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Giulio Romanö
Messer Francesco Mausolo besagte Arbeit vollenden wolle, daß Ew. Herrl.
dahingegen dies nicht wünschten, indem er Euch zu lange Warten lasse. Da
hat mir nun besagter Messer Francesco expreß einen bartlosen, höchst an-
maßenden Jüngling -zugeschickt, der mir eine lange Predigt hielt, in Hiero-
glyphen sprach und voll Ergebenheit und Hingebung für besagten Messer
Francesco war und besser als ein Advokat seine Sache zu vertheidigen und
die Eure in ein schlechtes Acht, zu setzen wußte, daß ich nach Allem, was
ich verstand,, annehmen Muß, es könne aus der Sache ein großes Aergerniß
hervorgehen. Davor habe ich aber große Scheu und zwar um so mehr,
als ich bei der Geringfügigkeit des bedungenen Lohnes*) mir keine Reich-
thümer erwerben werde ...." Die Auskunft, welche Giulio spater -er-
hielt, scheint seine Bedenken zerstreut zu Haben. Er entwarf die Färben-
skizze, wurde aber an der Vollendung des Cartous durch einen traurigen
Zwischenfall verhindert, so daß er die Arbeit dem Maler Michelangelo
Anselmi überließ, der denn auch die Fresken danach in der Gteecata zu
Parma ausführte.
- Dieser Zwischenfall war der unerwartete Tod des Herzogs- der am
28.- Juni 1540 eintrat. Tief erschüttert durch den Verlust, der seinem Her/
zen nahe ging, verfiel Giulio in eine Krankheit und gedachte, als er wieder
genesen, Mantua zu verlassen, um den Rest seiner Tage iu Rom zuzubringen.
Aber der Cardinal Ercole Gonzaga, der für,den siebenjährigen Neffen .die
Regentschaft übernahm, mußte Giulio zu bestimmen, daß dieser in seiner
Stellung verblieb. Der Tod des! Herzogs änderte Nichts am den äußeren
Verhältnissen des Meisters, vielmehr suchte ihm der Cardinal durch Zuvors
kommenheit und neue Gunstbezeugungen Ersatz stir das. zu bietens was ihm
der Herzog gewesen war. .
"Giulio sollte seinen fürstlichen Freund nur sechs Jahre überleben. Nach-
dem er noch die Pläne für den Umbau des Mantuaner Dsms im Auf-
trage des Cardinals entworfen und eine Zeichnung stir die Facade von S.
Petronio zu Bologna angefertigt Hatte, fiel er im JahrH^I 546 in ein
heftiges Fieber, dem er nach vierzehntsgiger Krankheit am 1. November
erlag. Vor seinem Tode hatte er noch die Freude, eine Berufung nach
^^ 1W Ooldscudi, wofür GMlio^eine MWarell^und die Cartons zu
liefern Hatte. "In einem frühem Briefe versichert Giulio, daß er für diesen Preis die
Arbeit nicht ausführen würde, wenn er nicht früher, ohne sich die Sache genauer zu über-
legen, das^Bersprechen dazu gegeben hätte.
Giulio Romanö
Messer Francesco Mausolo besagte Arbeit vollenden wolle, daß Ew. Herrl.
dahingegen dies nicht wünschten, indem er Euch zu lange Warten lasse. Da
hat mir nun besagter Messer Francesco expreß einen bartlosen, höchst an-
maßenden Jüngling -zugeschickt, der mir eine lange Predigt hielt, in Hiero-
glyphen sprach und voll Ergebenheit und Hingebung für besagten Messer
Francesco war und besser als ein Advokat seine Sache zu vertheidigen und
die Eure in ein schlechtes Acht, zu setzen wußte, daß ich nach Allem, was
ich verstand,, annehmen Muß, es könne aus der Sache ein großes Aergerniß
hervorgehen. Davor habe ich aber große Scheu und zwar um so mehr,
als ich bei der Geringfügigkeit des bedungenen Lohnes*) mir keine Reich-
thümer erwerben werde ...." Die Auskunft, welche Giulio spater -er-
hielt, scheint seine Bedenken zerstreut zu Haben. Er entwarf die Färben-
skizze, wurde aber an der Vollendung des Cartous durch einen traurigen
Zwischenfall verhindert, so daß er die Arbeit dem Maler Michelangelo
Anselmi überließ, der denn auch die Fresken danach in der Gteecata zu
Parma ausführte.
- Dieser Zwischenfall war der unerwartete Tod des Herzogs- der am
28.- Juni 1540 eintrat. Tief erschüttert durch den Verlust, der seinem Her/
zen nahe ging, verfiel Giulio in eine Krankheit und gedachte, als er wieder
genesen, Mantua zu verlassen, um den Rest seiner Tage iu Rom zuzubringen.
Aber der Cardinal Ercole Gonzaga, der für,den siebenjährigen Neffen .die
Regentschaft übernahm, mußte Giulio zu bestimmen, daß dieser in seiner
Stellung verblieb. Der Tod des! Herzogs änderte Nichts am den äußeren
Verhältnissen des Meisters, vielmehr suchte ihm der Cardinal durch Zuvors
kommenheit und neue Gunstbezeugungen Ersatz stir das. zu bietens was ihm
der Herzog gewesen war. .
"Giulio sollte seinen fürstlichen Freund nur sechs Jahre überleben. Nach-
dem er noch die Pläne für den Umbau des Mantuaner Dsms im Auf-
trage des Cardinals entworfen und eine Zeichnung stir die Facade von S.
Petronio zu Bologna angefertigt Hatte, fiel er im JahrH^I 546 in ein
heftiges Fieber, dem er nach vierzehntsgiger Krankheit am 1. November
erlag. Vor seinem Tode hatte er noch die Freude, eine Berufung nach
^^ 1W Ooldscudi, wofür GMlio^eine MWarell^und die Cartons zu
liefern Hatte. "In einem frühem Briefe versichert Giulio, daß er für diesen Preis die
Arbeit nicht ausführen würde, wenn er nicht früher, ohne sich die Sache genauer zu über-
legen, das^Bersprechen dazu gegeben hätte.