liurgenbeschreibungen.
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Äcker und den kleinen Bach einem freundlichen Wäldchen zusteuert , in dem man^ etwa acht Minuten
vom Dorfe entfernt^ die spärlichen Ruinen erblickt.
Nur die ungleiche Angabe derselben auf den Landkarten bestimmten den Berichterstatter dahin zu
wandern. Meist erscheinen sie auf letzteren namenlos.
Im Walde auf der Ebene stösst man auf Grundmauern, meist von 3 Schuh Höhe, ausschliessend
aus Bruchsteinen errichtet, die noch die alte Einteilung der Zimmer theilweise kenntlich machen; nur
zwei Mauerreste, jedes in der beiläufigen Breite von zwei Klafter, ragen noch dritthalb Klafter hoch in die
Höhe. — Die ganze Baute, welche dem XVI. Jahrhundert anzugehören scheint, und 60 Schritte Länge,
dagegen nur 30 der Breite mass, war wohl eher ein festes Haus als ein ritterlicher Wohnsitz gewe-
sen, und verdient keinen Besuch. Die Topographie hat aber die Aufgabe, auch derlei negative Ergeb-
nisse sicher zu stellen. <
Arnstein.
Burgtrümme r.
Literatur. 1) Hueber (s. oben S. 40, n. 1) bemerkt 1722 a. a. O. S. 237 über Arnstein: Castrum trans nemus Vindob. olim
celeberrimum et munitissimum, cuius nunc sola rudera supersunt; id circa ann. Dom. 1205 nobilis familia de
Arnstein incolebat. Huius Dominus hodie ignoratur.
2) Fried. W. Weis kern (geb. 1710 in Sachsen, -f als k. k. Hofschauspieler in Wien, 29. Dez. 1768): Topographie von
Nied. Österreich vom J. 1768 (Wien 1769—1770, 3 Theile) I, 48—-49, nennt Arnstein ein uraltes verfallenes Berg-
schloss, und bringt einige geschichtliche Daten von 1188—1280.
3) Embel (s. oben S. 40—41, n. 2) bemerkt in seinem Werkchen v. 1801, S. 151—152, dass Arnstein, welches er
jedoch auf seinem damaligen Ausfluge im August 1800, ohne es zu wissen, ganz umgangen hatte, schon seit mehr als 150
Jahren unbewohnt sei. Hierauf gibt er einige geschichtliche Angaben von 1170—1527, und schliesst mit der Bemerkung,
dass das Schloss, allem Anscheine nach 1529 zerstört, seitdem nicht mehr bewohnt worden sein mag (theilweise im Wider-
spruche mit seiner obigen Angabe, dass es erst seit mehr als 150 Jahren unbewohnt sei). — Auch auf seinem Ausfluge im
J. 1801 war Embel (s. sein Werkchen a. a. O. von 1803, S. 298) in der Absicht die Ruinen von Arnstein aufzusuchen,
nicht glücklicher, indem ihm Niemand über deren Lage Auskunft zu geben vermochte. (!)
4) Schultes (s. oben S. 41, n. 3) erwähnt in seinen Ausflügen etc. (1802, S. 30, 1807, I, 58) Arnstein’s nur ganz flüchtig.
5) Andr. Stütz (geb. zu Wien 22. Aug. 1747 u. f 4. Febr. 1805, als Director des k. k. Natural, u. physical. Cabinets) : Minera-
log. Taschenbuch von Nied. Österreich, Wien u. Triest 1807, gedenkt S. 109—110 der Marmorbrüche bei Arnstein im
17. Jahrhunderte.
6) Die erste nähere Nachricht über diese Ruine mit einigen historischen Daten von 1170—1631 nach Urkunden des Hofkam-
mer-Archivs und anderen Quellen lieferten , unter Beigabe einer Ansicht, vielmehr der Aussicht von Arnstein, im Vor-
grunde einige Mauertrümmer und das bekannte aufrecht stehende Felsstück, die Gebrüder Ant. u. Christ. Köpp v. Fel-
senthal (Anton geb. zu Wien 14. Juni 1766, f 11. Dez. 1825 als Prof, am k. k. Theresianum; — Christoph geb.
zu Wien 1776, f 20. Dez. 1821 als ständischer Kassier) : Histor. Mahler. Darstellungen von Österreich unter der Enns
I, 99—100. (Wien 1814—1824. Querlblio, mit deutsch- und französischem Text und meist verlässlichen, radierten, in
einer besonderen Ausgabe auch colorierten Abbildungen; den Text zu den fünf letzten Heften, also von II, 199 an,
lieferte F. K. Weidmann. Vergl. über diesen letzteren Umstand die Ankündigung von der Vollendung dieses Werkes, im
Anhang der Wiener Zeitung 1824, Z. 249.)
