als Basis der hiesigen Entwicklung nur die Becher-
kulturen, speziell die Schnurkeramik in Frage.
Diese These hat bereits Chr. Pescheck vorge-
bracht481, ohne sie jedoch materialmäßig ausrei-
chend belegen zu können, doch lassen sich zu ihrer
Stützung weitere Gesichtspunkte anführen.
Die frühbronzezeitlichen Metallfunde, an denen
allein diese Stufe lokal definiert werden kann,
weisen in ihrer Verbreitung eine gewisse Häufung in
den Gegenden auf, die auch während des Endneoli-
thikums bevorzugt besiedelt wurden. Generell sind
das Tallagen, besonders das Regnitztal zwischen
Forchheim und Bamberg. Daß auch dieselben
Höhlen genutzt wurden482, ist aus forschungsge-
schichtlichen Gründen nur an drei Beispielen
belegbar.
Nimmt man retardierte Schnurkeramiker als Trä-
ger der lokalen Frühbronzezeit an, würde sich auch
das Fehlen von Flachgräbern zwanglos erklären
lassen. Sie erübrigen sich bei bruchloser Tradierung
der Hügelbestattungssitte. Einem derartigen Hori-
zont endneolithisch-frühbronzezeitlicher Hügelbe-
stattungen wären dann folgende Grabtypen zuzu-
rechnen:
a) schnurkeramische Bestattungen483
b) Hockerbestattungen ohne Beigaben oder mit
nicht datierbaren Steingeräten484
c) gestreckte Bestattungen mit nicht datierbaren
Steingeräten in Hügeln mit bronzezeitlichen
Nachbestattungen485
d) frühbronzezeitliche Bestattungen486.
Ein einzelnes, nicht exakt datierbares Grab hat
natürlich keinerlei Beweiskraft, doch kann zu-
nächst aus dem Zusammentreffen mehrerer Krite-
rien — z. B. Hocker mit Steingeräten in Hügel —
eine ungefähre Datierung ausgesprochen werden.
Häufen sich dann solche Kombinationen wie im
vorliegenden Fall, so rückt ihre Vereinigung zu
einem Horizont in den Bereich der Möglichkeit. Die
frühbronzezeitlichen Hügelbestattungen rücken
bereits an den Übergang nach Stufe B heran und
gehören mit weiteren auf der Oberpfälzer Alb487 zu
den Vorläufern der Hügelgräberbronzezeit. Mit
Ausnahme derer des Aunjetitzer Bereichs stellen sie
die ältesten bronzezeitlichen Grabhügel dar, und es
ist nicht anzunehmen, daß sie in einem Verbrei-
tungsgebiet der schnurkeramischen Kultur ohne
deren Einfluß entstanden sind. Hierfür spricht auch
die mittelbronzezeitliche Beigabensitte von Dolch,
Beil und Nadel, die als Tradierung und lediglich
materialmäßige Modifizierung der schnurkerami-
schen Kombination verstanden werden kann.
Eine weitere Erklärungsmöglichkeit für das Fehlen
einer Phase Al — etwa nach südbayerischem
Muster — könnte von der Annahme einer Sied-
lungsleere ausgehen. Auf ein wie oben beschriebe-
nes, fundträchtiges Endneolithikum müßte dann
ein Hiatus folgen, der mit den wenigen Einzelfunden
nicht zu füllen ist; sie könnten als Niederlegungen
gedeutet werden, wie sie sonst Verkehrswege durch
unbesiedelte Räume markieren. Ein derartiger
Rückgang der Bevölkerungsdichte gewinnt an
Wahrscheinlichkeit, wenn man sich folgende zwei
Tatsachen vor Augen hält:
a) In endneolithischer Zeit hat sich der aufBasis der
Brandrodung betriebene Ackerbau bis in das
unfruchtbare, trockene Keupergebiet hinein
ausgedehnt.
b) In der frühen Hügelgräberbronzezeit ist die
Besiedlung sehr dünn und beschränkt sich auf
die fruchtbare Randzone der Alb.
Zwischen Stadium a) und b), also in der Frühbron-
zezeit, muß ein ökonomischer Einbruch erfolgt sein,
der vom allgemeinen Kulturwandel dieser Stufe
überlagert wird und mit diesem in einen nicht
überschaubaren ursächlichen Zusammenhang zu
gehören scheint. Als Gründe wären Kriege, Seuchen
o.ä. vorstellbar, sie sind aber kaum archäologisch
nachzuweisen. Berücksichtigt man die bäuerliche
Gesellschaftsstruktur, gewinnen veränderte natür-
liche Voraussetzungen für den Ackerbau an Wahr-
scheinlichkeit.
481) C. Pescheck, Besiedlungsprobleme Oberfrankens zur Stein- und Bronzezeit. Ber. Hist. Ver. Bamberg 100,1964,7 ff.
— Ders., Spätneolithikum und Frühbronzezeit in Franken. Jahrb. Fränk. Landesforsch. 24. 1964. 319 ff.
482) Kat. Nr.23. 34. 165.
483) Engelhardt a.a. O. (Anm. 462). Eine ergänzungsbedürftige Zusammenstellung für Oberfranken bei G. Hock,
Bayer. Vorgeschbl. 10, 1931/32, 1 ff.; ebd. 11, 1983, 19 ff.
484) Ahlstadt-Ottowind (Kat. Nr. 53); Aue (Kat. Nr. 172); Rehlingen, Ldkr. Weißenburg-Gunzenhausen (Prähist.
Bl. 4, 1892, 2 f.).
485) Kat. Nr.92.112.120.129.131.168.215.225.
486) Kat. Nr. 170.219.
487) Torbrügge a.a.O. (Anm. 72) 96. — Ruckdeschel a.a. O. (Anm. 5) 290ff.
