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Becker, Hanna Luise; Altdorfer, Albrecht [Ill.]
Die Handzeichnungen Albrecht Altdorfers — München, 1938

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https://doi.org/10.11588/diglit.28867#0082
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sen als solche Blätter aus der näheren Urngebung gelten. In sie
ist sicher manches direkt übernommen; aber es ist nicht unbe-
dingt eine genaue Yorlage Altdorfers für sie zu fordern.

Bei der Beurteilung der Kopien darf nidit übersehen werden,
daß das erhaltene Material im Yergleich zum tatsächlich entstan-
denen nur einen sehr geringen Teil ausmacht; es ist hezeichnend,
daß die zeichnerisch bedeutsamsten Blätter aus dem Jahre i5i3
nicht in Kopien auf uns gekommen sind.

GeschiclitlicJte Voraussetzungen und BezieJiungen.

Die zeichnerische Individualität Altdorfers ist nicht losgelöst
zu denken von der Zeit und der Landschaft, aus der sie hervor-
ging. In der Gebundenheit an die Umgebung sind die außerhalb
der Persönlichkeit liegenden Voraussetzungen für die Entwick-
lung seines Zeichenstils zu suchen. Die Frage nach seiner Her-
kunft geht zunächst mit der nach den Wurzeln und Anfänge von
Altdorfers Kunst überhaupt parallel, und diese ist wiederum ein
wesentliches Formelement einer breiten und allgemeineren Strö-
mung — des sogenannten „Donaustils“. 32 Die Ergebnisse der For-
schung in dieser Richtung lassen sich dahin zusammenfassen, daß
die Anfänge der Kunst Altdorfers nicht in einer Quelle ihren Ur-
sprung haben und daß der Donaustil nicht an einem genau zu be-
stimmenden Zeitpunkt in die Erscheinung tritt. 33

32 Der Name „Donaustil“ vvurde naeh Riggenbach, Der Maler und
Zeichner Wolfgang Huber, 1907, S. 11, Anm. 6 von Frimmel geprägt.

33 In folgendem wird eine Übersicht über die Forschung der letzten vier-
2ig Jahre gegeben, clie sich mit dem Ursprung des Donaustils und mit den
Anlängen der Runst Altdorfers befaßt.

Für Altdorfer ist kein Lehrmeister oder eine bestimmte Werkstatt nach-
weisbar, die ihn maßgebend beeinflußte. Die künstlerische Tradition in Re-
gensburg ist im ausgehenden 15. und beginnenden 16. Jahrhundert spärlich
und lebt nur in den Werken des Miniaturisten Berthold Furtmeyer wei-
ter. — In seiner ersten Altdorfer-Monographie (1891) erkennt Friedländer
diese Miniaturen als entfernte Voraussetzung für die nach Format undTech-
nik miniaturhaften Anfänge Altdorfers. Die bis dahin vielfach geltende An-

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