7) Fast fortschreitend mit der, aus reiner Liebe zur Sache unternommenen Herausgabe des Köpp’schen Werkes, bemäch-
tigte sich mit wahrhaftigem literarischen Communismus des Textes desselben ein, durchaus aus fremdem Gute zusammen-
gestoppeltes, freibeuterisches Sammelwerk des bekanntenPlagiars Dr. Franz Sartori (geb. zu Steiermark in Unzenmark,
7. März 1782, f 31. März 1832 als Vorstand des Bücherrevisionsamles in Wien), unter dem Titel: Burgfesten und
Ritterschlösser der österr, Monarchie, Brünn, bei Trassier 1819—1820, 8 Bände ; die Vorrede zum ersten Bande ist in fre-
cher Weise sogar mit Hormayr’s NamenschifTrc (J. F. v. II.) trüglieher Weise unterzeichnet. Dasselbe hat denn auch
die Köpp’sche Schilderung von Arnstein, in den VIII. Theil, S. 3—8, hinüber gekappert.
8) Die Kirchliche Topographie (s. oben S. 41, n. 7), IV. (1825), 264—269, gibt eine nähere Schilderung über den dermaligen
Zustand dieser Ruinen, und die bisher umständlichsten geschichtlichen Daten über das Schloss. Sie erwähnt zugleich der
Anlage von Wegen, Stiegen und Bänken, durch den Caplan Bened. Gedler, und der Ähnlichkeit des aufrecht stehenden
Felsstückes mit einer Statue des h. Johann von Nepomuk. (S. auch Wissgrill I, 153—156, Hanthaler Rec. I, 253—254.)
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Äcker und den kleinen Bach einem freundlichen Wäldchen zusteuert , in dem man^ etwa acht Minuten
vom Dorfe entfernt^ die spärlichen Ruinen erblickt.
Nur die ungleiche Angabe derselben auf den Landkarten bestimmten den Berichterstatter dahin zu
wandern. Meist erscheinen sie auf letzteren namenlos.
Im Walde auf der Ebene stösst man auf Grundmauern, meist von 3 Schuh Höhe, ausschliessend
aus Bruchsteinen errichtet, die noch die alte Einteilung der Zimmer theilweise kenntlich machen; nur
zwei Mauerreste, jedes in der beiläufigen Breite von zwei Klafter, ragen noch dritthalb Klafter hoch in die
Höhe. — Die ganze Baute, welche dem XVI. Jahrhundert anzugehören scheint, und 60 Schritte Länge,
dagegen nur 30 der Breite mass, war wohl eher ein festes Haus als ein ritterlicher Wohnsitz gewe-
sen, und verdient keinen Besuch. Die Topographie hat aber die Aufgabe, auch derlei negative Ergeb-
nisse sicher zu stellen. <
Arnstein.
Burgtrümme r.
Literatur. 1) Hueber (s. oben S. 40, n. 1) bemerkt 1722 a. a. O. S. 237 über Arnstein: Castrum trans nemus Vindob. olim
celeberrimum et munitissimum, cuius nunc sola rudera supersunt; id circa ann. Dom. 1205 nobilis familia de
Arnstein incolebat. Huius Dominus hodie ignoratur.
2) Fried. W. Weis kern (geb. 1710 in Sachsen, -f als k. k. Hofschauspieler in Wien, 29. Dez. 1768): Topographie von
Nied. Österreich vom J. 1768 (Wien 1769—1770, 3 Theile) I, 48—-49, nennt Arnstein ein uraltes verfallenes Berg-
schloss, und bringt einige geschichtliche Daten von 1188—1280.
