23
Schiff, oder eine tönende Leier, wie auf des Polycrates Ringe, oder einen Schiffs-
anker, den Seleukus sich hatte eingraben lassen, und wenn einer ein Fischer ist,
der erinnere sich des Apostels und der aus dem Wasser gezogenen Kinder. Denn
Götzenbilder dürfen diejenigen nicht eingraben, denen der Umgang mit Götzen ver-
boten ist, auch kein Schwert oder Bogen diejenigen, welche nach Frieden trach-
ten, noch Becher die Freunde der Nüchternheit.»1) Also eine Symbolik, welcher
religiöse und sittliche Gedanken zum Grunde lagen, war den Christen schon frühe
gestattet. Denn die Taube war das Sinnbild des heiligen Geistes, der Fisch be-
zeichnete den Christen, hindeutend auf Christi Ausspruch vom Menschenfischer,
oder er bezeichnete auch Christum selbst, in sofern in dem griechischen Worte,
welches Fisch bedeutet, die Namen des Erlösers: Jesus Christus, Gottes Sohn,
Heiland, verborgen liegen, 2) das nach dem Himmel segelnde Schiff war das Sinn-
bild des christlichen Lebens, das sich stets seines Zieles bewusst ist, die Leyer
das Sinnbild der christlichen Freude oder der Gottesverehrung, der Anker das
Sinnbild der christlichen Hoffnung.
Aus dem Innern des häuslichen Lebens gingen dann solche bildliche Darstel-
lungen auch nach und nach in den kirchlichen Gebrauch über. So spricht schon
Tertullian 3) am Ende des zweiten Jahrhunderts von häufigen Darstellungen Christi
unter der Gestalt des guten Hirten, der das verlorene und wiedergefundene Schaaf
auf seinen Schultern trägt. Dieses durch alle christliche Jahrhunderte hindurch sehr
beliebte Bild wurde zu Tertullians Zeit schon auf den Abendmahl- und Agapen-
kelchen dargestellt, also allerdings auf einem Gegenstände, der den Augen aller
Nichtgetausten leicht entzogen werden konnte. Was dagegen die zum gemein-
schaftlichen Gottesdienste bestimmten Räume betrifft, so waren diese in den ersten
drei Jahrhunderten ohne alle Bilder. Doch deutet schon ein Beschluss des Conci-
liums zu Illiberis in Spanien, vom Jahre 305, nach welchem in der Kirche keine
') Clem. Alex. Paedagog. lib. III. cap. 11. Ed. Sylburg. 1688. pag. 246.: AI d& c^aytte fyv eoiwv ns-
letag, ^ iy,u§, ^ raus ouQavodQo/xouaa' _ kv^a ^ovciz-, ze^t^cci, Holvz^aqs' ^ ayzv^a vaurr,, ijv Xe-
l&vxog ^veyaoaTT&TO Tp yl%so zav alt&vwv Ttg so 'AnoGiolov ^uvso&Tai, za't ttov ^ idaiog &.vaG7iwp,£Vwv
naidiwv. ou ya^ ELdwkwv nooGtonu IvaTtoivnwi&GV• oig zai io tzqogez&cv anEiQ^rat' oude p^v ^<po§ ^ lo^ov
TOiG Ei^vriv ^t^zGvGiv' ^ zunella tolg Gwcp^ovovGiv.
2) IX®YX. I^Goug X^iarog ®&ov Yio§ Xcot-q.
3) TertulL de pudicitia. Cap. 7. und 10.: pastor quem in calice depingis.
Schiff, oder eine tönende Leier, wie auf des Polycrates Ringe, oder einen Schiffs-
anker, den Seleukus sich hatte eingraben lassen, und wenn einer ein Fischer ist,
der erinnere sich des Apostels und der aus dem Wasser gezogenen Kinder. Denn
Götzenbilder dürfen diejenigen nicht eingraben, denen der Umgang mit Götzen ver-
boten ist, auch kein Schwert oder Bogen diejenigen, welche nach Frieden trach-
ten, noch Becher die Freunde der Nüchternheit.»1) Also eine Symbolik, welcher
religiöse und sittliche Gedanken zum Grunde lagen, war den Christen schon frühe
gestattet. Denn die Taube war das Sinnbild des heiligen Geistes, der Fisch be-
zeichnete den Christen, hindeutend auf Christi Ausspruch vom Menschenfischer,
oder er bezeichnete auch Christum selbst, in sofern in dem griechischen Worte,
welches Fisch bedeutet, die Namen des Erlösers: Jesus Christus, Gottes Sohn,
Heiland, verborgen liegen, 2) das nach dem Himmel segelnde Schiff war das Sinn-
bild des christlichen Lebens, das sich stets seines Zieles bewusst ist, die Leyer
das Sinnbild der christlichen Freude oder der Gottesverehrung, der Anker das
Sinnbild der christlichen Hoffnung.
Aus dem Innern des häuslichen Lebens gingen dann solche bildliche Darstel-
lungen auch nach und nach in den kirchlichen Gebrauch über. So spricht schon
Tertullian 3) am Ende des zweiten Jahrhunderts von häufigen Darstellungen Christi
unter der Gestalt des guten Hirten, der das verlorene und wiedergefundene Schaaf
auf seinen Schultern trägt. Dieses durch alle christliche Jahrhunderte hindurch sehr
beliebte Bild wurde zu Tertullians Zeit schon auf den Abendmahl- und Agapen-
kelchen dargestellt, also allerdings auf einem Gegenstände, der den Augen aller
Nichtgetausten leicht entzogen werden konnte. Was dagegen die zum gemein-
schaftlichen Gottesdienste bestimmten Räume betrifft, so waren diese in den ersten
drei Jahrhunderten ohne alle Bilder. Doch deutet schon ein Beschluss des Conci-
liums zu Illiberis in Spanien, vom Jahre 305, nach welchem in der Kirche keine
') Clem. Alex. Paedagog. lib. III. cap. 11. Ed. Sylburg. 1688. pag. 246.: AI d& c^aytte fyv eoiwv ns-
letag, ^ iy,u§, ^ raus ouQavodQo/xouaa' _ kv^a ^ovciz-, ze^t^cci, Holvz^aqs' ^ ayzv^a vaurr,, ijv Xe-
l&vxog ^veyaoaTT&TO Tp yl%so zav alt&vwv Ttg so 'AnoGiolov ^uvso&Tai, za't ttov ^ idaiog &.vaG7iwp,£Vwv
naidiwv. ou ya^ ELdwkwv nooGtonu IvaTtoivnwi&GV• oig zai io tzqogez&cv anEiQ^rat' oude p^v ^<po§ ^ lo^ov
TOiG Ei^vriv ^t^zGvGiv' ^ zunella tolg Gwcp^ovovGiv.
2) IX®YX. I^Goug X^iarog ®&ov Yio§ Xcot-q.
3) TertulL de pudicitia. Cap. 7. und 10.: pastor quem in calice depingis.