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und die faHDscheMakerschule.

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UM Dürer und, soviel bekannt, nur einmal bei der Illustration seines
Gebetbuchs, (s. H. 324) die Kunstfertigkeit des sächsischen Meisters - in An-
sPruch genommen.
In den Jahren 1508 und 4509 befaßte sich Cranach vorzugsweise
mit Kupferstichen und Holzschnitten oder, wenn er den Schnitt nicht selber
ausführte, mit Zeichnungen für die Holzplatten. Vielleicht hatten ihn die
Erfolge Dürers auf diesem Gebiete dazu angeregt, was um so wahrschein-
licher ^M, als Friedrich der Weise besonderen Gefallen an den Dürerfchen
HvMchnitten fand, und, wie wir wissen, nach einem derselben von dem
Nürnberger Künstler ein Gemälde ausführen ließ. Wir merken von diesen
Blättern, hier mur einige der vorzüglichsten an, nämlich: der büßende
Chrysostomus, Cranachs größter Kupferstich; eine Ruhe aus der Flucht
(Holzschnitt); eine Passion Christi in 14 ^Blättern (Holzschnitt); alle drei
vom Mhre iMd^.v
Um dieselbe Zeit begann Luthers Lehrthätigkeit in Wittenberg, welche
jedoch erst eine .weitergehende Bedeutung gewann, als der große Reformator
nach seiner Rückkehr von Rom als Doctor Her Theologie gegen die gröbsten
Mißbrauche der Hierarchie das Wort erhob. Da seine und feiner hoch-
gestellten Gesinnungsgenossen eifrige Bemühungen, den Papst Leo X. zur
Wstellung des Ablaßkrams nicht zu bewegen vermochten- so trat er bekannt-
lich im Jahre 1517 als offner Gegner des Ablasses hervor und stellte die
Grundlehre des Protestantismus aus, daß nur wahre Reue und allein der
Glaube .an den Opsertod Jesu Christi, nicht aber sogenannte gute Werke
zur Vergebung der- Sünden führen, können Das kecke Wagniß Luthers
fand lebhafte -Unterstützung durch Friedrich den Weisen und die Hervor-
ragendsten Männer der Wissenschaft, als Bugenhagen, Melanchthon, Spa-
latin, Justus Jonas, welche an her berühmten Hochschule zu Wittenberg
lebten und wirkten. Auch Lucas Cranach schloß sich diesen Männern an
und trat namentlich zu Luther und Bugenhagen, sowie auch zu Georg
Spalatin, Gkheimsecretair des Kurfürsten, dem einflußreichsten Mann in
der nächsten Umgebung Friedrichs des Weisen, in ein nahes Freundschafts-
verhältnis Schon im Jahre Ll^H)Kgte er in dem bereits erwähnten
Gemälde, der Sterbendes jetzt im Städtischen Museum zu Leipzig, Zeug-
niß ab für die geläuterte Auffassung ^es Christenthums. Das Bild, ' das
erste Erzengniß der protestantischen Kunst, malte er für einen. Doctor der
Rechte,/-Heinrich Schmidtburg in Leipzig, welcher dasselbe dem Andenken
seines, in jenem Jahre verstorbenen Vaters widmete. Der untere Theil
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