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Berichte des Alterthums-Vereines zu Wien — 1.1854

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Archeologische Beschreibung einiger Ritterburgen und Schlossruinen im Kreise unter dem Wienerwald
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https://doi.org/10.11588/diglit.70122#0211
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zu F. 0. v. Lebens Burgenbeschreibungen.

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14) Derselbe hat dieses Versprechen erfüllt in Hormayr’s: Archiv für 1824, S. 221—224, durch den Aufsatz: Seben-
stein, seine Schatz - und Waffenkammer. Mit seinem bewährten nüchternen Kennerblick liefert Scheiger hier, wenn
auch nur in kürzeren Umrissen, ein Bild des Standes der Einrichtung dieser Burg eben zur Zeit des Überganges des
Besitzes derselben an das Haus Liechtenstein. Mit verständiger Sicherheit hob er das wichtigere heraus, und bot
so einen sehr brauchbaren Abriss der vorragendsten Einzelheiten dieser denkwürdigen Veste, der von späteren beute-
lüsternen Topographen bis in die jüngste Zeit, unbekümmert um die seither eingetretenen Änderungen, Zuwächse und
Abgänge, Verbesserungen und Abbrechungen mit einer Gutgläubigkeit ausgenützt wurde, die man Dankbarkeit nennen
könnte, wenn ihr nicht leidige Bequemlichkeit zu Grunde liegen würde. So bildeten Köpp’s, leider einer schärferen
Kritik, zumal für die ältere Zeit, nicht durchaus standhältige, geschichtliche und Scheiger’s topographische Angaben
bis in die jüngste Zeit die , nur äusserst selten durch irgend ein Ergebniss der Sclbstanschauung geänderte Grundlage
aller späteren Beschreibungen Sebenstein’s. Dass übrigens der schwülstige Schlussabsatz des hier in Rede stehenden
S ch ei ger’sehen Aufsatzes von Hormayr herrührt (der solche Redactions - Einschübsel selbstrühmend eingelegte
Goldblättchen zu nennen pflegte), fällt jedem beim ersten Blicke auf, der die Auffassungs- und Schreibweise beider nur
einigermassen kennt.
15) Sei dl’s: Wiens Umgebungen 1826 (s. oben S. 48, n. 9) enthalten S. 299 in ein paar Zeilen auch eine Hinweisung
auf Sebenstein. dessen Dorf hier zum ersten Male als — See am Stein bezeichnet wird (?).
16) Scheiger’s Andeutungen etc. (S. oben S. 41, n. 4) enthalten S. 132—136 in der bündigen Übersicht der Denk-
würdigkeiten Sebenstein’s, seinen obigen Aufsatz vom Jahre 1824 (n. 14) ergänzende, treffende Andeutungen über die
Geschicke dieses Schlosses und seines Inhaltes, die mit dem letzten Besitzerwechsel hereingebrochen waren. Zum ersten
Male brachte er hier auch eine, wiewohl nur kurz gefasste, doch höchst bezeichnende Charakteristik des damals noch auf
dem verwaisten Sebenstein mit elegischer Treue ausharrenden Burgvogtes Kuno, welche Schilderung von allen späteren
Topographen so gerne meist wörtlich, freilich mit undankbarer Verschweigung der Quelle, nacherzählt wurde.
17) Derselbe hat inHormayr’s: Archiv für 1828, S. 306—307, unter der Aufschrift: Eine Urkunde, die Schlosskapelle zu
Sebenstein betreffend, vom 4.März 1747 datiert, ein: Juramentirtes Attestatum, die Schlosskapelle zu Sebenstein betref-
fend. Aussag des Michael Steyrer zu Walpersbach, mitgetheilt, wodurch das Vertrauen der dortigen Anwohner an das
(nun freilich verschwundene) wunderthätige Marienbild in der Schlosscapelle urkundlich erwiesen wird. Vergleiche auch
Scheiger’s (oben S. 140, n. 21) berufenen Aufsatz in Kaltenbäck’s Zeitschrift, 1835, S. 174 und 188.
