Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Benndorf, Otto ; Hirschfeld, Otto
Festschrift zur fünzigjährigen Gründungsfeier des Archäologischen Instituts in Rom — Wien, 1879

DOI Page / Citation link: 
https://doi.org/10.11588/diglit.661#0008
Overview
loading ...
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
auf die bürgerliche Stellung zu sein pflegt, so wird man doch vermuthen
dürfen, dass wenn in Dedicationen wie C.J.L. II n. 1610 (vgl. add. p. 703) :
muniäp[es\ Igabrenses beneficio Imp. Caesaris Aug. Vespasiani c{ivitatem)
R(omanam) c(onsecuti) cum suis per k[onore]m Vespasiano VI cos. M.Aelius
M. fit. Niger aed{ilis) d. d. oder in n. i63i: L. Junius Faustinus L.Junius
L. f. Mamius Faustinus (Vater und Sohn) c(ivitatem) R(omanam) per ho-
norem consec[uti\ beneficio...™), wenn in solchen von Beamten wegen
Erlangung des Bürgerrechtes dargebrachten Dedicationen diese das äussere
Zeichen desselben: die Tribus, nicht führen, sie sich bei Setzung der In-
schrift noch nicht in rechtmässigem Besitze derselben befunden haben werden.

Die wesentlichste Frage, die sich an die Gaius-Stelle knüpft: wann hat
die Scheidung des latinischen Rechtes in ein malus und minus stattgefunden,
wird sich nun vielleicht auf der durch Studemund gewonnenen Basis durch
eine Prüfung der über die Verleihung dieses Rechtes erhaltenen Nachrichten
wenigstens annähernd beantworten lassen.

Ueber die Lex Pompeia im Jahre 665, kraft welcher die Gemeinden
im Transpadanischen Gallien «durch die rechtliche Fiction, dass sie latinische

") Allzuviel Gewicht möchte ich freilich nicht darauf legen, denn einerseits konnte
die Aufnahme in die Tribus sich leicht aus äusseren Gründen verzögern, andererseits er-
scheint dieselbe in einigen gleichartigen spanischen Inschriften: C. 1. I.. 11 n. 1945 (besser
add. p. 704); L. Munnius Quir. Xovatiis <-'-' )- Mmmius Qttir, AiirelLintts c-ivitatem) R{Oma-
nam) per h[ono}rem IIvir{atus) consecuti und n. 5096: c{iv>tatem) R[omanam co\ns(ecutus)
cum u[x]or[e et liberi\s (?) per hon{orem) IIv[i\r(atus) [L.] Valerius L. f. quir. Rufus s(ua)
piecttnia) d(onum) d{at); jedoch ist aus diesen Inschriften nicht zu entnehmen, dass die
Honorinen sich damals noch im Amte befanden. — Aus diesen Inschriften, wie aus Lex
Salpensana §, 25 geht hervor, dass bisweilen erst durch den Duovirat das Bürgerrecht ge-
wonnen wurde, d. h. dass diese Duovirn nicht vorher die Aedilität oder Quästur bekleidet
hatten ; dass dies zulässig war, erhellt ebenfalls aus der für Duovirat, Aedilität und Quästur
in Lex Malacitana §. 54 gleichmassig auf 23 Jahre festgesetzten Altersgrenze. Vielleicht ist
dies, wie Mommsen {St. R. I1 S. 555 A. a) annimmt, -mit Rücksicht auf gewisse von der
Bekleidung der niederen Aeniter gesetzlich befreite Personen-geschehen; doch scheint, wenn
auch die AcmtersMiVd voryus^cs^ut wird (Mommsen Stadtr. S. 413 A. 65), der Usus zum
Gesetz erst durch den Erlass des Antoninus Pius erhoben worden zu sein, vgl. Modestinus
Digg. 5o, 4, 11 pr.: ut gradatim honores deferantur, edicto, et ut a minoribus ad maiores
perveniatur epistula Divi Pii ad Titianum exprinätiir. Die spanisclxn h'-dii'iften, in denen
(jas BOrgerrech.t erst durch den Duovirat erworben wird, fallen übrigens unmittelbar (wohl
in das erste Jahr) nach der Umgestaltung der alteren Gemeindeverfassung in die latinische,
wo natürlich überhaupt noch keine gewesenen Aedilen oder Quästoren vorbanden waren
(vgl. Götiinger gelehrte Anzeigen 1870 S. 1091); aus späterer Zeit ist meines Wissens (abge-
sehen von den Kaisern und anderen vornehmen Persönlichkeiten) kein derartiger Fall bezeugt.
 
Annotationen