der lieh
bald durch seine dabei besindliche Öfen verkündiget. In diesem tiefen und
weitem Schachte ist es ziemlich sumpsig, besonders ist eine nicht unbeträcht-
liche Drusenhöhle, die sich in demselben befindet, beständig mit Wasser ange-
füllt. Im Frühling erzeugen sich darin viele Frösche von aschgrauer Farbe,
deren Gcschrei in dieser weiten und fünstem Grust, durch den Wiederhall der
seuchten Wände verüärkt, einen ziemlichen Schall verursacht.
B b
 
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