18) In Hormayr’s: Taschenbuch für 1829, S. 147, wird in der Anmerkung das elfenbeinerne Brustbild des Königs Boleslav IL
von Polen im Sebensteiner Schloss erwähnt; eine Scheiger’s obigem Aufsätze (n. 13) entlehnte Angabe.
19) Schmidl’s Schneeberg (s. oben S. 41, n. 8) liefert S. 76—80 mit der Frische, die dieses ganze treffliche Werkchen
durchweht, auch eine dem Umfange und der Richtung desselben ebenmässige lebendige Schilderung von Sebenstein,
die, wenn auch sich auf Scheiger berufend, doch allenthalben das Gepräge der Selbstanschauung trägt. Der Umstal-
tungen seit 1824 wird sehr schonend gedacht, so z. B. die Abbrechung des Thores und eines Theiles der Ringmauer
nur als: Einsturz bezeichnet. Dem mit Recht als besondere Merkwürdigkeit hervorgehobenen Epheu mit seiner unglaub-
lichen Ausbreitung wird jedoch etwas übertrieben ein 600jähriges Alter beigelegt. Dass Sebenstein zuerst Wildenstein
geheissen, wie erwähnt, eine etwas hartnäckige Lieblingsidee des sonst trefflichen Steiger, was jedoch von Scheiger
schon 1824 (s. oben n. 14) als blosse Sage bezeichnet wurde, ist hier im Vertrauen auf Köpp wieder als ganz
zweifellos hingestellt.
20) Krickel’s: Wanderungen zum Neusiedler See u. s. w. (s. oben S. 147, n. 21) berühren S. 114—120 auch Sebenstein,
das K. damals am 26. August 1829 besuchte, von dem er aber keine eigentliche Beschreibung liefert. Er bemerkt zuerst,
dass diese Bergveste kein hohes Alter verräth’, später aber sagt er, dass die Menge Sääle, Gemächer verschiedener
Zeitalter eine Art Labyrinth bilden, und ein mit Ehrfurcht gemischtes Grauen über die Werke der Vorzeit erwecken!
Nach diesen Spuren einer fast chemisch - analytischen Gefühlsprüfung berührt er die, eben ein Jahr vorher durch Rasierung
der Bäume eröffnete Aussicht vom damals neu erbauten (nun bereits längst den Einflüssen der Elemente erlegenen,
hölzernen) Tempel, von der er aber mit Übertreibung sagt, das sie jene des Rosalienberges weit üb ertr eff e. Der runde
Thurm im Schlosse, mit seiner Aussicht (allein der Thurm war schon damals nicht mehr zu ersteigen) werden besprochen,
die Inschrift vom Jahre 1604 nur erwähnt.
21) Derselbe in seiner: Wanderung in die südlichen Gebirgsgegenden (s. oben S.50—51, n.ll, und S. 147, n. 22) schreibt
S. 20—25 bezüglich auf Sebenstein zum Theil wörtlich die Angaben hierüber aus Schmidl’s Schneeberg ab. Er bemerkt
zwar, 1824 und 1831 in Sebenstein gewesen zu sein, damals aber (18. Juni 1836) den Cicerone (damals Fritz Raimann)
eben nicht zu Hause getroffen zu haben, daher er sich in keine Darstellung desselben einlassen könne. Darauf sagt er:
Dieses (nämlich das Innere des Schlosses, nach dem Vordersätze zu folgern) sieht aber der Kunst- und Alterthumsfreund
dem Vernehmen nach nicht mehr wie einstmalen, und Feistritz und Forchtenstein biethet mehr Sehenswerthes. —
In der Anmerkung auf S. 20 ist übrigens der Act, wie der ehrliche Burgvogt Kuno vor einigen Jahren starb, richtig
angegeben. Die Ableitung Sebenstein’s von Seeamstein ist Seidl (s. n. 15) nachgeschrieben. S. 25 beschreibt er
den Türkensturz.
22) Nicht viel mehr ist es, was derselbe in seinen Eisenbahnausflügen 1844 (s. oben S. 147, n.23) S.47—51 über Sebenstein
sagt, wo er jedoch der Verheerungen durch die 1831 ausgeschwelllen Gewässer erwähnt.
23) Schweickhardt (s. oben S. 41, n. 5) V. U. W. W. VI (1833), 56—73 mit einem, wohl vielleicht auf selbstständiger
Aufnahme beruhenden, aber elenden Bildchen, auf dem das Bergschloss vom Eingänge in den Park aus gesehen
 
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