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Becker, Hanna Luise; Altdorfer, Albrecht [Ill.]
Die Handzeichnungen Albrecht Altdorfers — München, 1938

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https://doi.org/10.11588/diglit.28867#0100
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Frühe AuswirkuDgen des Zeichenstils
Altdorfers.

Der „Meister der Historia Friderici et Maximiliani“.

In größerer Unmittelbarkeit als bei den Miniaturen zum
Triumphzug Kaiser Maximilians ist die Ausstrahlung des zeich-
nerischen Stils Altdorfers bei einer anderen Handschrift des ma-
ximilianischen Kunstkreises zu fassen, bei Josef Grünpecks „Hi-
storia Friderici et Maximiliani“ (Wien Haus-Hof- und Staats-
archiv Cod. 32). Höchstwahrscheinlich ist die Folge der 46 aqua-
rellierten Federzeichnungen nicht in der Kölderer-Werkstatt ent-
standen; die für den Innsbrucker Kreis ungewöhnliche Technik
spricht dagegen. Die Illustrationen zum Leben Kaiser Maximilians
sind in großer Frische und Anschaulichkeit erzählt und über-
raschen durch die unbekümmerte Zeichnungsart. Mit spieleri-
scher Leichtigkeit werden Farben und Formen zu einem Bild
vereinigt. Auffallend bleibt eine starke Bildräumlichkeit, die
sich grundsätzlich von den Miniaturen zum Triumphzug unter-
scheidet. Die reizvolle helle Farbigkeit steht in einem gleichen
abgewandelten Rhythmus von blassem Hellgrün, Rosa bis Rot,
Bläulich bis Blau, mit leichtem Grau bis Braun gemischt. Der
Himmel und der Horizont sind hell, nach oben dunkler werdend.
Für die Zeichnungen ist eine sehr spitze Feder verwandt; der
Strich ist leicht und beweglich. Die Formen bleiben schwebend
und unsicher durch einen losen Kontur und sind von leichten
meist gerad verlaufenden Schraffuren belebt. Die Geschehnisse
und Yorgänge aus dem Leben des Kaisers beginnen mit einem
Stammbaum, der in der Art der Wurzel Jesse angelegt und an den
Anfang der Reihe gestellt ist.

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