BUCHBESPRECHUNGEN!
Künstlers »P. P. Ruebens fecit« trägt. Vgl. hiezu
meine Bemerkungen im Jahrbuch der Kunst-
historischen Sammlungen, Wien, XXXIII, 1915,
S. 22, wo auch noch eine zweite ähnliche, aber
wohl nicht eigenhändige Federzeichnung, im
Museum zu Weimar, erwähnt wird.
25 Rubens, Adam und Eva. Kreide und Rötel,
Museum in Weimar. Es ist bei diesem bestechen-
den Blatt möglich anzunehmen, daß darin ein
eigenhändiger Entwurf zur Rubensischen Fassung
von Tizians Thema vorliege ; doch müßten zwei
Zeichnungen mit derselben Komposition, die
von Schülerhand herrühren, beide im Louvre
zu Paris, noch zum Vergleiche herangezogen
werden.
26 Rubens, Weiblicher Kopf. Kreide, ehemals im
Palazzo Bianco zu Genua, 1903 gestohlen. Ohne
jeden Zweifel nichts anderes als eine — etwas
flaue — Nachzeichnung nach dem oberen Teile
des herrlichen Blattes der Uffizien zu Florenz.
Diese Studie hat weder mit dem Urteil des
Paris in Madrid, noch mit dem Marienbilde
über Rubens’ Grab in St. Jacques zu Antwerpen
irgend etwas zu tun, sondern sie gehört un-
verkennbar zu einer Frauengestalt auf dem Raub
der Sabinerinnen in London.
28 Rubens, Palatinlandschaft. Kreide, laviert und
weiß gehöht, Albertina, Wien. Eine skizzenhafte
Schülerarbeit zu oder nach dem Kupferstich von
Schelte a Boiswert. Diesem scheint das Gemälde
in Louvre zugrunde zu liegen, das meist in die
italienische Zeit gesetzt wird, doch aber nicht
vor 1630 entstanden sein kann.
29 Rubens, Ein Bauernhof. Feder, laviert und
aquarelliert. London, Henry Oppenheimer. Ge-
hört mit andern Blättern, die ungefähr die
gleichen Maße, dieselbe Technik und auch
die gleiche spätere Form der Bezeichnung
P. P. Rubens zeigen, zu einer Reihe von länd-
lichen Ansichten, in denen ich nicht Rubens’
Hand, sondern die eines Zeitgenossen, wie Jan
Brueghel d. Ä., erkennen möchte (vgl. dazu
meine Bemerkungen über ein von 1606 datiertes
Blatt im Britischen Museum zu London, Mit-
teilungen der Gesellschaft für vervielfältigende
Kunst, Wien 1924, S. 76).
38 Van Dyck, »Maria Magdalena.« Pinsel,
darunter Kreide, London, Britisches Museum.
Hier sehe ich nicht Van Dycks Handschrift,
sondern die eines seiner späteren Nachfolger,
ebenso wie in dem folgendem Blatte:
39 Van Dyck, »Roger und Angelika.« Kreide,
weiß gehöht, auf blauem Papier, Berlin, das
einen weiter fortgeschrittenen Stil zeigt, der in
der flämischen Schule um 1650, etwa mit
Thomas Willeboirts, einsetzt und durch die
Zeichnungen J. A. Backers auch in die hol-
ländische übergeht.
40 Van Dyck, Kardinal. Feder, laviert, Paris,
Dutuitsche Sammlung im Petit Palais. Eine
vortreffliche Porträtskizze, deren Zuschreibung
an Van Dyck doch bedenklich ist, weil dafür
in seinem Werke Analogien fehlen.
41 Van Dyck, Feldherr zu Pferde. Feder, laviert,
und weiß gehöht, Bremen, Kunsthalle. Auch
hier scheint mir die Urheberschaft Van Dycks
sehr zweifelhaft. Eher wäre an Rubens zu den-
ken (Jahrb. der Kunsthistorischen Sammlungen,
XXXIII, 1915, S. 26). Das Pferd zeigt den
beliebten Rubensischen Typus, der sowohl in
der sogenannten »Reitschule« (Berlin), als auch
in mehreren frühen Reiterbildnissen (Windsor
und Wien, Graf Clam-Gallas) vorkommt und
sehr häufig nachgeahmt worden ist.
44 Van Dyck, Ein englischer Edelmann. Kreide,
Weimar, Museum. Seiner steifen Haltung und der
säubern, aber wenig geistreichen Strichführung
wegen doch wohl einem der holländischen Maler
am englischen Hofe, wie Daniel Mytens oder
Paulus van Somer eher zuzuschreiben als Van Dyck.
51 Jordaens, Satyr. Kreide und Rötel, Wien,
Albertina. Nicht von Jordaens, sondern, was
auch aus der Technik deutlich wird, von einem
Schüler oder Nachahmer des Rubens.
57 Brouwer, Bauern im Wirtshaus. Feder, laviert,
Haag, Sammlung des Dr. C. Hofstede de Groot.
