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Deutsches Archäologisches Institut / Römisch-Germanische Kommission [Hrsg.]
Bericht über die Fortschritte der römisch-germanischen Forschung: im Jahre ... — 3.1906/​7(1909)

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Dragendorff, Hans: Bericht über die Tätigkeit der Römisch-Germanischen Kommission im Jahre 1096
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Schoetensack, Otto: Die ältere Steinzeit, mit besonderer Berücksichtigung der Funde in Südwestdeutschland
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https://doi.org/10.11588/diglit.26255#0012
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I.

Die ältere Steinzeit, mit besonderer Beriicksichtigung der Funde

in Siidwestdeutschland.

Von

0. Schoetensack.

Durch A. Rutots Forsehuugen, cleren Ergebnisse er dem internationalen
Kongrcss für Anthropologie und prähistorische Arclräologie, Paris 1900, vortrug
(Sur la distribution des industries paléolithiques dans les couches quaternaires
de la Belgique, Compte rendu du congrès international etc., 1902 S. 79—116),
wurde der Nachweis geliefert, dass in gewissen Horizonten des belgischen
Diluvinms bis zu den Schichten hinab, die unmittelbar an das Tertiär grenzen,
in grösserer Auzahl Feuersteine vorkommen, die deutliche Spuren dcr Benutzung
durch den Menschen aufweisen. Diese „Eolithe“ 1) habcn keine beahsichtigte
Form. Es sind von der Natur gelieferte Knollen und Fragmente, denen dcr
Mensch nachhalf, indem er dic Ränder durch zahlreiche kleine Schläge für
seinen Gebrauch herrichtete (Retouches d’utilisation) oder hervortretende Höeker
u. dergl. abschlug, die ihm bei der Handhabung des Stückes hinderlich waren
(Retouches d’accommodation). Die erstere Manipulation, die metliodische.Rand-
schärfung durch viele kleine Schläge, ist erforderlich (G. Schweinfurth,
Ztschr. f. Ethn. 1904, S. 782), weil die geradlinige Schneide eines Feuerstein-
scherbens, wie sie beim Zerspringcn oder Zerschlagen eines Feuersteinknollens
entsteht, beim Gebrauch sehnell ausbricht und alsdann nicht mehr gleichmässig
reisst, also zum Schneiden weit untauglicher ist, als eine durch Randsplitterung
hergerichtete Kante, die einer Säge gleich wirkt.

Die von Rutot in Belgien festgestellte „Industrie éolithique quaternaire“
bot den Ausgangspunkt fttr eifrige Forschungen auch in anderen silexreichen
Ländern. Man trat mit neuem Rüstzeug an die Nachprüfung der schon vor
Jahrzelmten als Eolithe gedeuteten Feuersteine aus miocänen und pliocänen

1) G. de Mortillet wendete dieses Wort nur in bezug' auf das Tertiär an :
„Laissant le mot paléolitliique spécialement pour le quaternaire, j’ai appliqué la dé-
nomination de période éolithique, origine de la pierre, pour tout ce qui so rapporte
au tertiaire“ (Le Préhistorique, Paris 1883, S. 18)
 
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