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Bellermann, Christian Friedrich
Über die ältesten christlichen Begräbnissstätten und besonders die Katakomben zu Neapel mit ihren Wandgemälden: ein Beitrag zur christlichen Alterthumskunde — Hamburg: bei Friedrich Perthes, 1839

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https://doi.org/10.11588/diglit.74040#0063
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Moses am Felsen und auf dem Sinai, des Elias Himmelfahrt, die Geschichte des
Jonas, die drei Männer im seurigen Ofen, und Daniel zwischen den Löwen. Aus
dem Neuen Testamente: die Anbetung der Weisen, Christus unter seinen Jüngern,
bald stehend auf einem Berge, von welchem zwei oder vier Flüsse herabströmen,
bald sitzend auf einem Stuhle. 4) Ferner, Christus wohlthätige Wunder verrichtend,
einen Blinden heilend, einem Gichtbrüchigen das Bett aufzuheben gebietend, Was-
ser in Wein verwandelnd, die Brocken der sieben Brode in Körbe sammeln las-
send, und endlich sein Einzug in Jerusalem.
Die weit grössere Aussührung vieler dieser Sculpturen an den Sarkophagen
im Vergleich mit den ähnlichen Wandgemälden, die oft so unvollkommen angedeu-
tet sind, dass man sie erst durch diese Sarkophagbilder versteht, lässt vermuthen,
dass diese letzteren die älteren sind und den Wandgemälden zum Muster dienten.
Aehnlich der alten heidnischen Sitte wurde dem Todten auch oft mancherlei
Schmuck oder was sonst dem Lebenden werth gewesen war, mit in das Grab ge-
setzt. Daher hat man auch in den Katakomben hin und wieder Hinge mit schö-
nen geschnittenen Steinen, und auch solche mit den schon früher unter den Chri-
sten gebräuchlichen Symbolen der Taube, des Schiffes, des Ankers und mit dem
Monogramme des Namens Christi gefunden.2) Ferner, kleine werthvolle Bild-
werke, die zu Verzierungen an Waffen, Nadeln, Armbändern gedient haben moch-
ten, oder zu Schnallen und Hefteln gehörten, die Gewänder zusammen zu halten.
Unter solchen kommt auch wieder die Form des Fisches vor.3) In den Gräbern
der Kinder findet sich bisweilen allerlei Spielzeug, Gliederpuppen von Elfenbein,
Spaarbüchsen von Thon, Glöckchen, kleine Spiegel, Fläschchen.4) Seltener hat
man Münzen entdeckt, die in den heidnischen Gräbern oft vorkommen nach jener
alten Sitte, dem Todten eine Münze in den Mund zu geben zum Fährgelde über
den Acheron. In christlichen Gräbern haben die Münzen natürlich diese Bedeu-
') Auf zwei Sarkophagen, bei Bosio pag. 45. u. 85., ist unter dem Stuhle Christi der Strom des leben-
digen Wassers, welcher von dem Stuhle Gottes und des Lammes ausgeht, nach Ofsenbar. 22, 1., durch
einen Flussgott oder eine Flussgöttinn dargestellt, wie ähnliche Nachahmungen heidnischer Symbolisirungen
schon erwähnt worden sind. Bottari will darunter das Firmament verstehen, was gezwungen erscheint-
— Die von dem Berge herabströmenden Flüsse bedeuten ohne Zweifel etwas Aehnliches, nach Joh. 4, 10. 14.,
Ossenbar. 21, 6. Doch sind auf alten Mosaikbildern diesen Flüssen die Namen der vier Flüsse des Para-
dieses beigefügt, wodurch dann dem Bilde ein anderer Sinn beigegeben wird.
2) Boldetti pag, 502. 3) Boldetti pag. 332. 4) Boldetti pag. 496. 500.

 
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