3) Embel (s. oben S. 40—41, n. 2) bemerkt in seinem Werkchen v. 1801, S. 151—152, dass Arnstein, welches er
jedoch auf seinem damaligen Ausfluge im August 1800, ohne es zu wissen, ganz umgangen hatte, schon seit mehr als 150
Jahren unbewohnt sei. Hierauf gibt er einige geschichtliche Angaben von 1170—1527, und schliesst mit der Bemerkung,
dass das Schloss, allem Anscheine nach 1529 zerstört, seitdem nicht mehr bewohnt worden sein mag (theilweise im Wider-
spruche mit seiner obigen Angabe, dass es erst seit mehr als 150 Jahren unbewohnt sei). — Auch auf seinem Ausfluge im
J. 1801 war Embel (s. sein Werkchen a. a. O. von 1803, S. 298) in der Absicht die Ruinen von Arnstein aufzusuchen,
nicht glücklicher, indem ihm Niemand über deren Lage Auskunft zu geben vermochte. (!)
4) Schultes (s. oben S. 41, n. 3) erwähnt in seinen Ausflügen etc. (1802, S. 30, 1807, I, 58) Arnstein’s nur ganz flüchtig.
5) Andr. Stütz (geb. zu Wien 22. Aug. 1747 u. f 4. Febr. 1805, als Director des k. k. Natural, u. physical. Cabinets) : Minera-
log. Taschenbuch von Nied. Österreich, Wien u. Triest 1807, gedenkt S. 109—110 der Marmorbrüche bei Arnstein im
17. Jahrhunderte.
6) Die erste nähere Nachricht über diese Ruine mit einigen historischen Daten von 1170—1631 nach Urkunden des Hofkam-
mer-Archivs und anderen Quellen lieferten , unter Beigabe einer Ansicht, vielmehr der Aussicht von Arnstein, im Vor-
grunde einige Mauertrümmer und das bekannte aufrecht stehende Felsstück, die Gebrüder Ant. u. Christ. Köpp v. Fel-
senthal (Anton geb. zu Wien 14. Juni 1766, f 11. Dez. 1825 als Prof, am k. k. Theresianum; — Christoph geb.
zu Wien 1776, f 20. Dez. 1821 als ständischer Kassier) : Histor. Mahler. Darstellungen von Österreich unter der Enns
I, 99—100. (Wien 1814—1824. Querlblio, mit deutsch- und französischem Text und meist verlässlichen, radierten, in
einer besonderen Ausgabe auch colorierten Abbildungen; den Text zu den fünf letzten Heften, also von II, 199 an,
lieferte F. K. Weidmann. Vergl. über diesen letzteren Umstand die Ankündigung von der Vollendung dieses Werkes, im
Anhang der Wiener Zeitung 1824, Z. 249.)
7) Fast fortschreitend mit der, aus reiner Liebe zur Sache unternommenen Herausgabe des Köpp’schen Werkes, bemäch-
tigte sich mit wahrhaftigem literarischen Communismus des Textes desselben ein, durchaus aus fremdem Gute zusammen-
gestoppeltes, freibeuterisches Sammelwerk des bekanntenPlagiars Dr. Franz Sartori (geb. zu Steiermark in Unzenmark,
7. März 1782, f 31. März 1832 als Vorstand des Bücherrevisionsamles in Wien), unter dem Titel: Burgfesten und
Ritterschlösser der österr, Monarchie, Brünn, bei Trassier 1819—1820, 8 Bände ; die Vorrede zum ersten Bande ist in fre-
cher Weise sogar mit Hormayr’s NamenschifTrc (J. F. v. II.) trüglieher Weise unterzeichnet. Dasselbe hat denn auch
die Köpp’sche Schilderung von Arnstein, in den VIII. Theil, S. 3—8, hinüber gekappert.
8) Die Kirchliche Topographie (s. oben S. 41, n. 7), IV. (1825), 264—269, gibt eine nähere Schilderung über den dermaligen
Zustand dieser Ruinen, und die bisher umständlichsten geschichtlichen Daten über das Schloss. Sie erwähnt zugleich der
Anlage von Wegen, Stiegen und Bänken, durch den Caplan Bened. Gedler, und der Ähnlichkeit des aufrecht stehenden
Felsstückes mit einer Statue des h. Johann von Nepomuk. (S. auch Wissgrill I, 153—156, Hanthaler Rec. I, 253—254.)