Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Overview
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
53

Fragmentes aus St. Paulin bei Trier, wo auch die Inschrift gefunden ist, stellt
Graeven fest, dass die Inschrift nach diesem Diptychon gefertigt, d. h.
absichtlich gefälscht ist.

Von den erwähnten zahlreichen Inschriften, die neuerdings in Metz ge-
funden sind, hat ein grosser Teil schon im Corpus Aufnahme gefunden. Doch
sei auch an dieser Stelle auf die eingehende Behandlung und Ausbeutung der
Inschriften durch Kenne im Jahrb. d. Ver. f. lothr. Gesell., Bd. XV und XVI,
verwiesen.

Auf eine Weihinschrift aus Remagen, die von einem Beneficiarier „genio
loci [et fljumini Rhe[no]“ geweiht ist (Lehner, Korrespondenzblatt d. Westd.
Ztschr. 1904 S. 211 ff.), sei aufmerksam gemacht, weil zu der dort angeführten
Parallele einer Weihung an den Rheinstrom jetzt noch die beiden oben
erwähnten Utrechter Steine (Westd Ztschr. 1904, S. 183 ff.) kommen. Auch die
Datierung des Steines nach dem Consular ist interessant.

Durch eine weitere Remagener Inschrift (Lehner ebend. S. 212) wird
die Anwesenheit der coh. I. Flavia in Remagen schon für das Jahr 205
bezeugt. In Remagen kennen wir die Garnisonen jetzt mit am besten. (Vgl.
Lehn er, Korrespondenzblatt d. Westd. Ztschr. 1903. S. 31.)

Zu den frühesten Grabsteinen des Rheinlandes gehört ein 1904 in Zahl-
bach bei Mainz gefundener Soldatengrabstein, der in mehrfacher Hinsicht
bemerkenswert ist. Er ist in einem frühen Gräberfeld gefunden, also noch an
Ort und Stelle. In Ornament und Form gleicht er dem Grabsteine des Pusa
(Bonner Jahrb. 108/9 Taf. IV Nr. 11 [65]) so sehr, dass beide wohl aus einer
Werkstatt stammen dürften. Der Stein ist der eines Soldaten der XVI. Legion,
die schon am Anfänge der Regierung des Claudius nach Niedergermanien
kam, wodurch zugleich die frühe Datierung des Pusasteins bestätigt wird.

VI.

Provinziale Keramik.

Von

H. Dragendorff.

Bei der hervorragenden Bedeutung, welche allmählich die keramischen
Funde für unsere Forschung gewonnen haben, erscheint es berechtigt, in einem
besonderen Kapitel über die Fortschritte, welche im verflossenen Jahre auf
diesem Gebiet gemacht sind, zu berichten. Seit etwa 12 Jahren, der Zeit,
wo in Hettners Studie über die römische Keramik (in der „Festschrift für
Job. Overbeck“), Koenens Gefässkunde und meiner.Terra sigillata Versuche
 
Annotationen