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Bédacier, Catherine
Wahrhaffte Liebes- Und Helden-Geschichte Heinrichs, Hertzogen der Vandalen — Ulm, 1722 [VD18 13950371]

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https://doi.org/10.11588/diglit.27260#0026
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Ihn nicht zu erzürnen/ sagte zu Ihm im
Schertz : daß die Ketten der Liebe eben so schwer
wären als dcß Fullan-» seine / auch redete Er ja
dergestalt von der T^rime, daß man zweifflm
wurde / ob Er mehr Ihr oder Ihres Vaters
Gefangener wäre / aber Er solte sich doch seines
Standes erinnern/ und daß es anjetzo vielleicht
die Gelegenheit wäre / dasjenige außzuüben/ was
Er von der Sitten-Lehr nur wiffenschäfftlich ge-
lernet hätte.
Dieser Unterricht / so durchdringend als er
war/ vermochte doch nicht das geringste indem
Gemüth dcß Printzen; Sein Alter und seine
verführische Wollust / welche man gleich in dem
Anfang seiner Begierde verspührete / erlaubete
Ihme nicht / sich der Vernunfft zu bedienen/
in einer Zeit / da sie noch selbige beherrschen
könte. Er folgete also seiner Neigung/ wo ihn
dieselbe Hinriffe / und hütete sich sehr seine Ge-
dancken von diesen bezauberten Blicken / welche
diese Hoffnung in seinem Gemüthe erwecket hat-
te / abzuwenden ; Es ist eine recht annehmliche
Sache um die Hoffnung/ aber das Gute/ welches
uns (die Trübsaalen dieses Lebens in der Wage
zu halten,) dadurch gegeben worden/ wird un-
vermerckt zu einem Gisst/ wann man solches die
grausame Begierden zu ernehren gebraucht. Un-
ser Printz macht davon (zu seinem Schaden) die
Probe; Er genösse in den ersten Tagen diese
Unruhe / welche Ihn mit grosser Süssigkeit
quälete; Der Verlust seiner Ruhe war Seine
Glück-
 
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