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mit einem Finger berührt. Der geheilte Gichtbrüchige, sein Bett auf dem
Rücken tragend, nach vollständigeren Sarkophagreliefs, wo man auch das Kranken-
haus und Jesum sieht. Speisung der Fünftausend, meist dargestellt durch
Jesum, der mit einem Stabe die sieben mit Brocken angefüllten Körbe berührt.
Auch der Christuskopf, als Porträt, gehört schon zu den älteren Bildern in
dem bekannten Typus, der sich später immer bestimmter ausgebildet hat, mit ge-
scheiteltem und auf die Schulter herabfliessenciem Haar, und mit kurzem gespaltenen
Barte. ') — Neuere Bilder sind: Christi Taufe im Jordan,2) wo Christus, Jo-
hannes und ein daneben stehender Engel den Nimbus oder Heiligenschein haben,
Dieses Attribut findet sich aber auf christlichen Bildern erweislich .nicht vor der
Mitte des sünften Jahrhunderts, erst seit den nestorianischen und eutychianischen
Streitigkeiten. Christus segnend, mit der aufgehobenen rechten Hand, in der
linken ein Buch haltend: ein dem schon genannten ältern Christuskopfe ähnliches
Brustbild, aber mit dem Heiligenschein geziert.3) Zu den noch späteren Dar-
stellungen gehört endlich Christus am Kreuze. Ein solches Bild findet sich
nur einmal in einer der jüngeren römischen Katakomben:4) Christus ist mit einem
langen Gewände ohne Aermel angethan, und hat, nebst den beiden Seitensiguren,
Johannes und Maria, auch den Nimbus. In den ersten sieben Jahrhunderten war
das Bild des Gekreuzigten noch nicht gebräuchlich, und der Abscheu vor dieser
noch nicht in die Vergangenheit zurückgetretenen Todesstrafe für Verbrecher mochte
wohl die Ursache davon sein. Wollte die alte Kirche den Tod Jesu im Bilde
darstellen, so geschah dies durch das Lamm, am Fusse eines Kreuzes stehend, oder
mit dem Kreuze auf dem Kopfe. So findet man es auf alten Sarkophagen und
Mosaiken. Mariabilder. Zu den älteren gehört der Besuch der Maria bei Eli-
sabeth; beide Frauen umfassen sich zur ersten Begrüssung. 5) Ein anderes wurde
schon erwähnt bei der Anbetung Christi von den Weisen des Morgenlandes. Sonst
') Bottari 1. c. IL Tab. LXX. Die Grundlinien zu diesen und ähnlichen Köpfen entsprechen der Be-
schreibung in jenem unächten Briefe des Lentulus, eines angeblichen Freundes des Pilatus, der ihn an den
römischen Senat geschrieben haben soll. Dieser Brief aber in seiner jetzigen Form findet sich erst in
Schriften des eilften Jehrhunderts.
2) Bosio 1. c. pag. 131.
3) Bosio 1. c. pag. 129. und auf unserer Tafel XII.
4) Bottari 1. c. III. Tab. CXCII.
5) Bosio 1. c. 579. Bottari II., 191
mit einem Finger berührt. Der geheilte Gichtbrüchige, sein Bett auf dem
Rücken tragend, nach vollständigeren Sarkophagreliefs, wo man auch das Kranken-
haus und Jesum sieht. Speisung der Fünftausend, meist dargestellt durch
Jesum, der mit einem Stabe die sieben mit Brocken angefüllten Körbe berührt.
Auch der Christuskopf, als Porträt, gehört schon zu den älteren Bildern in
dem bekannten Typus, der sich später immer bestimmter ausgebildet hat, mit ge-
scheiteltem und auf die Schulter herabfliessenciem Haar, und mit kurzem gespaltenen
Barte. ') — Neuere Bilder sind: Christi Taufe im Jordan,2) wo Christus, Jo-
hannes und ein daneben stehender Engel den Nimbus oder Heiligenschein haben,
Dieses Attribut findet sich aber auf christlichen Bildern erweislich .nicht vor der
Mitte des sünften Jahrhunderts, erst seit den nestorianischen und eutychianischen
Streitigkeiten. Christus segnend, mit der aufgehobenen rechten Hand, in der
linken ein Buch haltend: ein dem schon genannten ältern Christuskopfe ähnliches
Brustbild, aber mit dem Heiligenschein geziert.3) Zu den noch späteren Dar-
stellungen gehört endlich Christus am Kreuze. Ein solches Bild findet sich
nur einmal in einer der jüngeren römischen Katakomben:4) Christus ist mit einem
langen Gewände ohne Aermel angethan, und hat, nebst den beiden Seitensiguren,
Johannes und Maria, auch den Nimbus. In den ersten sieben Jahrhunderten war
das Bild des Gekreuzigten noch nicht gebräuchlich, und der Abscheu vor dieser
noch nicht in die Vergangenheit zurückgetretenen Todesstrafe für Verbrecher mochte
wohl die Ursache davon sein. Wollte die alte Kirche den Tod Jesu im Bilde
darstellen, so geschah dies durch das Lamm, am Fusse eines Kreuzes stehend, oder
mit dem Kreuze auf dem Kopfe. So findet man es auf alten Sarkophagen und
Mosaiken. Mariabilder. Zu den älteren gehört der Besuch der Maria bei Eli-
sabeth; beide Frauen umfassen sich zur ersten Begrüssung. 5) Ein anderes wurde
schon erwähnt bei der Anbetung Christi von den Weisen des Morgenlandes. Sonst
') Bottari 1. c. IL Tab. LXX. Die Grundlinien zu diesen und ähnlichen Köpfen entsprechen der Be-
schreibung in jenem unächten Briefe des Lentulus, eines angeblichen Freundes des Pilatus, der ihn an den
römischen Senat geschrieben haben soll. Dieser Brief aber in seiner jetzigen Form findet sich erst in
Schriften des eilften Jehrhunderts.
2) Bosio 1. c. pag. 131.
3) Bosio 1. c. pag. 129. und auf unserer Tafel XII.
4) Bottari 1. c. III. Tab. CXCII.
5) Bosio 1. c. 579. Bottari II., 191