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kulturen, speziell die Schnurkeramik in Frage.
Diese These hat bereits Chr. Pescheck vorge-
bracht481, ohne sie jedoch materialmäßig ausrei-
chend belegen zu können, doch lassen sich zu ihrer
Stützung weitere Gesichtspunkte anführen.
Die frühbronzezeitlichen Metallfunde, an denen
allein diese Stufe lokal definiert werden kann,
weisen in ihrer Verbreitung eine gewisse Häufung in
den Gegenden auf, die auch während des Endneoli-
thikums bevorzugt besiedelt wurden. Generell sind
das Tallagen, besonders das Regnitztal zwischen
Forchheim und Bamberg. Daß auch dieselben
Höhlen genutzt wurden482, ist aus forschungsge-
schichtlichen Gründen nur an drei Beispielen
belegbar.
Nimmt man retardierte Schnurkeramiker als Trä-
ger der lokalen Frühbronzezeit an, würde sich auch
das Fehlen von Flachgräbern zwanglos erklären
lassen. Sie erübrigen sich bei bruchloser Tradierung
der Hügelbestattungssitte. Einem derartigen Hori-
zont endneolithisch-frühbronzezeitlicher Hügelbe-
stattungen wären dann folgende Grabtypen zuzu-
rechnen:
a) schnurkeramische Bestattungen483
b) Hockerbestattungen ohne Beigaben oder mit
nicht datierbaren Steingeräten484
c) gestreckte Bestattungen mit nicht datierbaren
Steingeräten in Hügeln mit bronzezeitlichen
Nachbestattungen485
d) frühbronzezeitliche Bestattungen486.
Ein einzelnes, nicht exakt datierbares Grab hat
natürlich keinerlei Beweiskraft, doch kann zu-
nächst aus dem Zusammentreffen mehrerer Krite-
rien — z. B. Hocker mit Steingeräten in Hügel —
eine ungefähre Datierung ausgesprochen werden.
Häufen sich dann solche Kombinationen wie im
vorliegenden Fall, so rückt ihre Vereinigung zu
einem Horizont in den Bereich der Möglichkeit. Die
frühbronzezeitlichen Hügelbestattungen rücken
bereits an den Übergang nach Stufe B heran und
gehören mit weiteren auf der Oberpfälzer Alb487 zu
den Vorläufern der Hügelgräberbronzezeit. Mit
Ausnahme derer des Aunjetitzer Bereichs stellen sie
die ältesten bronzezeitlichen Grabhügel dar, und es
ist nicht anzunehmen, daß sie in einem Verbrei-
tungsgebiet der schnurkeramischen Kultur ohne
deren Einfluß entstanden sind. Hierfür spricht auch
die mittelbronzezeitliche Beigabensitte von Dolch,
Beil und Nadel, die als Tradierung und lediglich
materialmäßige Modifizierung der schnurkerami-
schen Kombination verstanden werden kann.
Eine weitere Erklärungsmöglichkeit für das Fehlen
einer Phase Al — etwa nach südbayerischem
Muster — könnte von der Annahme einer Sied-
lungsleere ausgehen. Auf ein wie oben beschriebe-
nes, fundträchtiges Endneolithikum müßte dann
ein Hiatus folgen, der mit den wenigen Einzelfunden
nicht zu füllen ist; sie könnten als Niederlegungen
gedeutet werden, wie sie sonst Verkehrswege durch
unbesiedelte Räume markieren. Ein derartiger
Rückgang der Bevölkerungsdichte gewinnt an
Wahrscheinlichkeit, wenn man sich folgende zwei
Tatsachen vor Augen hält:
a) In endneolithischer Zeit hat sich der aufBasis der
Brandrodung betriebene Ackerbau bis in das
unfruchtbare, trockene Keupergebiet hinein
ausgedehnt.
b) In der frühen Hügelgräberbronzezeit ist die
Besiedlung sehr dünn und beschränkt sich auf
die fruchtbare Randzone der Alb.
Zwischen Stadium a) und b), also in der Frühbron-
zezeit, muß ein ökonomischer Einbruch erfolgt sein,
der vom allgemeinen Kulturwandel dieser Stufe
überlagert wird und mit diesem in einen nicht
überschaubaren ursächlichen Zusammenhang zu
gehören scheint. Als Gründe wären Kriege, Seuchen
o.ä. vorstellbar, sie sind aber kaum archäologisch
nachzuweisen. Berücksichtigt man die bäuerliche
Gesellschaftsstruktur, gewinnen veränderte natür-
liche Voraussetzungen für den Ackerbau an Wahr-
scheinlichkeit.
481) C. Pescheck, Besiedlungsprobleme Oberfrankens zur Stein- und Bronzezeit. Ber. Hist. Ver. Bamberg 100,1964,7 ff.
— Ders., Spätneolithikum und Frühbronzezeit in Franken. Jahrb. Fränk. Landesforsch. 24. 1964. 319 ff.
482) Kat. Nr.23. 34. 165.
483) Engelhardt a.a. O. (Anm. 462). Eine ergänzungsbedürftige Zusammenstellung für Oberfranken bei G. Hock,
Bayer. Vorgeschbl. 10, 1931/32, 1 ff.; ebd. 11, 1983, 19 ff.
484) Ahlstadt-Ottowind (Kat. Nr. 53); Aue (Kat. Nr. 172); Rehlingen, Ldkr. Weißenburg-Gunzenhausen (Prähist.
Bl. 4, 1892, 2 f.).
485) Kat. Nr.92.112.120.129.131.168.215.225.
486) Kat. Nr. 170.219.
487) Torbrügge a.a.O. (Anm. 72) 96. — Ruckdeschel a.a. O. (Anm. 5) 290ff.
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