VO NALTPERUANISCHEN TÖPFERETEN
das gibt Zeugnis nicht nur von der Größe des Kunsthandwerks als solchem, sondern
auch von dem künstlerischen Geschick und dem Formensinn der ganzen Zeit. Wenn
auch das machtvoll Lebendige, Schöpferische, sieghaft Neue der älteren Töpfereien
nicht so allgemein mehr zum Ausdruck kommen kann, so bleibt doch die Eleganz und
Weichheit der Formen, die edle Linie, selbst im einfachsten, schmucklosesten Gefäße
auch in der Zeit der Massemanufaktur bestehen und spiegelt den reinen erhabenen Zug,
der die ganze altperuanische Kultur und ihre Kunst durchzieht, wieder.
Diese edle Linie auch bei den ganz einfachen und alltäglichen Gebrauchsgefäßen zu
veranschaulichen, sollen die beigegebenen Abbildungen vor allem versuchen. Es wird
deshalb abgesehen von einer Feststellung oder Einteilung der Stile und Arten in irgend-
einer Form, ebenso von der Wiedergabe der ja heute genugsam bekannten hervor-
ragendsten Erzeugnisse. Nur einige Typen der häufigsten, immer wiederkehrenden alt-
peruanischen Gebrauchsgefäße sollen gezeigt werden.
Zunächst die seltsamen typischen Henkelflaschen, deren Ausguß, mit dem Henkel ver-
einigt, ein praktisches Tragen gestattet und zugleich dem Verdunsten des Inhalts wirk-
samen Widerstand leistet (Abb. 1 — 5). Dann einige der reizvollen Krüge und Flaschen
in mannigfachen Formen der Natur und figürlichem Schmuck (Abb. 6, 7, 10, 1 1, 16),
ferner zwei der ebenfalls so charakteristischen Doppelkrüge (Abb. 1 4 u. 1 5) und ein Gefäß
mit doppeltem Ausguß, wie solche zum Teil mit Ausgestaltung der einen Öffnung zu
einer Pfeife, bei der, wenn zur andern Flüssigkeit eingefüllt wurde, die entweichende
Luft Töne erzeugte, besonders beliebt waren (Abb. 1 3).
Die meisten der Stücke überragen die Durchschnittsqualität altperuanischer Töpfereien
in keiner Weise und sind durchaus als reine Massenerzeugnisse zu werten. Trotzdem
wird sich aber der Beschauer eines außerordentlich tiefen künstlerischen Eindrucks
nicht erwehren können, gerade bei den einfachsten ganz schmucklosen Flaschen besticht
die Anmut und Vornehmheit der Linie.
Dies eben ist in der Töpferkunst Alt-Perus das Bezeichnende, daß sie nicht nur im
Großen, in einzelnen wenigen ihrer Gebilde das wahrhaft Künstlerische zu offenbaren
vermag, sondern daß sie auch im Alltäglichen, im Kleinen, sich äußert und Gestalt
annimmt. Erst solcherart lebt dann Kunst wirklich im Volke, erst dann lebt das Volk in
ihr und erst dann vermag sie dessen Dasein und Leben verklärend zu verschönern.
Einer wegesuchenden modernen Keramik aber wird die Töpferkunst Alt-Perus mit der
Eleganz der Linien und Formen selbst ihrer Massenwaren, eben hiedurch, von vorbild-
licher und richtunggebender Bedeutung sein können, denn gerade bei der Masse der
modernen keramischen Erzeugnisse ist eine künstlerische Erneuerung und Lösung
dringend vonnöten und noch immer nicht gefunden. Die abgebildeten Töpfereien ge-
hören zum größten Teil dem völkerkundlichen Museum zu Freiburg im Breisgau an.
Forum
das gibt Zeugnis nicht nur von der Größe des Kunsthandwerks als solchem, sondern
auch von dem künstlerischen Geschick und dem Formensinn der ganzen Zeit. Wenn
auch das machtvoll Lebendige, Schöpferische, sieghaft Neue der älteren Töpfereien
nicht so allgemein mehr zum Ausdruck kommen kann, so bleibt doch die Eleganz und
Weichheit der Formen, die edle Linie, selbst im einfachsten, schmucklosesten Gefäße
auch in der Zeit der Massemanufaktur bestehen und spiegelt den reinen erhabenen Zug,
der die ganze altperuanische Kultur und ihre Kunst durchzieht, wieder.
Diese edle Linie auch bei den ganz einfachen und alltäglichen Gebrauchsgefäßen zu
veranschaulichen, sollen die beigegebenen Abbildungen vor allem versuchen. Es wird
deshalb abgesehen von einer Feststellung oder Einteilung der Stile und Arten in irgend-
einer Form, ebenso von der Wiedergabe der ja heute genugsam bekannten hervor-
ragendsten Erzeugnisse. Nur einige Typen der häufigsten, immer wiederkehrenden alt-
peruanischen Gebrauchsgefäße sollen gezeigt werden.
Zunächst die seltsamen typischen Henkelflaschen, deren Ausguß, mit dem Henkel ver-
einigt, ein praktisches Tragen gestattet und zugleich dem Verdunsten des Inhalts wirk-
samen Widerstand leistet (Abb. 1 — 5). Dann einige der reizvollen Krüge und Flaschen
in mannigfachen Formen der Natur und figürlichem Schmuck (Abb. 6, 7, 10, 1 1, 16),
ferner zwei der ebenfalls so charakteristischen Doppelkrüge (Abb. 1 4 u. 1 5) und ein Gefäß
mit doppeltem Ausguß, wie solche zum Teil mit Ausgestaltung der einen Öffnung zu
einer Pfeife, bei der, wenn zur andern Flüssigkeit eingefüllt wurde, die entweichende
Luft Töne erzeugte, besonders beliebt waren (Abb. 1 3).
Die meisten der Stücke überragen die Durchschnittsqualität altperuanischer Töpfereien
in keiner Weise und sind durchaus als reine Massenerzeugnisse zu werten. Trotzdem
wird sich aber der Beschauer eines außerordentlich tiefen künstlerischen Eindrucks
nicht erwehren können, gerade bei den einfachsten ganz schmucklosen Flaschen besticht
die Anmut und Vornehmheit der Linie.
Dies eben ist in der Töpferkunst Alt-Perus das Bezeichnende, daß sie nicht nur im
Großen, in einzelnen wenigen ihrer Gebilde das wahrhaft Künstlerische zu offenbaren
vermag, sondern daß sie auch im Alltäglichen, im Kleinen, sich äußert und Gestalt
annimmt. Erst solcherart lebt dann Kunst wirklich im Volke, erst dann lebt das Volk in
ihr und erst dann vermag sie dessen Dasein und Leben verklärend zu verschönern.
Einer wegesuchenden modernen Keramik aber wird die Töpferkunst Alt-Perus mit der
Eleganz der Linien und Formen selbst ihrer Massenwaren, eben hiedurch, von vorbild-
licher und richtunggebender Bedeutung sein können, denn gerade bei der Masse der
modernen keramischen Erzeugnisse ist eine künstlerische Erneuerung und Lösung
dringend vonnöten und noch immer nicht gefunden. Die abgebildeten Töpfereien ge-
hören zum größten Teil dem völkerkundlichen Museum zu Freiburg im Breisgau an.
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