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Quintin Massys.

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uen Brunnen zu Antwerpen zu einem Werke Quintins gemacht. Auch die
Engländer schmeicheln sich in dem eisernen Grabmale Eduards IV. in der
Kapelle zu Windsor eine Schmiedearbeit von unseres Meisters kunstreicher
Hand zu besitzen. Mese Angaben bedeuten wohl weiter Nichts als das
Bestreben der Nachwelt, auch dem Grobschmied, ehe er Maler wurde, schon
die künstlerische Weihe zu geben. Wie wir über das .Geburtsjahr, die
Eltern, die Erziehung und erste Jugend Quintins keine sichere Kunde Haben,
so läßt stch auch nicht nachweiseu, bei welchem Meister er seine Lehrjahre
verbracht hat. Nach Karel van Mander hat er gar keinen Mehrer göhabt,
und wenn diese Nachricht auch nicht in vollem Umfange gelten kann, so ist
allerdings bei der Eigentümlichkeit seiner Richtung, die nur im Allgemeinen
den Charakter der. van Chckschen Schule trägt, anzunehmen, daß sein Talent,
im Wesentlichen nur von eigenen Antrieben bestimmt wurde, und was es
von Fremdem aufnahm, vollständig assimilirte.
Seit dem Jahre 1491 wird Quintin Masshs als Meister in den Zunft-
büchern der Malergilde zu Antwerpen erwähnt und im Jahre 1496 wurde
ihm zu Ehren eine Denkmünze geschlagen, ein unzweifelhaftes Zeichen seines
damals schon/bedeutenden Rufs. Zu den frühesten seiner beglaubigten Werke
rechnet man zwei Halbfigureybilder, einen Christus und eine Madonna
im Museum zu Antwerpen. Christus erscheint hier noch in etwas alter-
thümlichex Auffassung, die Rechte wie zum Segnen erhoben, das Haupt mit
einer Strahlenkrone umrahmt- das rothe Gewand, von einer mit Edelsteinen
verzierten Spange über der Brust zusammengehalten, hebt sich scharf ab
gegen den grünlichen Hintergrund. Maria dagegen trägt einen schon mehr
modernen portraitartigen Charakter. Beide Köpfe sind äußerst sorgfältig,
mit fast ängstlicher Sauberkeit ausgeführt, und die Zartheit und Innigkeit
des Gefühls, welches sie auszeichnet/ muß schon zur Zeit ihres Entstehens
sehr angesprochen Haben, da beide in vielen Wiederholungen vorhanden sind.
Lästiger und sicherer tritt der Meister in der Behandlung des Colorits
bei dem Hauptwerke , seiner Palette auf, einem großen Altargemälde, von
welchem Mr wissen, daß es im Jahre 1508 von der Zunft der Tischler
für deren Kapelle in der Kathedrale- zu Antwerpen bestellt wurde. Es bildet
jetzt eine der schönsten Zierden des Museums jener Stadt. Das Mittel-
bild stellt eine Beweinung des todten Christus dar, der rechte Flügel
das Gastmahl des Hat odes, der linke das Martyrium des Evan-
gelisten Johannes. Die Flügelbilder find weniger ansprechWd, ja die
scharf ausgeprägte, Roheit der Henker auf dem linken Klügel ' widert das
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