Bildnisse österreichischer Herzoge und Herzoginen.
111
dargestellt mit einem weissen Schleier auf dem Haupt, in einem mit Hermelin ausgeschlagenen Mantel5 neben
ihr der österreichische Bindcnschild. Hoffentlich werden uns die Monumenta Zollerana des Freiherrn von
Stillfried eine dem Charakter des Originals entsprechendere Abbildung bringen, als jene Hocker’s.
In gleicher Weise lässt die Fortsetzung der auf umfassender Benützung der Familienarchive des Hauses Hohen-
zollern ruhenden genealogischen Forschungen des Freiherrn von Stillfried ergiebige Ausbeute über die
Schicksale dieser durch geistige wie körperliche Vorzüge gleich ausgezeichneten Fürstin mit Recht er-
warten. Das bisher bekannt gewordene urkundliche Materiale ist nicht geeignet mehr als karge Andeu-
tungen zu geben.
III. Herzog Wilhelm fgeboren um 1370. 15. Juli 1406.) ein schöner Mann mit hellbraunem
gelockten Haar, dessgleichen Schnur- und Kinnbart, ist in einen lichtblauen weiss gefütterten Mantel ge-
kleidet mit einer schmalen weissen Halskrause. Die tief herabhängenden weilen Ärmel sind zackig einge-
schnitten. Die eng anliegende Armbekleidung ist gleichfalls lichtblau, die der Füsse von weisser Farbe.
Zur Rechten der in einem Betstuhl knienden hohen Gestalt ist der österreichische Bindenschild angebracht.
Links hinter dem Herzoge steht ein Diener mit dem Schwerte, das in brauner Scheide steckt. Er trägt ein
blaues Wams, dessen linker Ärmel am untern Theile weiss mit zwei blauen Querstreifen. Das linke Bein ist in
Weiss, das rechte in Blau gehüllt. Eine gelblichbraune Pelzmütze mit weissem Besatz bedeckt den Kopf.
Spätere Bildnisse dieses stattlichen, vom Glück jedoch wenig begünstigten Fürsten finden sich in Wien:
1) auf dem grossen Stammbaum seines Hauses mit lateinischen Aufschriften in der k.k. Ambraser-Sammlung;
2) auf dem mit deutschen Unterschriften derselben Sammlung, abgeb. bei Primisser a. a. 0. Platte Nr. 34«;
33 eine verkleinerte Copie des vorhergehenden ebenda, S. Primisser Ambraser-Sammlung S. 110. Nr. 82;
4) auf dem Stammbaume der kais. Hofbibliothek (^Miniatur Nr. XL): vergl. Herrgott Pinacotheca III. I.
Tab. XII.
Im Jahre 1402 erhielt Herzog Wilhelm von der Republik Venedig einen besonders schönen Leoparden
zum Geschenk, einen zweiten sein Vetter Herzog Albrecht von Österreich. Der betreffende Beschluss der Pre-
gadi lautet: 1402. 21. Junii. Cum dominus Jacobus Prestozanedominus in die sancti Thome nobis miserit
aliqua exenia, inter que sunt quatuor leopardi satis pulcri, quos bonum est donare aliquibus dominis pro
conservando eos in amore et beniuolencia nostri communis, vadit pars, quod de ipsis pro omni bona causa
et respectu duo, qui collegio videbuntur, mittantur in Alemaniam, unus domino duci Guilielmo, alter domino
duci Alberto, et alii duo per nostrum nuncium presentari debeant parte nostra domino duci Mediolani, sig-
nificando eis, a quo ipsos habuimus, ut donum sit magis honorabile etmagis gratum. Departe 57. Ein anderer
Antrag: quod duo presentarentur domino duci Guglielmo Austriae, et alii duo domino duci Alberto, fand
keine Zustimmung. £Registri misti ad h. a. Fol. 99. im k. k. geh. Haus- Hof- und Staatsarchiv.} Auf diesen
Leoparden, den Herzog Wilhelm von der Republik Venedig zum Geschenk erhielt, scheint auch folgende
Stelle Ebendorfer’s Bezug zu haben. Er berichtet zum Jahre 1406: Relacione cuiusdam post licenciali in
theologia, tune sui (i'ucis) medici famuli audiui, quendam leonculum et catulum simul, quos prefatus
dux nutrierat, se feretro (ducls Wilhelmi) supposuisse lachrimantes, neque a quoquam potuisse amoreri,
usque quo exportato funere de Castro foribus obstructi fuissent, neque post cibum recepisse, quoad in eis
rita deesset. Eine Verwechslung in der Benennung eines für Wien damals so seltenen Thieres ist leicht denk-
bar. Auch die späteren Ambraser Stammbäume gedenken des Umstandes, dass der Herzog einen Löwen ge-
zähmt habe. Leonern nutriuit, sagt die Aufschrift des älteren, quem post principis obitum nullus a monu-
mento amouere potuit.
