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Berichte des Alterthums-Vereines zu Wien — 1.1854

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Miscellen. Die Wiener Schlosser- Uhr- und Büchsennmacher- Ordnung vom 30. Juli 1451
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https://doi.org/10.11588/diglit.70122#0138

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Miscellen.

im Jahre 1509 vom Herrn Gregor von Starhemberg und seiner Gemalin Hedwig, gebornen von
Rosenberg gegründet, wie die vorhandenen Denkmale beweisen. Es geht die Sage, dass diesen Kreuz-
weg eine Gräfin wegen Schlaflosigkeit gestiftet habe, dass sie sodann vom Schlosse bis zur genannten Kirche
auf den Knieen gerutscht sei, und darauf wieder schlafen konnte.

Falk en st ein im Mühlviertel Ob. Österreichs, eine einst unüberwindlich gehaltene Felsenveste, deren
Besitzer C a l c h o c h von F a 1 k e n s t e i n (-}-1238) das Kloster Schlögl stiftete, und die zu wiederholten Malen
ein Raubnest war, ist eine der schönsten Ruinen Österreichs. Es wäre sehr zu wünschen, dass für die Er-
haltung dieses uralten Baudenkmales gesorgt würde. Es gehört gegenwärtig dem Grafen von Sa Iburg,
und wurde wenigstens noch vor einigen Jahren von einem Gerichtsdiener bewohnt.

Als im Jahre 1854 nächst der Stadt Enns in Oberösterreich , vom alten Spitalgebäude daselbst begin-
nend, nordwärts von der alten Strasse, eine neue über die Felder gegen Kris t ein zu, in einer Länge von
593 Wr. Klft. von Osten nach Westen angelegt wurde, kamen mehrfache Spuren römischer Bauwerke zum
Vorscheine. Zuvöderst nehmen die Reste eines römischen Hypokaustums die Aufmerksamkeit in Anspruch,
welche man der S. Laurenzkirche gegenüber, in einer Höhe von 1 — 6 Schuh wechselnd, nicht tief unter der
Ackerkrumme auffand. Soweit sich Gestalt und Umfang des Gebäudes aus den Gängen, Ziegeleinwölbungen,
Heitzröhren und Maassen der Zwischenräume noch erkennen lassen, gleicht es vollkommen den bisher in die-
ser Gegend entdeckten Resten ähnlicher Reinigungsbäder. Die Ausgrabung auf einer anderen Stelle förderte
mannigfache Gegenstände zu Tage, so namentlich Knochen von Menschen und Thieren (auch von Geflügel),
Geschirrtrümmer, einige mit den Töpfernamen: CENNO, IVNIVS, VRSINVS, Gussmodel, Heftnadeln und
Schmuckstücke von Bronce, Glasslücke, Pflasterziegel, auch römische Silber- und Broncemünzen von H a-
drian, Antonin, M. Aurel, den beiden Fa ustinen, Commodus u. a., die späteste von Flavia
Helena, der Gemalin Julius des Abtrünnigen.
Zwei Gräber mit Gerippen und einem Inschriftsteine wurden auf einem Felde südlich von der alten Strasse,
schon in der Nähe von Kristein aufgedeckt. Überhaupt hat diese ganze Gegend bis zum Ei chberge aus-
serhalb Enns, zu verschiedenen Zeiten bei zufälligen Anlässen Römerfunde, und dadurch neue Beweise für
den, durch die bisherigen Funde noch keineswegs abgegrenzten, bedeutenden Umfang des alten Lauriacum
geliefert.

Emil in seinem Gasteincr Reisehandbuch (Wien 1832, 2. Auflage) und Theodor Hell, der
Herausgeber der Abendzeitung, bei Besprechung von Emils: Edelinde von Strochner (Sonnabend,
12. April 1828) machten bereits auf zwei herrliche Serpentinsäulen aufmerksam, die neben einer Pfütze im
Platzbäckerhause zu Hofgastein sich befinden, und als Denkmale dieses früher blühenden, palastreichen
Marktes erhalten zu werden verdienen.

Gedruckt bei A. Pichler’s Witwe & Sohu.
 
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