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Berger, Arthur; Bayerisches Landesamt für Denkmalpflege [Mitarb.]
Die Bronzezeit in Ober- und Mittelfranken — Materialhefte zur bayerischen Vorgeschichte, Band 52: Kallmünz/​Opf.: Lassleben, 1984

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https://doi.org/10.11588/diglit.73524#0020
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Arbeit leistete G. Raschke ab 1947 als Vorge-
schichtsreferent am Germanischen Nationalmu-
seum Nürnberg. Bei der Ordnung des dortigen
Fundguts sicherte er die Lokalisierung zahlreicher
alter Fund- und Grabungsstellen und protokollier-
te ihren Zustand.In Stellvertretung der überlasteten
Bodendenkmalpflege hielt er Kontakt zu einer
Reihe interessierter Laien, die Aufschlüsse be-
obachteten und Funde meldeten60.

Einen wichtigen Fortschritt für die Bodendenk-
malpflege stellte die Einrichtung der Außenstellen
Nürnberg 1969 und Bamberg 1976 dar. Die
Inventarisierung der Geländedenkmäler, die in
Franken seit 1836 betrieben wird und sich mit den
Namen J.v. Stichaner, F. Ohlenschlager und H.
Goeringer verbindet61, ist in Oberfranken seit 1955
abgeschlossen62.

NATURRAUMLICHE GLIEDERUNG

Die bayerischen Regierungsbezirke Ober- und
Mittelfranken bedecken eine Fläche von 7 175 bzw.
7287 Quadratkilometern und grenzen im Norden an
die DDR, im Nordosten an die Tschechoslowakei,
im Osten und Süden an die Regierungsbezirke
Oberpfalz, Oberbayern bzw. Schwaben, im Westen
an Unterfranken und das Bundesland Baden-
Württemberg. Seit der Gebietsreform von 1972
untergliedert sich Oberfranken in neun Landkreise
und die vier kreisfreien Städte Bamberg, Bayreuth,
Coburg und Hof, Mittelfranken in sieben Landkrei-
se und die fünf kreisfreien Städte Ansbach, Erlan-
gen, Fürth, Nürnberg und Schwabach.
Innerhalb seiner politischen Grenzen vereinigt das
Gebiet willkürliche Ausschnitte aus mehreren na-
turräumlichen Haupteinheiten63. Diese sind in
Bodenart,Relief, Klima, Wasserhaushalt, Tier- und
Pflanzenwelt deutlich voneinander abgesetzt und
prägen mit ihren unterschiedlichen Gegebenheiten
seit jeher menschliche Siedlungs- und Wirtschafts-
weisen. Es kann jedoch nicht stillschweigend von
identischen Voraussetzungen für Gegenwart und
Bronzezeit ausgegangen werden; vielmehr ist nach
Anzeichen für einen möglichen zeitlichen Wandel
der Einflußgrößen zu suchen.

Das fränkische Keuperland umfaßt die Ost-
abdachung einer Schichtstufe, die von Frankenhö-
he, Steigerwald und Haßbergen gebildet wird und
deren Steilanstieg etwa der Westgrenze Ober- und
Mittelfrankens entspricht. Die geologische Abfolge
sandiger bis toniger Keuperschichten bildet eine
Platte, die durch tief eingeschnittene Flußtäler zu
schmalen Hochflächenresten zerklüftet ist. Die
Entwässerung erfolgt zu Wörnitz und Altmühl und
über Regnitz-Rednitz, Baunach und Itz zum Main
hin.
Trotz eines mittleren Jahresniederschlags von ca.
650 mm leiden besonders die Hochflächen wegen
des geringen Wasserstauvermögens der Sandböden
unter ausgeprägter Trockenheit. Sie und die Nähr-
stoffarmut der Böden erlauben nur schwachwüchsi-
ge Kiefernwälder, in Hang- und Tallagen wenig
ertragreichen Ackerbau und Weidewirtschaft.
Die Flußtäler von Rednitz, unterer Pegnitz,
Regnitz, Baunach, Itz und Main, Altmühl und
Wörnitz verdienen eine Sonderstellung: Die Fluß-
nähe macht sie weniger aus landwirtschaftlicher als
aus verkehrstechnischer und klimatischer Sicht zur
bevorzugten Siedlungszone historischer Zeit. Die
sandigen Aueböden werden als Dauergrünland

60) Es darf jedoch nicht verschwiegen werden, daß durch mangelhafte Dokumentation und Fundaufbewahrung die
Kenntnis mancher Fundstelle wieder verlorenging. Eine Reihe privater Funde Raschkes, meist Keramik, ist seit
seinem Tod verschollen; vgl. Kat. Nr. 133. 134.

61) J.v. Stichaner, Über die alten Grabhügel und Schanzen im Rezatkreise. Jahresber. Hist. Ver. Rezatkreis 7, 1836
(1837) 39 ff. — H. Goeringer, Prähistorische Karte der Umgebung von Nürnberg. Abhandl. Naturhist. Ges.
Nürnberg 8,1887,81 ff. — F. Ohlenschlager, Prähistorische Karte von Bayern. Blatt 2 Lichtenfels. Beitr. Anthr. u.
Urgesch. Bayern 7, 1887, 93ff.; Blatt 5 Nürnberg. Ebd. 9, 1891, 89 ff.

62) Schwarz a.a. 0. (Anm. 42).

63) F. Tichy, Die naturräumlichen Einheiten auf Blatt 163 Nürnberg (1973). — R. Jätzold, Die naturräumlichen
Einheiten auf Blatt 172 Nördlingen (1963). — Handbuch der naturräumlichen Gliederung Deutschlands. Hrsg. E.
Meynen und J. Schmithüsen. Bd.2 (1959—62). — Erläuterungen zur Geologischen Karte von Bayern 1 :500 000.
Hrsg. Bayer. Geol. Landesamt, 2.Aufl. (1964). — F. Vogel, Erläuterungen zur Bodenkundlichen Übersichtskarte
von Bayern 1:500 000 (1961).

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