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Bédacier, Catherine
Wahrhaffte Liebes- Und Helden-Geschichte Heinrichs, Hertzogen der Vandalen — Ulm, 1722 [VD18 13950371]

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https://doi.org/10.11588/diglit.27260#0159
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V )cox W

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rend/ nahm Gelegenheit die Unbescheidenheit deß
entsetzlich zu verschmähen. Ihr sehet/ mei-
ne allerliebste Printzeffin/ sagte Sie zu Ihr / eine
neue Ursache einer Klag wider den Spanier;
woher würde wohl der Engellander so viel erfah-
ren haben/ wann jener ihm nicht selber einGe-
heimnüß / welches in ewigem Stillschweigen söt-
te vergraben bleiben / entdecket hätte? Aber,
sagte die Printzeffin hierauf / wann sie auch
Freunde genug gewesen waren einander derglei-
chen Sachen zu vertrauen/was hat dann in Be-
trachtung sowohl der Freundschafft als der Pflicht
der Gemeinschafft dieses Lebens vor eine unwürdi-
ge Gemüths-Regung ihn wohl zu einer so schänd-
lichen Tbat verleiten können ? Mich deucht,
man muß zu den grösten Verbrechen eine Be-
weg-Ursach haben; Ich bin zwar nicht recht in
dieser Sache insormiret / doch glaube ich nicht/
daß man ohne einigen Nutzen seine Ehre verlie-
ren wolle. Diese Untersuchung beginnte der
keHme beschwerlich zu fallen. Ach l Durch-
lauchtigste Printzeffin / sagte Sie zu Ihr / das
ist Eure Tugend/welche Euch also reden macht;
Ich habe hören sagen / daß gottlose Leuthe ver-
gnügt genug seyen Übels angeftifftet zu haben,
ohne daß sie hierzu einige Ursach vonnöthen hät-
ten / und alsdann / thate Sie hinzu/ wann
wir weiter in dieser Sache hinein sehen wollen,
so werden wir finden / daß der Himmel nur
darum das Verbrechen deß Engelländers zugelas-
sen / damit er die Laster deß Spaniers dadurch
straffen
 
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