Gehört zu einer Reihe von großen geistreichen
Federzeichnungen, die sich zum Teil im Bri-
tischen Museum in London, zum andern im
Besitze des Herrn Dr. Hofstede de Groot, befinden,
die aber wohl nicht Brouwer, sondern vielmehr
Egbert van Heemskerck zugeschrieben werden
1/3
Künstlers »P. P. Ruebens fecit« trägt. Vgl. hiezu
meine Bemerkungen im Jahrbuch der Kunst-
historischen Sammlungen, Wien, XXXIII, 1915,
S. 22, wo auch noch eine zweite ähnliche, aber
wohl nicht eigenhändige Federzeichnung, im
Museum zu Weimar, erwähnt wird.
25 Rubens, Adam und Eva. Kreide und Rötel,
Museum in Weimar. Es ist bei diesem bestechen-
den Blatt möglich anzunehmen, daß darin ein
eigenhändiger Entwurf zur Rubensischen Fassung
von Tizians Thema vorliege ; doch müßten zwei
Zeichnungen mit derselben Komposition, die
von Schülerhand herrühren, beide im Louvre
zu Paris, noch zum Vergleiche herangezogen
werden.
26 Rubens, Weiblicher Kopf. Kreide, ehemals im
Palazzo Bianco zu Genua, 1903 gestohlen. Ohne
jeden Zweifel nichts anderes als eine — etwas
flaue — Nachzeichnung nach dem oberen Teile
des herrlichen Blattes der Uffizien zu Florenz.
Diese Studie hat weder mit dem Urteil des
Paris in Madrid, noch mit dem Marienbilde
über Rubens’ Grab in St. Jacques zu Antwerpen
irgend etwas zu tun, sondern sie gehört un-
verkennbar zu einer Frauengestalt auf dem Raub
der Sabinerinnen in London.
28 Rubens, Palatinlandschaft. Kreide, laviert und
weiß gehöht, Albertina, Wien. Eine skizzenhafte
Schülerarbeit zu oder nach dem Kupferstich von
Schelte a Boiswert. Diesem scheint das Gemälde
in Louvre zugrunde zu liegen, das meist in die
italienische Zeit gesetzt wird, doch aber nicht
vor 1630 entstanden sein kann.
29 Rubens, Ein Bauernhof. Feder, laviert und
aquarelliert. London, Henry Oppenheimer. Ge-
hört mit andern Blättern, die ungefähr die
gleichen Maße, dieselbe Technik und auch
die gleiche spätere Form der Bezeichnung
P. P. Rubens zeigen, zu einer Reihe von länd-
lichen Ansichten, in denen ich nicht Rubens’
Hand, sondern die eines Zeitgenossen, wie Jan
Brueghel d. Ä., erkennen möchte (vgl. dazu
meine Bemerkungen über ein von 1606 datiertes
Blatt im Britischen Museum zu London, Mit-
teilungen der Gesellschaft für vervielfältigende
Kunst, Wien 1924, S. 76).
38 Van Dyck, »Maria Magdalena.« Pinsel,
darunter Kreide, London, Britisches Museum.
Hier sehe ich nicht Van Dycks Handschrift,
sondern die eines seiner späteren Nachfolger,
ebenso wie in dem folgendem Blatte:
39 Van Dyck, »Roger und Angelika.« Kreide,
weiß gehöht, auf blauem Papier, Berlin, das
einen weiter fortgeschrittenen Stil zeigt, der in
der flämischen Schule um 1650, etwa mit
Thomas Willeboirts, einsetzt und durch die
Zeichnungen J. A. Backers auch in die hol-
ländische übergeht.
40 Van Dyck, Kardinal. Feder, laviert, Paris,
Dutuitsche Sammlung im Petit Palais. Eine
vortreffliche Porträtskizze, deren Zuschreibung
an Van Dyck doch bedenklich ist, weil dafür
in seinem Werke Analogien fehlen.
41 Van Dyck, Feldherr zu Pferde. Feder, laviert,
und weiß gehöht, Bremen, Kunsthalle. Auch
hier scheint mir die Urheberschaft Van Dycks
sehr zweifelhaft. Eher wäre an Rubens zu den-
ken (Jahrb. der Kunsthistorischen Sammlungen,
XXXIII, 1915, S. 26). Das Pferd zeigt den
beliebten Rubensischen Typus, der sowohl in
der sogenannten »Reitschule« (Berlin), als auch
in mehreren frühen Reiterbildnissen (Windsor
und Wien, Graf Clam-Gallas) vorkommt und
sehr häufig nachgeahmt worden ist.
44 Van Dyck, Ein englischer Edelmann. Kreide,
Weimar, Museum. Seiner steifen Haltung und der
säubern, aber wenig geistreichen Strichführung
wegen doch wohl einem der holländischen Maler
am englischen Hofe, wie Daniel Mytens oder
Paulus van Somer eher zuzuschreiben als Van Dyck.
51 Jordaens, Satyr. Kreide und Rötel, Wien,
Albertina. Nicht von Jordaens, sondern, was
auch aus der Technik deutlich wird, von einem
Schüler oder Nachahmer des Rubens.
57 Brouwer, Bauern im Wirtshaus. Feder, laviert,
Haag, Sammlung des Dr. C. Hofstede de Groot.
Gehört zu einer Reihe von großen geistreichen
Federzeichnungen, die sich zum Teil im Bri-
tischen Museum in London, zum andern im
Besitze des Herrn Dr. Hofstede de Groot, befinden,
die aber wohl nicht Brouwer, sondern vielmehr
Egbert van Heemskerck zugeschrieben werden
1/3