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Bellermann, Christian Friedrich
Über die ältesten christlichen Begräbnissstätten und besonders die Katakomben zu Neapel mit ihren Wandgemälden: ein Beitrag zur christlichen Alterthumskunde — Hamburg: bei Friedrich Perthes, 1839

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https://doi.org/10.11588/diglit.74040#0044
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Christ ist durch seinen Glauben Sieger über Tod und Grab, Christus giebt ihm
das ewige Leben. 1 Cor. 15, 55. ff. Kein Bild findet sich daher so oft auf den alten
Grabsteinen wie dieses. Als man anfing, in den römischen Katakomben nur Mär-
tyrergräber und Märtyrergebeine entdecken zu wollen, wurde dieses Bild als ein
Merkmal der ersteren angesehen. Doch ermangelt diese Annahme einer jeden Be-
gründung; vielmehr kann nachgewiesen werden, dass viele Gräber mit dem Palm-
zweige keinen Märtyrern angehören können, da sie aus dem vierten und sünften
Jahrhundert sind.1) Der Kranz, das Symbol des Sieges und des Lohnes nach
einem gut gekämpften Kampfe und gehaltenem Glauben, 2 Timoth. 4, 7. 8. Der
Anker, ein altes christliches Symbol der Hoffnung, Ebr. 6, 18. 19., und nirgends
passender und wohlthuender als auf den Gräbern der Entschlasenen. Es wird
häufig mit dem Bilde der Fische verbunden, um noch mehr den Grund dieser Hoff-
nung hervorzuheben.2) Die Taube mit dem Oelblatt oder Zweige im Schna-
bel, die Taube des Noah, das Bild des Friedens mit Gott, in welchen die gläu-
bige Seele eingeht. Daher steht neben diesem Bilde oft der Kelch des Abend-
mahls. Der Pfau, dessen Fleisch nach altem Volksglauben nicht verweset, schon
im Heidenthum ein Bild der Apotheose, auf christlichen Gräbern das Bild des
ewigen Lebens, welches Christus giebt, daher auch mit dem Bilde des Lammes
verbunden. 3) Das Seepferd, gleichfalls ein aus dem Heidenthum stammendes
Symbol des Lebens nach dem Tode. Aus antiken Sarkophagen und Grabeslampen ist
es oft neben Tritonen, Nereiden und Delphinen zu sehen, welche Bilder auf die Vor-
stellung von den Inseln der Seligen jenseit des Oceans sich beziehen. 4) In christli-
chen Grabeshallen ist es auf ähnliche Weise ein Symbol des jenseitigen Lebens.5)
Das Pferd mit der Palme, Symbol des Lebenslauss, der mit Sieg und Frieden
!) Auf dem Palmzweige steht oft noch ein Vogel, welcher der Phönix zu sein scheint, wie man densel-
ben auf christlichen Sarkophagen und Mosaiken auf dem Palmbaume sitzen sieht. Der Phönix, schon im
Heidenthum ein mysteriöser Vogel, war den Christen das Bild der Auferstehung, und wurde auf ihren Grä-
bern abgebildet. S. Münter, a. a. 0. Heft i. S. 97. Den Palmbaum selbst sieht man auf einem Grabsteine
bei Lupi, Severae Martyr. Epitaphium pag. 137.
2) Boldetti 1. c. pag. 366. 370. und auf unserer Tafel VI.
3) Boldetti, 1. c. pag. 361. uud auf unserer Tafel II.
4) Bellori, 1. c. I. Taf. 4. und 5.
5) Bosio, 1. c. 247. und auf unserer Tafel IV.
 
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