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60 Bolognesische Künstler aus der Schule der Caracci.

Landschaft und eine Ruhe auf der Flucht. Bei weitem häufiger be-
gegnet man mythologisch-allegorischen Darstellungen, oft demselben Gegen-
stände in einer Wiederholung oder in veränderter Composition, so: Diana
und Aktäon in der Dresdener und Münchener Galerie und im Louvre;
die vier Elemente (oder Jahreszeiten), von denen die vielgerühmten
Originale sich in der Galerie Borghese zu Rom befinden; Venus und
Adonis (Stich von Bardet) im Louvre und anderen Orten.
Unter den Schülern des Albani ist Carlo Cignani, geb. 1628 zn
Bologna gest. 1719 zu Forli, seit 1709 Director der Akademie zu Bologna,
durch seine auch anderweitig als Wiederholung oder in veränderter Compo-
sition vorkommende Versuchung Josephs dnrch Potiphar in der
Dresdner Galerie (Stich von Jae. Frey, Lithogr. von Hanfstängl) zu einer
nicht in vollem Maße verdienten Berühmtheit gelangt. Bedeutender als
dieser ist Andrea Saccchi aus Rom 1600—1661, dessen Hauptwerk
der heilige Romuald in der Galerie des Vatikan. Er war der Gründer
der letzten römischen Schule. Schüler dieses Meisters war Carlo Maratta
(1625—1713), ein gegen Ende des 17. Jahrhunderts hochgepriesener Meister.
Nachahmer des Guido Reni, verfiel er zwar auch dem manieristischen Un-
weseu, dem sich auf die Dauer kein Künstler seiner Zeit entziehen konnte,
verdient aber alle Anerkennung wegen seiner gewissenhaften Zeichnnng. Die
Leere des Ansdrncks, die Schwäche der Charakteristik, den Mangel an Lebens-
frische theilen seine zahlreichen Heiligen- nnd Madonnenfiguren mit allen
gleichzeitigen Schöpfungen der idealen Kunstrichtung.
Giovanni Lanfranco wurde 1581 oder 1582 in Parma geboren
nnd kam als Page in die Dienste des Marchese Scotti. Auf Aulaß des
letzteren trat er bei Agostino Caracci, der damals in Parma thätig war,
in die Lehre. Später ging er mit Annibale nach Rom, wo er sich, wie
wir wissen, bald zn großem Ansehen emporschwang. Dort verheirathete er
sich 1616 mit Cassandra Barli, mit welcher er eine von ihm erbaute Villa
in der Nähe von Rom bezog, um dort ein wahrhaft lucullisches Leben zu
führeu. Urban VIII. in dessen Anstrage er in der Peterskirche mehrere
Gemälde ansführte, ernannte ihn zum Ritter des Christusordens. Seiuer
Thätigkeit in Neapel haben wir schon früher gedacht. Bald nach Vollen-
dung der Küppelfresken in der Kapelle des heiligen Januarius starb er im
Jahre 1647.
 
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