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Vers Ps. 42, 2. »wie der Hirsch schreit nach frischem Wasser, so schreit meine
Seele, Gott, nach Dir,» kann ein Symbol für die Taufe sein, indem die alte Kirche
die Benediction des Taufwassers mit jenen Worten anfing. Doch kann damit auch
schon das Verlangen der Seele nach Gott, die Sehnsucht eines Gott liebenden
Herzens bezeichnet sein.1) Das Rauchfass ist das Bild der Gottesverehrung
oder eines zu Gott empor gerichteten Herzens, das sich, gleich Christo, zur
Gabe und Opfer bringt, Gott zu einem siissen Geruch. Ephes. 5, 2. Daher steht
es auf einem Grabsteine passend in Verbindung mit dem Bilde der Taube und
einer anbetenden weiblichen Figur.2) Der Oelbaum, ein oft vorkommendes Bild
besonders auf Kindergräbern, bedeutet einen srommen Menschen, der nach dem
Willen Gottes wandelt. Zu dieser Symbolik mochten Aussprüche der heiligen
Schrift, wie Ps. 52, 10.: »Ich aber bleibe wie ein grüner Oelbaum im Hause Got-
tes,» Veranlassung gegeben haben. 3) Das Schiff, schon unter den von Clemens
empfohlenen Sinnbildern befindlich, welcher zugleich das Ziel seines Laufes, den
Himmel nennt, ein schönes, oft gebrauchtes Bild des christlichen Lebens, seines
Vorübereilens auf Erden, aber auch seiner Bestimmung zu einem Hafen des Frie-
dens. Eine Taube auf dem Mast bezeichnet den schützenden heiligen Geist, der
die Fahrt richtig lenkt, und ein Leuchtthurm neben dem Schiffe ähnliches.,4) Auf
einer ehernen Grabeslampe, in Gestalt eines Schiffes, sitzt Christus am Steuerruder,
und der in die Ewigkeit schiffende Mensch steht vorn an der Spitze des Schiffes
in betender Stellung.5) Der Wagen mit zurückgelegter Deichsel scheint ein
ähnliches Symbol eines geendeten Lebenslaufs zu sein; die Peitsche daneben ist,
was dem Schiffe das Steuerruder. Doch könnte das Bild auch eine persönliche
Beziehung auf den Todten haben.6) Der Palmenzweig, schon im Heidenthume
das Symbol des Sieges, behielt diese Bedeutung auch bei den Christen. Der
V Aringhi 1. c. Tom. II. pag. 63. Bosio pag. 443. (Bottari Tom. II. pag. 139.)
2) Boldetti 1. c. pag. 435.
3) Boldetti 1. c. pag. 362. 364. 366. 368. Aringhi, Tom. II. pag. 608.
4) Boldetti, 1. c. pag. 346. 360. 362. 372. und öfter. Auch die Heiden bedienten sich dieses Bildes, als
Symbol des Lebenslaufs, wie unter andern ein schönes Basrelief in der Gräberstrasse zu Pompeji beweist;
das Schiff kommt eben im Hafen an, Männer sind mit dem Aufbinden der Segel beschästigt nach been-
deter Fahrt. Diesem ganz ähnlich ist Bellori, antiche lucerne sepolcrali. III. Tab. 12.
5) Bellori, 1. c. III. Tab. 31.
6) Boldetti, 1. c. pag. 349.
Vers Ps. 42, 2. »wie der Hirsch schreit nach frischem Wasser, so schreit meine
Seele, Gott, nach Dir,» kann ein Symbol für die Taufe sein, indem die alte Kirche
die Benediction des Taufwassers mit jenen Worten anfing. Doch kann damit auch
schon das Verlangen der Seele nach Gott, die Sehnsucht eines Gott liebenden
Herzens bezeichnet sein.1) Das Rauchfass ist das Bild der Gottesverehrung
oder eines zu Gott empor gerichteten Herzens, das sich, gleich Christo, zur
Gabe und Opfer bringt, Gott zu einem siissen Geruch. Ephes. 5, 2. Daher steht
es auf einem Grabsteine passend in Verbindung mit dem Bilde der Taube und
einer anbetenden weiblichen Figur.2) Der Oelbaum, ein oft vorkommendes Bild
besonders auf Kindergräbern, bedeutet einen srommen Menschen, der nach dem
Willen Gottes wandelt. Zu dieser Symbolik mochten Aussprüche der heiligen
Schrift, wie Ps. 52, 10.: »Ich aber bleibe wie ein grüner Oelbaum im Hause Got-
tes,» Veranlassung gegeben haben. 3) Das Schiff, schon unter den von Clemens
empfohlenen Sinnbildern befindlich, welcher zugleich das Ziel seines Laufes, den
Himmel nennt, ein schönes, oft gebrauchtes Bild des christlichen Lebens, seines
Vorübereilens auf Erden, aber auch seiner Bestimmung zu einem Hafen des Frie-
dens. Eine Taube auf dem Mast bezeichnet den schützenden heiligen Geist, der
die Fahrt richtig lenkt, und ein Leuchtthurm neben dem Schiffe ähnliches.,4) Auf
einer ehernen Grabeslampe, in Gestalt eines Schiffes, sitzt Christus am Steuerruder,
und der in die Ewigkeit schiffende Mensch steht vorn an der Spitze des Schiffes
in betender Stellung.5) Der Wagen mit zurückgelegter Deichsel scheint ein
ähnliches Symbol eines geendeten Lebenslaufs zu sein; die Peitsche daneben ist,
was dem Schiffe das Steuerruder. Doch könnte das Bild auch eine persönliche
Beziehung auf den Todten haben.6) Der Palmenzweig, schon im Heidenthume
das Symbol des Sieges, behielt diese Bedeutung auch bei den Christen. Der
V Aringhi 1. c. Tom. II. pag. 63. Bosio pag. 443. (Bottari Tom. II. pag. 139.)
2) Boldetti 1. c. pag. 435.
3) Boldetti 1. c. pag. 362. 364. 366. 368. Aringhi, Tom. II. pag. 608.
4) Boldetti, 1. c. pag. 346. 360. 362. 372. und öfter. Auch die Heiden bedienten sich dieses Bildes, als
Symbol des Lebenslaufs, wie unter andern ein schönes Basrelief in der Gräberstrasse zu Pompeji beweist;
das Schiff kommt eben im Hafen an, Männer sind mit dem Aufbinden der Segel beschästigt nach been-
deter Fahrt. Diesem ganz ähnlich ist Bellori, antiche lucerne sepolcrali. III. Tab. 12.
5) Bellori, 1. c. III. Tab. 31.
6) Boldetti, 1. c. pag. 349.