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Benndorf, Otto ; Hirschfeld, Otto
Festschrift zur fünzigjährigen Gründungsfeier des Archäologischen Instituts in Rom — Wien, 1879

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https://doi.org/10.11588/diglit.661#0007
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Asconius8): ius dedttLatii___id est ut gerendo magtstratus civitatem

Rotnanam adipiscerentttr, wie auch die in mehreren spanischen Inschriften
wiederkehrende Wendung: per honorem civitatem Romanam consecuti spricht
wenigstens nicht dagegen. Aber unvereinbar scheint eine solche Deutung
mit dem Beginn der Salpensanischen Tafel, wenn die Ergänzung Momm-
sen's9): [qui Hvir aedilis quaestor ex hac lege factus erit, cives Romani
sunto, cum post annum magistrahi] abierint cum parentibus coniitgibiisque
[a]c liberis das Richtige trifft, wonach die Erlangung des Bürgerrechtes aus
Gründen, die Mommsen (Stadtrechte S. 4öS) näher dargelegt hat, nicht an
den Antritt, sondern an die reguläre Absolvirung eines jährigen Magistrates l0)
geknüpft würde. Demnach wird man doch annehmen müssen, dass, wenn
auch der Anspruch auf das Bürgerrecht bereits mit Uebernahme des Amtes
erlangt wurde11), die formelle Verleihung und die damit verbundene Auf-
nahme in eine römische Tribus erst nach Niederlegung des Amtes erfolgt
sei. Darauf weist auch das Fehlen der Tribus in Inschriften von latini-
schen Beamten hin; denn so unsicher im Allgemeinen ein Schluss daraus

') In Pisonianam p 3. Die folgenden Placer.t:A htitciTjr :tn Worte werden so zu er-
gänzen sein. Piacentiam aurnn sex milia hominum nori coloni dedacti sunt . . . Kamque
cotoniäm LIII [annii post civiiate Roman«) d[ona\tam esse invenimus. deducta est aatem
Latina. Die leuten Worte weisen unzweideutig auf eine solche Ergänzung hin; die Er-
klärung Savigny's (Verm Sehr. 3 S. i&O A, i) «Placentia war nach Aseonius die rireiund-
fOnfcigste Römische Colomc.. bedarf Keiner Widerlegung. Die erste Deduction fallt in das
Jahr 536 (A«.con;u-: pndie Kai. Jun. primo anno etui belli, [P.] Cornelia Scipfone, patre
Africani priorh, 7i Sempronio Longo coss); demnach fiel die Ertheilung des Bürgerrechtes
in das Jahr 58<j; schon im J. bb.\ waren sowohl Placentia :ils Cremen* durch neue Colonisten
verstärkt worden {l.ivins 3-, 46-47). Anlass zu der Verleihung des Bürgerrechtes mochte der
im J. 588 mit den I.ipjrem !;l<;e!ilk:i ^eführit; Krieg fehlten haben, in dem Placentia, das
in früherer Zeit von den Kiniaüi-n der I.ipirer schwer heimgesucht worden war (Liv. 34, 56),
ohne Zweifel als Stützpunkt der römischen Operationen gedient haben wird. Ob das mit
Placentia in seiner Entstehung und Entwicklung so eng verbundene Cremona erst durch
die lex Julia das römische Bürgerrecht erlangt hat, ist nicht sicher (Mommsen C. I. L. V,
p. 413), jedoch ist ohne Zweifel der Umstand, dass Placentia diesseits des Po gelegen war,
bei der Bürgerrechts Verleihung wesentlich in Betracht gekommen.

s) Die von Zumpt studia Romana p. 354 ff; versuchte Ergänzung ist bereits von Ru-
dorff de maiore ac minore Latio Berlin 1860, p. 7 ff. hinreichend widerlegt worden.

'") In den Worten Appian's b. c. 2, 26: TiöXtv ö£ NeÖKiu.uov 6 KaSoap ec, Aorlou
otKOtov iiti TtDv "AXrreuiv üiKiKet, wv ö<Soi kut' ^to? rjpx°v, ^titvovto 'Pmu.aiu>v troAtrcu.
TÖbe T^p iuxüfi TÖ Aütiov wird man ebenfalls nur eine Uebersctzung der annui magistratas
suchen dürfen.

") Lieber die Bestimmung in dem Deeretum Tergestinum betreffs der Erlangung des
Bürgerrechtes durch Aedilitat und Eintritt in die Curie vgl. Anm 'ij.
 
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