111
dargestellt mit einem weissen Schleier auf dem Haupt, in einem mit Hermelin ausgeschlagenen Mantel5 neben
ihr der österreichische Bindcnschild. Hoffentlich werden uns die Monumenta Zollerana des Freiherrn von
Stillfried eine dem Charakter des Originals entsprechendere Abbildung bringen, als jene Hocker’s.
In gleicher Weise lässt die Fortsetzung der auf umfassender Benützung der Familienarchive des Hauses Hohen-
zollern ruhenden genealogischen Forschungen des Freiherrn von Stillfried ergiebige Ausbeute über die
Schicksale dieser durch geistige wie körperliche Vorzüge gleich ausgezeichneten Fürstin mit Recht er-
warten. Das bisher bekannt gewordene urkundliche Materiale ist nicht geeignet mehr als karge Andeu-
tungen zu geben.
III. Herzog Wilhelm fgeboren um 1370. 15. Juli 1406.) ein schöner Mann mit hellbraunem
gelockten Haar, dessgleichen Schnur- und Kinnbart, ist in einen lichtblauen weiss gefütterten Mantel ge-
kleidet mit einer schmalen weissen Halskrause. Die tief herabhängenden weilen Ärmel sind zackig einge-
schnitten. Die eng anliegende Armbekleidung ist gleichfalls lichtblau, die der Füsse von weisser Farbe.
Zur Rechten der in einem Betstuhl knienden hohen Gestalt ist der österreichische Bindenschild angebracht.
Links hinter dem Herzoge steht ein Diener mit dem Schwerte, das in brauner Scheide steckt. Er trägt ein
blaues Wams, dessen linker Ärmel am untern Theile weiss mit zwei blauen Querstreifen. Das linke Bein ist in
Weiss, das rechte in Blau gehüllt. Eine gelblichbraune Pelzmütze mit weissem Besatz bedeckt den Kopf.
Spätere Bildnisse dieses stattlichen, vom Glück jedoch wenig begünstigten Fürsten finden sich in Wien:
1) auf dem grossen Stammbaum seines Hauses mit lateinischen Aufschriften in der k.k. Ambraser-Sammlung;
2) auf dem mit deutschen Unterschriften derselben Sammlung, abgeb. bei Primisser a. a. 0. Platte Nr. 34«;
33 eine verkleinerte Copie des vorhergehenden ebenda, S. Primisser Ambraser-Sammlung S. 110. Nr. 82;
4) auf dem Stammbaume der kais. Hofbibliothek (^Miniatur Nr. XL): vergl. Herrgott Pinacotheca III. I.
Tab. XII.
Im Jahre 1402 erhielt Herzog Wilhelm von der Republik Venedig einen besonders schönen Leoparden
zum Geschenk, einen zweiten sein Vetter Herzog Albrecht von Österreich. Der betreffende Beschluss der Pre-
gadi lautet: 1402. 21. Junii. Cum dominus Jacobus Prestozanedominus in die sancti Thome nobis miserit
aliqua exenia, inter que sunt quatuor leopardi satis pulcri, quos bonum est donare aliquibus dominis pro
conservando eos in amore et beniuolencia nostri communis, vadit pars, quod de ipsis pro omni bona causa
et respectu duo, qui collegio videbuntur, mittantur in Alemaniam, unus domino duci Guilielmo, alter domino
duci Alberto, et alii duo per nostrum nuncium presentari debeant parte nostra domino duci Mediolani, sig-
nificando eis, a quo ipsos habuimus, ut donum sit magis honorabile etmagis gratum. Departe 57. Ein anderer
Antrag: quod duo presentarentur domino duci Guglielmo Austriae, et alii duo domino duci Alberto, fand
keine Zustimmung. £Registri misti ad h. a. Fol. 99. im k. k. geh. Haus- Hof- und Staatsarchiv.} Auf diesen
Leoparden, den Herzog Wilhelm von der Republik Venedig zum Geschenk erhielt, scheint auch folgende
Stelle Ebendorfer’s Bezug zu haben. Er berichtet zum Jahre 1406: Relacione cuiusdam post licenciali in
theologia, tune sui (i'ucis) medici famuli audiui, quendam leonculum et catulum simul, quos prefatus
dux nutrierat, se feretro (ducls Wilhelmi) supposuisse lachrimantes, neque a quoquam potuisse amoreri,
usque quo exportato funere de Castro foribus obstructi fuissent, neque post cibum recepisse, quoad in eis
rita deesset. Eine Verwechslung in der Benennung eines für Wien damals so seltenen Thieres ist leicht denk-
bar. Auch die späteren Ambraser Stammbäume gedenken des Umstandes, dass der Herzog einen Löwen ge-
zähmt habe. Leonern nutriuit, sagt die Aufschrift des älteren, quem post principis obitum nullus a monu-
mento amouere potuit.