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Behrens, Peter [Hrsg.]
Haus Peter Behrens: Katalog — Darmstadt, 1901

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https://doi.org/10.11588/diglit.24197#0005
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INLEITENDE BEMERKUNGEN:

Architektur heisst Baukunst und vereinigt in ihrem
Namen zwei Begriffe: die Kunst des Könnens, das
Beherrschen des praktischen nützlichen Faches
und die Kunst des Schönen. Es liegt etwas Be-
freiendes darin in einem Worte die beiden Be-
griffe, den des praktischen Nutzens und den andern
des abstrakt Schönen vereinigt zu sehen, die beiden
Begriffe, die oft, in unserer Zeit bedauerlich oft,
einander feindlich gegenüber standen. Wir haben
eine Zeit erlebt, wo sie fast das Gegenteil be-
deuteten. Wir haben diese Zeit hinter uns und
können mit Befriedigung behaupten, dass die
Anzeichen der Versöhnung immer erkennbarer
werden. Der praktische Gegenstand scheint uns
nicht mehr ganz prosaisch nur seinem blossen
Zweck zu dienen, sondern verbindet mit seinem
Nutzen ein Wohlgefallen. Man war auch früher
bestrebt, die Nüchternheit des alltäglich Nützenden
iSl durch Verschönerung zu beleben und fügte dem ein-
fach dienenden Objekte Zierrate, Ornamente an, gab vieles dazu, um den
plumpen alltäglichen Zweck zu verschleiern. Der Gegenstand wurde
belastet mit Unnötigem, Zwecklosem und wurde dadurch wertloser.
Aber auch in anderer Hinsicht ergab die Addition ein Minus: man
fühlte und sah nicht mehr das Zweckvolle des Objektes und so wurde
einem unbewusst die Lust zum Gebrauch getrübt. Da kam die Er-
kenntnis des psychischen Wohlgefallens am Nützlichen, am Zweck-
mässigen. Man wünschte den Zweck zu merken, die Zweckmässig-

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